Unser Weg

Monat: Juni 2023

Galizien ruft

Ribadeo und die Riva de Eo

20.05.2023. Endlich ging es nach Ribadeo. Sybille freute sich auf den Stadtbummel.

Aber zuvor noch das Rätselbild vom letzten Blog. Was hast Du gesehen?

Wir sehen zwei Wuschelköpfe, die nach links schauen.

Entgegen den Ankündigungen war Ribadeo sicher vor 20 oder 30 Jahren eine wunderschöne und idyllische kleine Hafenstadt.

Mittlerweile wie so oft in anderen Gemeinden sehr viele leerstehende, geschlossene Geschäfte und Lokale. Der Gesamteindruck eher leicht heruntergekommen. Die sichtbar einst schönen Gebäude ungepflegt und zum Teil dem Verfall preisgegeben.

Sybille tat ihr Bestes und besuchte die Läden die noch existierten und für sie in Frage kamen.

Statt dem Cafe americano gab es in der Choclaterie Yöglio am Rathaus eine echte Schokolade. Da Raphael immer das probiert was er nicht kennt, bestellte er für sich und Sybille ein Dia perfecto. Heiße hausgemachte Schokolade mit je 6 Churros. Churros ist in Öl gebackenes Spritzgebäck. Heftig fettig aber lecker und die perfekte Ergänzung zu der heißen Schokolade. Kein in Milch und Wasser angerührtes Kaba Pulver, sondern echte handwerkliche Schokolade.

Nach etwa 3 Stunden ging es dann  20 Kilometer am Rio Eo entlang nach Ria de Arbres. Zuerst zögerten wir auf den von park4night empfohlenen Platz zu fahren. Wunderschön am Rio Eo gelegen, mit einem Kinderspielplatz, Picknickplätzen und einem Park zu den dort lebenden Tieren und Vögeln. Aber, direkt an der Straße.

Doch nach 10 Minuten war klar, da fahren kaum Autos. Zum Glück haben wir die Entscheidung getroffen. Raphael machte einen kleinen Spaziergang und entdeckte dabei den gemeindeeigenen Stellplatz keine 800 Meter weiter. Völlig lieblos 8 Stellplätze geteert, eine Grauwasserentsorgung gebaut und einen Wasserhahn installiert. Kein Schatten, nichts Angenehmes, einfach in die Sonne geknallt.

Raphael sah dort eine junge spanische Familie mit 2 Kindern etwa 1 und 3 Jahre alt. Der Vater sah ziemlich verzweifelt aus, als er den Platz sah. Raphael ging hin und fragte ihn ob er einen lovely Place with Shadow, Trees and Toys suche. Wenn ja, gebe es genau das ein paar hundert Meter weiter. Der junge Papa war unentschlossen. Als Raphael wieder bei mir ankam stand der Van der jungen Familie schon da und der junge Papa kam Raphael freudestrahlend entgegen und bedankte sich überschwänglich für den Tipp. Die Kinder waren schon am Johlen auf dem Spielplatz.

Der Eo ist schon ein sonderbarer Fluss. Bei unserer Ankunft war er ziemlich leer. Aber ein paar Stunden später war er wieder voll. Obwohl das Meer bei Ribadeo gut 20 Kilometer entfernt ist, wirkt sich das Gezeitenspiel bis nach Ria de Arbres aus. Interessant zu sehen, dass bei Flut der Fluss nicht Richtung Meer fliest, sondern landeinwärts. Verrückt!

Der Strand der Kathedralen

21.05.2023. Morgens ging es dann wieder zurück ans Meer um den Strand der Kathedralen zu besuchen. Ein sehenswerter Strand mit vielen Bögen und Durchbrüchen die man begehen kann und die wunderbare Kulissen bieten. Das Ganze aber nur bei Ebbe, sonst ist der Strand der Kathedralen komplett unter Wasser.

Auf dem Weg dorthin fiel Raphael schon auf, dass die Straßen zum Strand im Vergleich zu den anderen Zufahrtswegen an Strände wie eine Autobahn ausgebaut waren. Am Parkplatz angekommen war uns schnell klar warum.

Auf einem riesigen Parkplatzgelände standen schon mehrere dreiachsige große Reisebusse. Der Parkplatz für WOMOs und PKWs war schon gut gefüllt und die Schlange der ankommenden Fahrzeuge riss nicht ab.

Schock!

Es war klar, da gehen Sybille und Raphael nicht hin. Es war 11.30 Uhr und die Ebbe hatte ihren Tiefststand erst um 13.00 Uhr erreicht. Also, so lange würden die Menschen warten müssen um auf den Strand zu kommen. Erinnerte meine Beiden frappant an Fuente de um auf die Picos de Europa zu kommen.

Es war ein Durcheinander und ein Gewusel auf dem Parkplatz und meinen Beiden packte schon leicht die Panik. Aber sie haben ja gelernt auf sich aufzupassen. Das taten wir auch und fuhren etwas weiter um die weitere Tour an diesem Tag zu planen.

Da wir Dir sehr gerne den Strand der Kathedralen gezeigt hätten, folgender Vorschlag:

Auf YOUTUBE unter PLAYA des Cathedrales findest Du tolle Clips und Aufnahmen vom bemerkenswerten Strand der Kathedralen.

Da für die kommenden Tagen nur Regen und Temperaturen kaum über 15 Grad angesagt waren, beschlossen wir ein ganzes Stück Autobahn unter meine Räder zu nehmen um in die Nähe von Ferrol zu fahren. Dazwischen wären nur Strände über Strände und Leuchtturm an Leuchtturm gekommen. Hatten wir inzwischen ja schon sehr viele gesehen. Über die Autobahn ging es also in die Nähe von Ferrol, eine Universitätsstadt mit eigenem Hafen.

 Die Autobahn A8 schwebte allerdings nicht mehr. Sie machte einen großen Bogen ins Landesinnere und es ging schon bald auf der Autovia stetig mit 5 % Steigung fast eine halbe Stunde bergan. Na, ich sag Dir das ging ganz schön an die Kurbelwelle. War froh, als wir endlich oben waren.

