Unser Weg

Monat: Juli 2023

Der französische Teil der Deviation Partie 2

Nauviale

14.06.2023. Von Figeac ging es direkt nach Nauviale. Ein kurzer Weg.  In Nauviale bei einem Freizeitgelände empfahl park4night einen kleinen, einsamen, kaum besuchten Stellplatz. Soweit so gut.

Wiese, Picknickplätze und außerhalb vom Dorf. Eigentlich prima, nur die Wiesenplätze waren nicht befestigt und es war weit und breit kein Schatten. Bei 29 Grad nicht wirklich gut, schade. Aber halt, was war denn da noch zu sehen? Etwa 150 Meter weiter sah Raphael einen Sportplatz mit Tennisplatz und eine alte, sehr große Eiche die viel Schatten bot. Also hin und sofort ohne auf die Keile zu müssen gerade gestanden.

Besser geht es nicht und es ging so weiter. Kaum begann mein Motor abzukühlen kam ein Gemeindemitarbeiter mit einem großen Rasen-Traktor über den Sportplatz gefahren. Logisch, dass Raphael gleich hinging und nachfragte. Wir wurden wieder aufs Herzlichste begrüßt. Raphael wurde auf den Wasserhahn neben dem Tennisplatz hingewiesen und ihm wurde auch versichert, dass hier hin und wieder WOMO stehen und es kein Problem mit dem Übernachten gäbe.

Na dann.

Gut, wenn man nicht gleich aufgibt. Diesen schattigen wirklich ruhigen Platz hätten wir nicht gefunden, wären wir beim Picknickplatz einfach umgedreht und hätten wer weiß wie lange weitergesucht.

Direkt neben meinem Platz war das winzige Häuschen mit dem mein letzter Blog endete.

Über Nauviale gibt es außer über die Lage und die Freundlichkeit der Menschen die uns begegneten nichts weiter zu berichten.

Thiezac im Cantal

15.05.2023. Falls Du ein Käsekenner bist, kommt Dir der Name Cantal sicher bekannt vor. Richtig, es ist ein in Frankreich sehr bekannter Käse.

Das Cantal ist hügelig, teilweise auch bergig, sehr viele Weiden mit noch viel mehr Kühen in allen Farben und Zeichnungen. Das ist das Cantal und es liegt in der Auvergne. Hier wird guter Käse produziert. Dann sind noch die typischen grauen, aus grob behauenen Steinen gebauten Häuser mit Schieferdächern zu erwähnen. So richtig winterfest, da Thieziac auf über 800 Meter Höhe liegt. Auf der Fahrt nach Thieziac stand ein Schild, dass die Straße dorthin von 01. November bis 31.März nur mit Winterreifen befahrbar ist. Leider war es das dann auch schon was es über den Ort Thiezac im Cantal zu erzählen gibt.

Danach hatten wir mehrere Plätze im Visier, und gute 150 Kilometer Strecke vor uns. Der erste Stellplatz lag so nah an einem Bach, dass wir befürchten mussten bei einem Gewitterregen nasse Füße, beziehungsweise nasse Reifen zu bekommen. Die nächsten beiden waren mit Verbotsschildern versehen. Auf den ersten durften gar keine WOMO fahren. Der Zweite war von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr für WOMO gesperrt. Dazu kam noch, dass die Leute in diesen beiden Dörfern mich beim Vorbeifahren sehr kritisch ansahen. So landeten wir letzten Endes in Thieziac auf dem örtlichen Stellplatz. Sehr lieblos, ganze zwei schräge Stellplätze und ohne jegliche Infrastruktur. Was es zu Thiezac zu sagen gäbe, habe ich ja schon erwähnt.

Auf dem Weg dorthin kamen wir an dem mittelalterlichen Städtchen Estaing vorbei. Estaing da klingelt vielleicht etwas bei Dir? Der ehemalige französische Staatspräsident Giscard d Estaing kommt von dort. Genauer gesagt eine Tante von seinem Vater war eine geborene d Estaing. Mit ihr erlosch die Blutlinie der d Estaings. Sein Vater lies sich den Namen im Jahre 1922 als legitimer Nachfahre eben dieser Tante in seinen Pass eintragen. Also so ganz adelig war der Staatspräsident dann doch nicht.