Aber dann kam die Überraschung. Bist Du schon einmal auf einer Autobahn gefahren auf der fast 10 Kilometer lang ein Tempolimit von 30 vorgeschrieben war und das Du sehr gerne eingehalten hast, beziehungsweise gerne auch noch unterschritten hast?

Nein! Ich hatte das zuvor auch noch nie erlebt.  Als wir auf etwas mehr als 750 Höhenmetern angekommen waren, wurde aus der bisherigen Landschaft mit tiefen Schluchten und schroffen Bergen plötzlich ein zum Atlantik hin leicht abfallendes Hochplateau. Dort zogen die Wolken vom Atlantik ins Landesinnere. Ein Schild warnte vor etwas das wir nicht verstehen konnten. So war ohne weitere Vorankündigung nach einer Kurve plötzlich die Sicht weg und es galt Tempo 30.

Alle 50 Meter waren grüne und rote Leuchten links und rechts der Fahrbahn. Sie zeigten an, wenn man näher als 50 Meter auf das vorausfahrende Fahrzeug auffuhr. Allerdings sah ich diese Leuchten oft erst, wenn ich schon fast an ihnen vorbei war. Mon Dieu war das eine dicke Suppe. Ich fuhr gerne die meiste Zeit nicht einmal 20 Kilometer schnell, was Raphael auch sehr gut fand. Es war wirklich nichts zu sehen. Da die ganzen Leuchten und immer kehrenden Warnschilder festinstalliert waren ist davon auszugehen, dass diese Sichtverhältnisse wegen den Wolken dort oben der Dauerzustand sind.

Echt verrückt.

Nach dem es dann Richtung Ferrol fast 20 Minuten mit wiederum 5% Gefälle bergab ging, fuhren wir bei der Ausfahrt 1 in Richtung Sartana direkt an die Klippen.

Dort gibt es eine kleine Ermita die nur bei Ebbe erreichbar ist. Strände über Strände und eine herrliche Gegend. Es windete zwar ganz ordentlich, aber es waren nur Windgeschwindigkeiten bis etwa 30 km/h vorhergesagt. Im Ebro Delta haben wir drei über 80 km/h erlebt. Also was sollte schon passieren?

Am Abend beschlossen wir dann etwas um zuparken, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Zuvor waren die Beiden bei Ebbe noch auf die vorgelagerte Insel gewandert um die Ermita zu sehen.

Die Nacht wurde dann doch sehr unruhig, weil die Böen spürbar immer stärker wurden und nicht wie laut Prognose fast aufhörten. Am Morgen gingen die Beiden dann am Strand spazieren, was aber zu einem Großteil ein Kampf gegen sehr heftige Böen wurde.

Dieser Sessel ist zwei Mal am Tag komplett unter Wasser!

Nachmittags wendete ich nochmals, um dem Wind meine Motorhaube zu präsentieren, was den Winddruck reduzierte und mich deutlich weniger wackeln lies. Allerdings war das stetige Pfeifen und Rauschen des Windes schon sehr lästig.

Gegen Abend wurde Raphael dann immer ruhiger und zog sich ins Schlafzimmer zurück. Sybille klagte schon den ganzen Tag über Kopfschmerzen wegen der starken lästigen Windgeräusche. Raphael packte dann im wahrsten Sinne des Wortes die Panik vor der nächsten Nacht. Zum einen, weil mittlerweile alle anderen WOMO außer mir verschwunden waren und zum anderen weil ich trotz dem Umparken schon wieder heftig in immer kürzeren Abständen durchgeschüttelt wurde. Mir war das ganze schon lange  nicht mehr geheuer. Die Wetterprognose sprach von etwa 15 Kilometern Windgeschwindigkeit. Bei dieser Geschwindigkeit wackle ich aber nicht und es hört sich auch nicht um mich herum an wie ein Orkan.

Also sprach Sybille am Abend ein Machtwort. Ich wurde von den Keilen gefahren und wir fuhren gegen 20.00 Uhr los, nach Ferrol auf den städtischen Stellplatz. Da der mitten in einem Wohngebiet lag, musste es da ja weniger windig sein. Ferrol liegt an der Ria de Ferrol. Ria bezeichnet auf galizisch eine schmale lange tief in das Land eindringende Meeresbucht. Ferrol ist auch die Geburtsstadt des einstigen spanischen Diktators Franco.

Sobald Raphael hinter dem Steuer saß lies die Panik nach. typisch bei ihm. Den Zündschlüssel umdrehen und er ist die Ruhe in Person.

Der Stellplatz in Ferrol war nur zur Hälfte belegt. Also fanden wir schnell einen Platz neben einem Rapido Kollegen aus Frankreich. Der Wind war nicht mehr zu spüren, nur noch in den Bäumen war er deutlich hörbar. Genauso deutlich hörte man auch die Hunde der Nachbarschaft, übrigens die ganze Nacht hindurch.

Der Platz selbst war auch nur ein absoluter Notbehelf. Laut Internet und park4night ein vollwertiger Stellplatz mit der kompletten Ver- und Entsorgung.

 Von wegen! Das Frischwasser war nicht zu benutzen, da die Wasserhähne abmontiert waren. Toilettenentsorgung war nicht vorhanden und so war dann der einzig vorhandene Grauwasserabfluss mit Toilettenpapier und anderen Dingen übersät und verstopft.

Das malerische Fischerdorf Mugardos

23.05.2023 Nichts wie weg hier!

Auf der anderen Seite der Bucht empfahl sowohl der WOMO Verlag wie auch park4night im Fischerdorf Murgados einen Stellplatz im Fischereihafen mit Blick auf die Ria Ferrol.

Soweit so schön, aber schon wieder am Ufer stehen bei dem immer noch starken Wind? Ich fühlte mich nicht sehr wohl bei dem Gedanken!