Netter Name, nettes Dorf. Nonette-Orsonette

16.06.2023. Wir fuhren von Thieziac aus über einen Pass mit 1.200 Meter Höhe und verliessen damit den Lot. Auf der N 122 ging es über 100 Kilometer nach eben diesem Dorf Nonette-Orsonette.

Am Ortseingang ein Picknickplatz mit einem Parkplatz und hohen Bäumen die bei über 30 Grad Außentemperatur kühlenden Schatten boten. Wie es der Zufall so wollte, kam gerade ein Gemeinde Mitarbeiter vorbei um die Müllsäcke beim Picknickplatz zu kontrollieren. Klar wurde er befragt wegen Übernachtung. Er begrüßte Raphael per Handschlag in seinem Dorf. Es war in Ordnung und er erklärte auch, dass hier erst in der letzten Nacht auch ein WOMO gestanden hätte.

Die Beiden dachten Nonette-Orsonette wäre ein kleines verschlafenes Dörfchen. Einerseits richtig, aber andererseits gab es eine alte Burgruine, ein riesiges

Chateau aus dem 18. Jahrhundert und natürlich die herrliche Lage auf einem Hügel, der die gesamte Gegend überragt und einen riesigen Parc des Horts.

Einen wunderbaren in Terrassen angelegten Baum Park in dem es 38 verschiedene meist seltene Bäume zu sehen gibt.

Ein wahrer Riese

Mit einem Springbrunnen, einer Quelle und vielem mehr. Der Park würde vielen Städten mit mehreren zehntausend Einwohnern gut zu Gesicht stehen. Aber in Nonette mit seinen 599 Einwohnern hätten wir so etwas nie erwartet.

Spät am Nachmittag kam dann noch ein älteres französisches Ehepaar mit seinem WOMO und so standen wir zu zweit eine ruhige Nacht. Gegen 20.00 Uhr fuhr der Gemeindemitarbeiter vom Vormittag vorbei, hupte und wünschte uns eine gute Nacht.

Wie schön öfter hatte ich auch hier wieder tierische Nachbarn. Zwei Mulis. Die Beiden standen fast den gesamten Tag unter einem Nussbaum, das einzige was sich sehr regelmäßig bewegte waren die langen Ohren der beiden.

Aufgrund der Lage konnte Raphael einige schöne Sonnenaufgangsbilder schießen. Ich hatte das Schauspiel natürlich schon früher entdeckt, als die beiden noch schliefen. Kurz nach halbsechs kitzelten die ersten sanften Strahlen meine rechte Seite. Die zarten Strahlen fielen sanft durch das Geäst der Bäume. Ein tolles Gefühl kann ich Dir sagen.

Das wundersame Noiretable im Massiv Central

17.06.2023. Kurze 74 Kilometer, die aber gute 1,5 Stunden Fahrt Zeit in Anspruch nahmen führten uns nach Noiretable auf gut 800 Meter Höhe. Die Fahrt dorthin ging über Sträßchen die keine Mittelmarkierung hatten, was sehr viel über die Breite und die Geradlinigkeit der Straße sagt. Wir kamen durch Dörfer die zwar einen Namen und ein Ortschild hatten, aber nur aus einem sichtbaren Haus bestanden. Vor dem Haus das Ortseingang Schild, nach dem Haus das Ortsende Schild. Aber an jedem Weg der von der Straße abzweigte waren zum Teil fünf oder mehr Schilder mit einem Namen der darauf hinwies, dass dort irgendwo noch fünf oder viel mehr Häuser zu finden waren. Vielleicht auch Dörfer, wer weiß?

In Noiretable hatten die Beiden für das Wochenende einen Campingplatz gefunden. Ja wirklich. Nachdem uns das letzte Wochenende am Lot in Saint Gery Vers so gut getan hatte, wollten wir gerne noch einmal ein ruhiges Wochenende verbringen.

Der Camping Municipal liegt an einem kleinen See. Die Bevölkerung nutzt ihn als Freizeit- und Badesee. Der Camping liegt durch Hecken getrennt direkt neben dem See. Sehr grün, viele alte Bäume, liebevoll gepflegt von der Platzwartin Tina. Eine Deutsche die die Liebe nach Noiretable gebracht hat.