 Der Hafen von Murgados war wirklich schön. Einige wenige Restaurants wo man den hier allgegenwärtigen Pulpo in vielen Zubereitungsvariationen genießen kann und ein wirklich passabler Stellplatz. Eigentlich ein PKW Parkplatz, doch mit etwas Geschick passte ich genau auf eine  Parkbucht, die von einem mächtigen Baum und einem kleinen Hügel vom Wind abgeschirmt war.

 Was soll ich Dir sagen, es funktionierte. Ich stand fast vollkommen ohne Belästigung durch den Wind. Obwohl der keine 5 Meter von mir entfernt die Bäume ordentlich zerzauste.

Gott sei Dank!

Das Dorf idyllisch, der Hafen und der winzige Strand am anderen Ende der Hafenbucht sehr malerisch.

Schau selbst, dann verstehst Du warum meine Beiden sofort in Murgados verliebt waren. Es war gleich beschlossene Sache, hier bleiben wir für 2 Nächte. Die Guardia Civil fuhr mehrfach über den Parkplatz, aber ich interessierte sie nicht. Wir erfuhren auch bald warum.

Am Ende des Parkplatzes waren zum Fischereihafen hin ein paar Bars und Restaurants. Eines hatte täglich ab 05.30 Uhr bis 23.00 Uhr geöffnet. Dort war der absolute Treffpunkt in Murgados. Es gab dort Kaffee, Spirituosen, Frühstück, Zwischenmahlzeiten, Mittag- und Abendessen und viele Neuigkeiten. All dies genug Gründe für Guardia Civil, Policia local und Policia national, dort mehrfach am Tag vorbeizuschauen. Ich war da völlig unwichtig, zum Glück.

Die erste Nacht war ruhig, was wir nicht so erwartet hätten, da ja die Bars und Restaurant lange offen haben. Nachdem am späten Abend ein riesiger LNG Tanker von drei Schleppern in den Hafen von Ferrol, geschleppt worden war kehrte sehr schnell Ruhe auf dem Platz ein.

Nachdem Raphael im Internet die Restaurants gecheckt hatte, war schnell klar in welchem meine Beiden ihren ersten Pulpo in einem Restaurant genießen wollten. Bei Chez Bruno hat es natürlich schon öfter auf der Reise Pulpo in diversen Variationen gegeben.

Die Bar / Restaurant el Muelle, übersetzt der Pier, wurde ausgewählt. Nicht unbedingt wegen den besten Bewertungen oder dem Preis-Leistungsverhältnisses. Nein ganz und gar nicht. Der Grund war morgens beim Joggen von Raphael und abends beim Guten Nacht Spaziergang der Beiden deutlich zu sehen. Egal zu welcher Tageszeit, es war immer ein reges Treiben, doch für die Beiden eine sehr angenehme Geräuschkulisse und es waren ausnahmslos einheimische Gäste.

 Na wenn das keine Empfehlung zum Essen gehen ist. Da wo die Einheimischen essen gehen, gibt es sicher super Gerichte. Sie wurden nicht enttäuscht.

 Da es in Galizien üblich ist mehrere Gerichte zu bestellen, um vielfältig genießen zu können, gibt es auf den Speisekarten immer ganze Gerichte und sogenannte medios, also halbe Portionen um dem Bedürfnis nach Vielfalt gerecht zu werden.

Wie ich hörte entsprechen aber 2 medios bei weitem mehr als einem normalen Gericht. Die Beiden kehrten wohlgenährt und sehr zufrieden zu mir zum Mittagsschläfchen zurück. Die Gerichte – allesamt Pulpo Gerichte- der Service, das Lokal einfach klasse, angenehm und absolut empfehlenswert.

Noch so eine galizische Besonderheit. Wenn ein Kaffee bestellt wird, gibt es immer ein Glas Orangensaft und mehrere Churros dazu. Immer! Also ist ein Cafe americano im Vergleich zu anderen Gegenden schon eine kleine Mahlzeit.

 Churros, was war das gleich wieder? Genau das in Öl herausgebackene Spritzgebäck, das meine Beiden in Ribadeo in der Chocolaterie zur Schokolade bekommen haben. Du erinnerst Dich, Dia perfecto, der perfekte Tag.

In Murgados gibt es alles, was man zum Leben braucht. Jede Art von kleinen Geschäften. Ferrol, die Universitätstadt, mit seinen fast 70.000 Einwohnern ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln 20 Minuten, mit dem Auto keine 10 Minuten entfernt. Wie schon erwähnt meinen Beiden sind schwer verliebt in Murgados. Es liegt schön an der Ria de Ferrol, unmittelbar am Meer, es hat nette, freundliche Einwohner (mit einigen gab es sogar im Rahmen des Möglichen kurze Unterhaltungen), so gut wie keinen Tourismus und die Häuser am Fischereihafen sind liebevoll restauriert. Für eine feste Bleibe in Spanien steht für die Beiden Murgados noch vor Llastres an Topposition.

Natürlich erst nach mir. Wenn es eine Zeit nach mir überhaupt gibt. Auch wenn es außer mir wieder mal ein zu Hause geben sollte, ich bleibe den beiden treu. Denn unterwegs werden sie immer sein, da bin ich mir sehr sicher. Dazu gefällt und tut das Reisen ihnen zu gut.

Wir sind eben einfach ein echtes Dreamteam.

Deviation

25.05.2023. Umleitung wie es auf deutsch heißt. Die geplante Tour ginge noch weiter über Santiago de Compostella und bis Vigo an der portugiesischen Grenze. Aber das läuft uns alles ja nicht weg. Da meine Beiden ja getreu den beiden Mottos „…nen Scheiss muss ich“ und „nur im Heute leben“ ihr Leben gestalten, haben wir gemeinsam folgendes beschlossen:

Wir fahren sozusagen auf die Umleitungsstrecke und unterbrechen unsere Reise.

 Über Lugo, die Hauptstadt von Galizien, fahren wir nun zurück ans Meer nach Cadavedo an die Ermita Regalita. Von dort nach Noja und Zumaia. Alles Stellplätze und Orte an denen es uns sehr gut gefiel und wir uns wohl fühlten. Wir werden nach der Ankunft jeweils 2 Nächte bleiben und dann weiterreisen. Im Schnitt immer etwa 150 bis 250 Kilometer pro Tag.

 In Zumaia werden wir dann noch etwas länger verweilen. Von dort aus nehmen wir den Bus oder den Zug nach San Sebastian. Die Beiden wagen sich doch an die Stadt heran. In der Hoffnung, dass es ihnen gut geht mit den zu erwartenden vielen Touristen. Mit mir dorthin zufahren verbietet sich. Ich hatte ja schon beim ersten Aufenthalt in Zumaia berichtet, dass es in San Sebastian sehr viele Einbrüche in WOMOs gibt. Ein Bekannter wurde gerade erst vor einigen Tagen dort komplett ausgeraubt, als sein WOMO parkte und er mit seiner Familie in San Sebastian war. Nein danke, das muss ich nicht erleben. Danke an die Beiden, dass sie so auf mich aufpassen.

Danach soll es dann mit dem WOMO Verlag von San Sebastian aus durch Südwestfrankreich, Richtung Deutschland gehen. Aber schön piano. Wir nehmen uns drei Wochen Zeit für 800 Kilometer, fast ohne Autobahn um bis nach Figeac zu kommen. Von dort sind es dann immer noch gute 800 Kilometer bis nach Freistett. Die wollen wir dann in 2 Tagesetappen fahren.

Zuvor geht es entlang der Dordogne, der Vezere und anderen schönen Flüssen durch bizarre Landschaften mit uralten Dörfern, steinzeitlichen Höhlen und Burganalagen hoch über den Tälern.

Selbstverständlich freuen die Beiden sich auf Ihre Kinder, Enkel und Sybille auf ihre Mama. Sie wissen aber heute schon, dass sie spätestens Ende August das Reisefieber wieder heftig infiziert haben wird. Mich natürlich sowieso.

Doch zuvor geht es jetzt erstmal nach Lugo.

Wie üblich ein kleiner Vorgeschmack auf die alte Römerstadt, deren Ursprünge in das zweite Jahrhundert vor Christus zurückgehen.

Habe ich Dich neugierig gemacht?

Dann hasta luego in circa 2 Wochen!

Die Costa Verde

Rätselauflösung:

Hast Du es herausgefunden um was es sich handelt bei diesen Ufo ähnlichen Gebilden?

Es sind Samenstände vom Eukalyptusbaum. Sieht schon abgespaced aus, oder?

Gijon

09.05.2023. Wie schon erwähnt, gibt es in Asturien wenige Stellen zum Wasser tanken.  Der nächste Stellplatz in Gijon hat keinerlei Service. Dank park4night fanden wir im ersten Örtchen nach Lastres, in Luces einen Wasserspender. Frag aber nicht wo! Gut einen Kilometer außerhalb vom Ort in Richtung Steilküste zwischen Viehweiden mitten im Grün. Schön angelegt ein Brunnen mit Wasserhahn und einem schönen Platz außen herum. Nach einer Viertelstunde war mein Tank voll, schneller ging nicht, da es der Wasserhahn nicht sehr eilig hatte mit dem Strömen.

In 50 Minuten ging es dann fast ausschließlich über die Autobahn nach Gijon zum Park Rinconcin. Vorher mal wieder eine kleine Odyssee wegen einer nachzukaufenden Repsol Gasflasche.

Ein freier Platz war schnell gefunden und ich ebenso schnell auf die Keile bugsiert. Macht so langsam sogar Spaß. Es ist ein kombinierter PKW und WOMO Stellplatz. Die WOMO Stellplätze sind schräg auf der Parkfläche eingezeichnet, sieht ungewöhnlich aus, aber ist eine tolle Idee. Durch die schräge Anordnung stehen die WOMOs zwar nebeneinander in einer Reihe, aber keiner schaut dem anderen ins Fahrzeug, da ja jeder zum Nachbarn etwas versetzt steht.

Nach dem Essen ging es für meine Beiden dann mit dem Bus, der direkt vor dem Stellplatzgelände eine Haltestellt hat, nach Gijon. Apropos 15 Minuten zu Fuß in die Stadt, wie es überall zu lesen stand, waren es mit dem Bus satte 20 Minuten. Laut outdooractive zu Fuß etwas länger. Zugegeben es ginge immer an der Strandpromenade entlang. Aber 1 Stunde und 10 Minuten um vom Stellplatz in die Altstadt zu gelangen ist dann doch etwas heftig. Die Angaben in den Führern beziehen sich bei dem Wort Stadt wohl auf die ersten Häuser und Geschäfte die vom Stellplatz aus zu erreichen sind.

Ein Turm aus Cidre Flaschen

Ähnlich wie in Girona, nur noch günstiger, gab es nur einen Preis für das gesamte Einzugsgebiet der Stadtbusse. 1,50 € egal wohin und mit welche Linie. Nachdem die Beiden sich in der oficina de turismo einen Stadtplan besorgt hatten ging es in die Altstadt, was eine herbe Enttäuschung mit sich brachte. Die echte Altstadt,………. auf einer kleinen Halbinsel bei den römischen Thermen gelegen ist ziemlich runtergekommen und nicht wirklich sehenswert.

Nach dem obligatorischen Cafe americano und dem Studium des Stadtplanes gingen die Beiden dann auf Erkundungstour und fanden durchaus sehenswerte Plätze, Häuser und Viertel. Allerdings nicht in der Altstadt, sondern über den engeren Stadtbezirk verteilt.

Der Strand zieht sich sehr lange wie eine Muschel, ähnlich wie in San Sebastian, hin. Allerdings hat San Sebastian keine Raffinerie in Hafennähe und keinen Kohlehafen wie in Gijon.