Auch Noiretable ist so ein voller Überraschungen steckender Ort. Es liegt unspektakulär inmitten von Wäldern im Naturpark Livradois-Forez. Aber das wirklich Überraschende ist, dass es in Noiretable ein Spielcasino gibt. Das Casino Golden Palace. Was für ein Name in einem Dorf mit 1.700 Einwohnern mitten im Wald.

Tina die Platzwartin empfahl uns wegen der besonderen Ruhe den Platz Nr.8. Der ist am Ende des Camping, hat keine Nachbarn und ich konnte wieder mit der Aufbautür zum Grün parken und alles was auf dem Platz vor sich ging, behelligte uns drei nicht. Allerdings ging so gut wie gar nichts vor sich! Außer Juli und August ist es hier sehr ruhig. Es gibt auch nichts was Touristen anziehen könnte außer unendlich viel Wald, dem See und eben dem Golden Palace. Wobei der typische Spielcasinobesucher sicher nicht auf dem Campingplatz übernachtet. Einige Plätze sind von Dauergästen belegt, die die Wochenenden und Ihre Freizeit hier verbringen.

Tina wohnt mit ihrem Mann neben der Reception in einem kleinen Haus mit Garten direkt am See. Ich wohnte neben und unter einer alten riesigen Thuja, die viel Schatten spendete.

Da der Ort immerhin gute 2 Kilometer entfernt liegt, haben meine Beiden dieses Mal auf eine Erkundungstour verzichtet. An beiden Tagen unseres Aufenthaltes waren es gut 30 Grad Temperatur und permanente Gewitter Gefahr war angesagt. Sicher keine schlechte Entscheidung. So gibt es nur Fotos von dem Platz und dem See. Aber die sind auch sehr schön.

Meine Beiden nutzten die Zeit um die Routenplanung für die nächste Woche zu machen und auch die entsprechenden Stellplätze mit genügend Alternativen zu finden. Das was ich gehört habe lässt mich sehr gespannt die Woche erwarten. Es geht in die Nähe von St. Etienne, an die obere Loire und an die Rhone, in das Tal der Isère. Zweimal steht auch ein Stellplatz an einem großen See zur Auswahl. Hört sich zumindest alles mal spannend und interessant an und es sind alles Etappen unter 150 Kilometer pro Tag. Was die Fahrzeit anbelangt lasse ich mich wie immer überraschen. Da vertraue ich den Beiden voll und ganz, dass die großen Straßen mit den kleinen und kleinsten in einem gutem Verhältnis stehen.

Die obere Loire

20.06.2023. Nach einigen entspannten Tagen auf dem Camping, ging es nach Saint Victor sur Loire, an Saint Etienne vorbei. Wir waren alle drei ganz erstaunt an der Loire gelandet zu sein. Wir hatten die Loire wie Du wahrscheinlich auch nur in Verbindung mit den Schlössern auf dem Plan, aber nicht im Zentralmassiv. Aber eigentlich logisch, da Flüsse es so an sich haben in den Bergen zu entspringen. Die Loire ist mit rund 1006 Kilometern der längste, in den Atlantik mündende französische Fluss.

Saint Victor liegt in einem unberührten und geschützten Naturschutzgebiet an den Gorges de la Loire. So war auch die Fahrt dorthin. Immer schmaler werdende Straßen, die letzten Kilometer komplett ohne Markierungen. Dann völlig überraschend ein kleines Städtchen mit etwa 3.000 Einwohnern, wegen der Lage an einem Stausee bei den Gorges de la Loire sehr touristisch. Es gab einen großen Badestrand, mehrere Segel- und Surfschulen und viele weitere Einrichtungen für Wassersportaktivitäten.

Der Stellplatz lag etwa 50 Meter vom Badestrand über einer Liegewiese. Allerdings komplett ohne Schatten. Zwar durch Hecken getrennte Stellplätze, aber ziemlich laut und unruhig direkt an einer sehr belebten Durchgangsstraße. Nach dem Essen und einer kleinen Pause ging es deshalb weiter nach Les Condamines.

An der Infostelle des Naturparkes der Gorges de la Loire gab es mehrere schöne ruhige und vor allem schattige Parkplätze. Etwa 20 Minuten steil bergab über dem Stausee. Die Straße endete in Les Condamines und meine Beiden machten mehrere sehr schöne Spaziergänge im Naturpark.