Die Nacht war ab etwa 23.30 Uhr sehr ruhig und es war außer dem Anbranden des Meeres wirklich nichts mehr zu hören.

 Vorher, also bis 23.30 Uhr war ein Kommen und Gehen der parkenden PKW. Störender waren allerdings meine WOMO Kollegen. So ab 22.00 Uhr kamen im 15 minütigen Intervall immer neue WOMOs angedieselt. Die drehten dann erstmal schön langsam, zwei oder wenn nötig  gerne noch eine dritte Runde über den Parkplatz um den idealen Standort zu finden. Auf diesen Runden blieben sie immer wieder stehen, stiegen aus um den Platz in Augenschein zu nehmen. Natürlich immer mit dem Zuschlagen der Türen verbunden. War dann endlich ein passendes Schlafplätzchen für meinen WOMO Kollegen gefunden wurde noch rangiert und auf die Keile bugsiert.

 Ich bin ja, wie Du weißt, kein echter Fan von Campingplätzen. Allerdings lob ich mir da die Regelung der meisten Campingplätze, auf denen ab 22.00 Uhr die Schranke oder das Tor verschlossen sind. Alle die dann drinnen sind können in Ruhe schlafen und alle die noch draußen sind, sind eben zu spät gekommen.

Am nächsten Morgen stand eine Küstenwanderung auf demPaseo Litoral de San Lorenzo auf dem Plan. Ein Küstenwanderweg der vom Strand in Gijon bei den Ruinen der römischen Thermen bis zum Parque de la Providencia führt. 5.750 Meter immer am Strand beziehungsweise der Küste entlang.

Meist direkt an der Steilküste entlang, wanderten die Beiden bei sehr verhangenem Himmel gute 3 Stunden. Dabei entdeckten Sie beim Parque de la Providencia einen großen Parkplatz.

Weißt Du was es dort gab? Genau! Einen Wasserhahn mit super Parkmöglichkeit direkt davor.

Der nächste Platz in Candas hat nämlich auch wieder keine Ver- und Entsorgung und auf dem Weg dorthin nur eine wassertechnische Fehlanzeige. Also geht es vor der Weiterfahrt zum Wasserbunkern.

Die Stadt zog meine Beiden dann am Nachmittag nicht mehr an, umso mehr der vor meiner Motorhaube liegende wunderbar angelegte und großzügig geplante Park Rinconcin. Sie genossen die Sonne auf diversen Sitzbänken, sie machten Qi Gong und sie liessen einfach die Seele baumeln.

Kenn ich gut, kann ich gut, find ich gut. Deswegen habe ich das auch den gesamten Nachmittag über getan. Nach dem sehr wolkigen Vormittag kam dann schnell die Sonne raus, die angenehm war und die Luft bald auf annähernd 20 Grad erwärmt hatte. Die Matre de Emigrantes wurde noch fotografiert. Eine sehr beeindruckende Statue. Einmal wegen ihrer Größe, dann wegen ihres Standortes und wie ich finde am wichtigsten ihrer Ausdrucksstärke.

Der Playa de Xago

11.05.2023. Der Weg über etwa 50 Kilometer Autobahn A8, der Schwebenden, führte uns über zuletzt recht abenteuerliche Wege zum Playa de Xago.

 park4night hatte einen Voschlag, aber der war für uns nicht machbar. Ein Kiesplatz ungefähr 70 qm groß direkt neben der stark befahrenen Promenade. Das geht wirklich nicht. Also weiter.

Aber halt, beim Supermarkt Masymas konnten wir nicht nur die Beiden ihre Vorräte füllen, sondern auch ich. Der Supermarkt bot auf seiner Rückseite die komplette Ver- und Entsorgung an. Kostenfrei. Fanden wir alle drei toll.

Hinweise darauf gab es nicht, wohl weil die Manager von Masymas diesen Service gerne mit einem Einkauf im Markt verbinden wollen. Ist ja auch absolut nachvollziehbar. Würde Ein Schild an der Strasse darauf hinweisen. Es würde sehr häufig genuzt werden aber ohne einen Einkauf als Dankeschön. Haben wir jetzt ja schon von den öffentlichen Stellplätzen geschildert.

Aber nun zurück zum Playa de Xago. Ein Stellplatz etwa 100 Meter vom Meer und 50 Meter von einer Bar in einem Eukalyptuswald. Rasengittersteine, etwas schräg, aber sehr sehr ruhig und vor allem: Ich war zwei Tage ganz alleine auf einem riesigen Platz, der locker für 60 WOMO ausreicht. Ein Traum.

Der Strand, den Erzählungen der Beiden nach riesig, teils Puderzuckersand, teils Kiesel und dann wieder Steine groß wie Fußbälle. Das ideale Gebiet zum rumstreunen für  meine Beiden. Das taten sie auch ausgiebig.

Die Bar hatte nur Feiertags und an den Wochenenden geöffnet. Der Parkplatz dort riesig. Es war uns daher schnell klar, am Samstagvormittag geht es weiter, da es dann mit der perfekten Nachtruhe sicher vorbei sein würde. Die Bar schließt um 24.00 Uhr, bis dann alle Autos weg sind und nach alles besprochen wurde…………..

 Wie gut geplant. Schon am Freitagnachmittag und Abend kamen mindestens 20 eher 30 Vans und Bullys um  bei der Bar zu parken. Alles Surfer. Der Weg zur Bar und zum Strand ist nur noch Fahrzeugen von maximal Bully Größe gestattet. Laut WOMO Verlag konnte man 2018 noch bis zum Strand und dort auch übernachten.

Bei einem der Streunergänge entdeckten die Beiden eine Surfer Bar am Mirador de la Xago. Sie wollten eigentlich nur je ein Glas Cidre trinken. Aber es gab Cidre nur als Flasche. Auch gut. Hat ja nur 5,5 %.

Raphael entdeckte im Außenbereich der Bar einen Wasserschlauch mit Gardena Anschluss. Er fragte ob ich am Samstagmorgen bei der Abfahrt mit Frischwasser versorgt werden könne. Kein Problem, war die Antwort, selbstverständlich kostenlos und es sei auch kein Problem, wenn wir morgens kommen, obwohl die Bar erst ab 13.00 Uhr geöffnet habe. Wir hätten Unmengen Wasser zapfen können, da es niemanden interessierte, was für ein Fahrzeug wir fuhren.

Die Spaziergänge am Strand taten meinen Beiden sehr gut. Sie konnten vieles besprechen und am schönsten war ein Telefonat nach Deutschland.

Sybille hatte online im Februar die Verlängerung ihrer Erwerbsminderungsrente beantragt. Eigentlich eine Formsache, da sich ja nichts an ihrer Diagnose geändert hatte. Im Gegenteil. Beim Telefonat erfuhren wir, dass die Genehmigung schon im März erteilt worden sei, aber die Post wohl nie angekommen ist. Welche Freude. Nun bekommt Sybille ihre Erwerbsminderungsrente bis zur Altersrente und gut isses.

Bei workaway kontaktierten sie ein älteres Paar in Cudillero, unserer nächsten Station. Dieses Rentner Paar sucht immer wieder workawayer die ihnen bei der Arbeit im Garten helfen und sie bei der Hausarbeit unterstützen. Maximal 5 Tage die Woche für 5 Stunden je Tag. Als Gegenleistung freie Unterkunft in einem eigenen geräumigen Zimmer mit separatem Bad und Mitbenutzung der Küche, des Wohnzimmers, des Gartens und so weiter. Hätte den Beiden für ein paar Tage gefallen, zumal Cudillero sehr schön sein soll. Aktiver Spanischunterricht wäre quasi von den Hosts dazugekommen. Leider gab es bis heute keine Rückantwort. Die letzte Aktivität im Konto der Gastgeber war im Januar. Wahrscheinlich hat eine Krankheit oder Schlimmeres eine Antwort verhindert.

Cudillero, schade, schade, schade

13.05.2023. Die Anfahrt nach Cudillero war wieder einmal langwierig aber sehr schön. Wie gewohnt ohne Nutzung der Autobahn. Ich fuhr gleich am Ortseingang auf einen Parkplatz direkt hinter der Mole. Dort standen auch schon einige wenige WOMO. Mein Blick ging direkt auf das neben der Mole an die Küste anbrandende tosende Meer.

Nach etwa 1,5 Stunden kamen die beiden schon von der ersten Erkundung zurück. Was war denn da los? Sie hatten doch nach den Fotos im Internet über Cudillero so von dem kleinen Fischerdörfchen geschwärmt.

 Zum einen war es gut, dass ich gleich links abgebogen war zum parken. 100 Meter weiter war Ende der Straße für WOMOs und weitere 300 Meter später für alle Fahrzeuge außer den Anliegern. Dementsprechend voll waren dort alle Parkplätze. Genauso wie das Dorf, die Plätze, die Bars und Restaurants. Mit entsprechender Geräuschkulisse, Menschenmengen und wenig Platz um sich fortzubewegen. Wohl gemerkt es war am frühen Samstagnachmittag und das Wetter war sehr bewölkt und leicht nieselig. Wie sollte das erst am Sonntag, bei Sonnenschein sein ?

 Die ersten 100 Meter von Cudillero, viele Leute, Bars und Souvenirläden, danach Tristesse, leere Geschäfte und verlassene Häuser. Davon war nirgendwo etwas zu lesen. Egal. Auf jeden Fall haben die Beiden sich galant aus der Affäre gezogen und sind zu mir zurückgekommen, bevor ihnen das in solchen Situationen unvermeidliche widerfahren wäre: Schlechte Laune und überfordert sein. 

Dann doch lieber bei Chez Bruno ab gammeln, lecker kochen, einen schönen Tempranillo genießen, für meinen Blog die Bilder aussuchen und die nächste Etappe planen.

 Es sollte zum Cabo Busto, rund eine Stunde und 37 Kilometer entfernt gehen. Dort dann ein längerer Aufenthalt an einem einsamen Leuchtturm für 2-3 Tage.

 Ab 22.00 Uhr lief die Flut auf und die Brandung wurde immer lauter und heftiger. Gegen 23.30 Uhr hörten wir das erste Mal das Geräusch von überschwappenden Wasser. Raphael wollte unbedingt sehen wo das Wasser über die Mole kam. Er zog sich an und kam etwa 15 Minuten strahlend wie ein kleines Kind zurück. Im Mond waren die anlaufenden Brecher mit ihren weißen Schaumkronen wunderschön. Manche kamen etwas quer an und schlugen so vehement gegen die auslaufende Mole, dass das Wasser in hohem Bogen über die Mole schwappte. Das ganze spielte sich gute 10 Meter von meiner Motorhaube entfernt ab. Da wo ich stand, war die Mauer auch gut dreimal so hoch. Also keine Panik auf der Titanic. Raphael fand es sehr faszinierend. Diese Geräusche in Kombination mit dem besonderen Licht und den Effekten auf dem Wasser.

Die Ermita Regalina

14.05.2023. Vor der Abfahrt von Cudillero fiel Raphael ein, dass er auf dem Weg zum Cabo Busto in park4night noch einen anderen Stellplatz gesehen hatte. Eine Ermita! Schon lange keine mehr besucht.

Die Fotos sahen toll aus. Die Bewertungen waren super und eher spärlich. Auf der N 634 A ging es durch Eukalyptus Wälder auf engen Sträßchen immer in der Nähe der schwebenden A 8 nach Cadaveu. Einem kleinen Dorf mit der Ermita La Regalina.

Als wir das sahen, war uns klar: Hier bleiben wir so lange es geht.

 Wenn Du die Bilder von der Lage der  Ermita, von meinem Stellplatz aus siehst, weißt Du was ich meine. GENIAL ist noch stark übertrieben. Das Wetter super sonnig. Die Menschen nett, freundlich mit einem Lächeln im Gesicht.

Raphael fragte einen jungen Mann der gerade seinen neuen Rasentrac ausprobierte, ob wir auf der Wiese gegenüber dem Schotterparkplatz stehen und übernachten können, und ob der Untergrund fest sei, da Regen für die Nacht angesagt war. Alles kein Problem. Der Schotterparkplatz war recht klein und so schräg, dass wir es nach einer Viertelstunde aufgaben. Was gut so war.

Ab 11.00 Uhr war ein stetiges Kommen und Gehen von Fahrzeugen. Diese Location war bei den Locals wie es neudeutsch ja jetzt heißt ein wahrer Hotspot. Auf dem kleinen schiefen Parkplatz hätten wir schlicht und ergreifend viel zu viel Raum beansprucht.

In der wunderschön gelegenen Kapelle finden öfter Hochzeiten statt. Bei der Lage, Aussicht und Kulisse absolut verständlich. Am Tag vor unserer Ankunft wohl auch, da vor der Tür der Kapelle ein Teppich von roten und weißen Rosenblüten lag.

Selbst bei unserem Stellplatz auf dem Gelände der Kapelle gab es zwei Horreos, diese genialen Stelzenhäuser. Wir beobachteten öfter wie Fotografen zum Teil mehrere Stunden bei diesen Stelzenhäusern verbrachten und sie als Motive benutzten. Besonders bei Sonnenauf- und untergang.

Die kleine Halbinsel, die selbst von der Autovia del Cantabria zu sehen ist und auch aus dieser Perspektive malerisch vor dem Atlantik liegt, thront im wahrsten Wortsinn immerhin 80 Meter über dem Meer. Sie ist ein Erholungsziel und eine Attraktion weit über den engeren Umkreis hinaus.

Auch in Cadaveu haben wir ein Indianerhaus entdeckt. Kein Wunder über Asturien verteilt soll es ja rund 2.000 geben wie Du bei der Schilderung aus Colombres schon erfahren hast.

Bei der Ermita feiern die Asturianer im August ein großes Fest.

1931 wurde das Fest gegründet. Jeden letzten Sonntag im August findet es statt. Es geht auf Pater Galo einen Sohn Cadaveus zurück. Ein wahrer Kosmopolit und Schriftsteller. Trachten und Brauchtum wie man es sich schöner nicht vorstellen kann. Die ganze Halbinsel voller traditionell gekleideter Asturianer. Das muss wahrlich ein Spektakel sein. Wenn Du möchtest schau bei YOUTUBE vorbei unter Regalina Cadavedu.

Von meinem Stellplatz aus gab es viele Bäume zu sehen, die sehr schräg zu der dem Meer abgewandten Seite hin wuchsen. Bei dem dort herrschenden Wind kein Wunder. Am Ende des Blog haben wir auch wieder ein Rätsel für Dich, das damit zu tun hat.

Mon Dieu, schon wieder undicht, nur an anderer Stelle. Ein Mißgeschick in Luarca

16.05.2023. Das darf doch einfach nicht wahr sein. Ich habe schon wieder Kontinenz Probleme. Merde, merde, merde! Unter dem Bett der Beiden kam heute Nachmittag völlig unvermittelt Wasser heraus. Bei näherer Betrachtung hat eine oder mehrere der dort verlaufenden Leitungen wohl ein Leck.

Aber welche? Raphael der Supermechaniker steht dem ja völlig hilflos gegenüber. Da wir mittlerweile in Luarca auf dem städtischen Stellplatz waren gab es nur eine Lösung, den ADAC.

In meinen „Gedärmen“ gibt es wohl einen Knoten oder ein Leck.  Ich hoffe es wird nichts Langwieriges oder gar Chronisches.

Der Herr vom ADAC empfahl uns einen WOMO Händler mit Reparaturwerkstätte in Oviedo. Gute 120 Kilometer auf unserer Strecke wieder retour. Weit und breit der Einzige. Während an der Mittelmeerküste Spaniens alle paar Kilometer einer zu finden ist, ist das an der Atlantikküste etwas ganz anderes. Da es schon Nachmittag war und der ADAC uns ja bei der Firma Caravanas Principado in Oviedo angekündigt hatte, gingen wir um zur Ruhe zu kommen auf einen Campingplatz.

A Grandella

Ein kleiner kuscheliger Camping in Familienbetrieb. Unsere Hoffnung , dort einen anderen WOMO Fahrer zu finden, der schrauben kann und uns so die 120 Kilometer nach Oviedo zu sparen. Aber leider waren wir das einzige WOMO auf dem Platz.

Durch die tolle Anlage und das Ambiente wurden wir aber entschädigt und konnten uns wieder beruhigen.

Doch noch nach Oviedo

18.05.2023. Da wir Oviedo ja auf der Tour ausgelassen hatten, fuhren wir eben jetzt aufgrund meiner Erkrankung doch noch hin. Wir waren gespannt.

Nach 120 Kilometern waren wir pünktlich dort. Die Fahrt auf der Autobahn war den Umstand schon alleine wert. Wir hatten noch nie eine solche Kulisse bei einer Autobahnfahrt. Nicht umsonst heißt die A 8 die Schwebende, was ich ja jetzt schon öfter erwähnt habe. Was für grandiose Ausblicke zum Atlantik und in die Berge. Oft wussten wir nicht wohin wir zuerst schauen sollten.

Kurz vor der Öffnung des Betriebes kam ein Auto auf den Parkplatz. Ein Herr stieg aus, würdigte uns keines Blickes und verschwand im Verkaufsraum. 10 Minuten später entriegelte der gleiche Herr von innen die Tür und ging wieder. Was war das denn für ein schräges Verhalten. Es war deutlich zu erkennen, dass wir nicht zum Vergnügen auf dem Parkplatz und vor der Tür standen.

Die Beiden betraten den Verkaufsraum und mussten den Herrn, der regelrecht vor ihnen weglief ansprechen. Mit dem Handy Übersetzer erklärten sie ihm mein Problem und dass wir vom ADAC angekündigt sind. Sehr mürrisch verwies uns der Herr an einen Mitarbeiter. Niemand begrüßte die Beiden oder fragte was sie denn wollten. Der Mitarbeiter erklärte uns, dass sie nicht einmal Zeit hätten das Problem anzuschauen. Wie sich herausstellte war der mürrische Herr der Chef. Er saß desinteressiert in seinem Büro. Alles Flehen half nichts und wir wurden wieder weggeschickt. Selbst für die kommende Woche war kein Termin zu bekommen.

  • Erinnerst Du Dich an Herrn Guitierrez in Torrelavega. Auch sein Terminkalender war brechend voll. Aber er nahm meine Silikonreparatur dennoch , mit den Worten Camper helfen Campern.-

Schock! Und was nun?

Keine Heizung, kein Wasser. Da sowohl die Nutzung der Heizung wie auch der Wasserpumpe sofort zu Wasseraustritt unter dem Bett führte. Wie sollte das funktionieren?

 Die Beiden beschlossen wieder auf die Autobahn zu gehen und ab Gijon die Landstraße zu nehmen und jede Autowerkstätte anzufahren und mein Problem zu schildern. Sie hatten die Hoffnung nicht aufgegeben. Selbst an Herrn  in Torrelavega dachten sie. Das Problem war nur, es lagen weit über 300 Kilometer zwischen uns und Herrn Gomez.

Ein großer Renault Händler war unser erstes Opfer. Er konnte uns nicht helfen, aber er griff sofort zu seinem Handy und suchte nach einem passenden Betrieb. Etwa 15 Kilometer entfernt empfahl er uns eine LKW Werkstätte. Er gab uns sogar die Adresse in Google Maps ein.

In Pravia angekommen sahen wir, dass die Talleres Penaullan eine sehr große LKW Werkstätte war. An einem Coca Cola Laster arbeitete ein junger Mitarbeiter. Raphael erklärte ihm mit dem Übersetzer mein Dilemma. Er ging kurz in die Werkstätte, kam heraus und winkte uns zur anderen Seite der Halle. Dort fuhren wir direkt in die Werkstatt. Der junge Mitarbeiter hatte schon seinen Werkstattwagen herangerollt und fing sofort an sich über meine Gedärme herzumachen.

Schnell hatte er das Problem gefunden. In einem Schlauch hatte die Schlauchschelle ein kleines Loch gescheuert. Das war der Grund für meine erneute Inkontinenz. Nach gut einer Stunde war ich wieder dicht. Der ganze Spaß kostete gerade mal 59,- € plus entsprechendes Trinkgeld. Das alles ohne Anmeldung, Termin oder Bettelei. Einfach nur hilfsbereit und freundlich. Für diesen Betrieb war eine Hilfe selbstverständlich ohne großes Gejammer über Termine. Wir wurden mit den besten Wünschen für die weitere Fahrt verabschiedet. Ach ja, in Oviedo bei Caravanas Principado wurden die Beiden grußlos zur Tür begleitet.

Deutlich erleichtert ging es die gleiche Tour wieder zurück. Allerdings nicht mehr auf den Camping A Grandella sondern nach Ribadeo an den Leuchtturm direkt an der Küste. Dem Faro de Illa Pancha. Wir waren in Galizien angekommen! 100 Meter vor der Ausfahrt nach Ribadeo stand das Schild, dass uns in Galizien begrüßte.

Die Ruhe dort hatten wir uns redlich verdient. Sie war sehr wohltuend und die Nacht sehr ruhig nur mit Meeresrauschen.

…weil es so schön war…gleich noch einmal

19.05.2023. Sybille freute sich schon auf einen Bummeltag in Ribadeo. Jedoch war das Problem wieder da. Beim Heizen am Morgen kam wieder Wasser unter dem Bett hervor. Das konnte doch nicht wirklich wahr sein. Also kurzentschlossen nochmal das Ganze zurück nach Pravia.

 In Pravia angekommen suchte Raphael den Mechaniker vom Vortag. Der konnte es auch nicht glauben. Machte sich aber wieder sofort an die Arbeit. Um ihm das Malheur zu demonstrieren hatte Raphael während der Fahrt schon die Heizung eingeschaltet. Aber jetzt wurde es total verrückt: Da war kein Wasser, nichts war nass und es tropfte nichts! Der Mechaniker meinte, dass das Wasser sich wohl im Holz gesammelt hatte und durch die Wärme beim Heizen eben aus dem Holz gekommen sei. Er könne kein Leck oder etwas finden. Er checkte noch einmal alles durch aber kam zu keinem anderen Ergebnis. Das war ja mal peinlich.

Also wieder retour nach Ribadeo an den Leuchtturm. So kann man in zwei Tagen auch über 400 Kilometer fahren, warum nicht? Die Autovia del Cantabria ist zwar sehr sehenswert und überhaupt nicht eintönig, aber wir haben jetzt erst einmal mehr als genug davon.

Etwas sehr Merkwürdiges fiel uns auf der A8 wieder einmal auf. Auch schon auf den Landstraßen fuhren wir immer wieder durch Gebiete in denen der Wald zum Teil über Kilometer gebrannt hatte. Waldbrände an der Atlantikküste und dann im Frühjahr und auch bei häufigem feuchtem Wetter. Am Parkplatz bei Covadonga, wo die Kuh uns über die Nacht beglückte, war auch direkt gegenüber ein kompletter Berghang völlig schwarz und verkohlt.

Wir werden uns darum kümmern und Dir berichten sobald wir die Erklärung gefunden haben.

Wie schon angekündigt auch dieses Mal ein Rätsel zum Abschied.

 Was erkennst Du hier?

 In spätestens 2 Wochen geht es dann in Galizien weiter. Du kannst Dich schon drauf freuen.

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