Da ich ja immer noch auf einen typischen südfranzösischen Markt wartete, beziehungsweise auf die Erzählungen darüber, wollten wir Mittwoch nach Annonay auf den Wochenmarkt. Die Gegend wurde flacher, die Straßen breiter und die Erwartung auf den Markt immer größer.

Zu hohe Erwartungen sind selten gut.

Annonay, trauriger Rekordhalter

22.06.2023. Zehn Minuten vom Zentrum entfernt, liessen die Beiden mich auf einem Super U Parkplatz rasten und machten sich zu Fuß auf zum Wochenmarkt. Der Weg dorthin war schon sehr ernüchternd. Annonay hält definitiv den Rekord an Leerständen von Geschäften.

Seit langem, auch schon in Spanien beobachten die Beiden die Landflucht mit sehr vielen leeren Geschäften und oft sehr vielen Häusern die zum Verkauf stehen. Allerdings versucht in Annonay die Stadtverwaltung die leerstehenden Geschäftslokale sehr geschickt zu kaschieren. Leerstehende Geschäfte schauen einen regelrecht traurig aus dunklen meist sehr staubigen Schaufenstern an. Das vermittelt schnell einen negativen Eindruck vom Ort.

In Annonay sind fast alle Schaufenster von leerstehenden Geschäften mit Folien beklebt, die meist sehr farbenfrohe Landschaften zeigen. Allerdings war es das auch mit Positivem über Annonay. Der Markt bestand aus genau zehn Ständen, auf einem winzigen Platz. Schade, sehr schade. Nichts Lebendiges oder Farbenfrohes wie die beiden sich das erhofft hatten.

Aber was soll`s, wir drei haben alle Zeit der Welt, jeder Tag bietet uns Neues, immer eine gewisse Brise Abenteuer und etwas Spannendes. Wir dürfen Ungeahntes erleben, wir lernen Regionen und Menschen kennen und meine Beiden werden durch Planung und Organisation jeden Tag geistig gefordert, was ihnen gut tut.

So ging es weiter, immer an der Rhone entlang in das Val de Virieu, zum gleichnamigen Ort. Sehr ländlich mit schroffen Felsabbrüchen auf beiden Seiten des Tales und einer Straßenführung wie ich sie mag. Wieder diese schnurgeraden Straßen mit den unendlichen Wellentälern über die ich sausen durfte.

Kleiner Stellplatz an einem alten Mühlrad. Picknick Areal an einem Wildbach und vor allem ruhig. So wurde der Stellplatz der Gemeinde angepriesen. Klein ja, Mühlrad ja, Picknick Areal jein, da ein gutes Stück entfernt, Wildbach jein da gut unter dem Stellplatz in dicken Beton Rohren versteckt. Ruhig, definitiv NEIN!

Hauptstraße in 10 Meter Entfernung, das Mühlrad quietschte alle 10 Minuten laut und jämmerlich wenn es wieder Wasser genug hatte um ein oder zwei Umdrehungen zu absolvieren. Nach einem sehr heftigen Gewitter, welches  seit Tagen vorhergesagt war, suchten wir uns deshalb bei den Sportanlagen einen ruhigen und ebenen Stellplatz für die Nacht.

Belley – Märkte über Märkte

23.06.2023. Zwei Kilometer vor Belley, einer Kleinstadt mit rund 9.000 Einwohnern fuhren wir zu einem Wanderparkplatz, von dem mehrere Wanderungen abgehen. Trotz Freitagvormittag kurz vor 10.00 Uhr war er schon bis auf 2 Plätze voll. Wir planten das Wochenende dort zu verbringen. Es gab Picknickbänke, Wasser, Schatten und mehrere Wanderungen zu einem Wasserfall, zu einer Cascade und zu mehreren Quelltöpfen. Sicher der Grund für die gute Belegung. Aber zum einen waren viele Plätze sehr schräg und zum anderen waren die anderen die eben genug gewesen wären, für mich unmöglich zu erreichen, da dort die Äste sehr tief hingen. Also park4night um Rat gefragt.

In Belley gab es einen offiziellen Stellplatz mit allem Drum und Dran. Auf den Bildern war eines deutlich zu sehen, es gab keinen Schatten. Für das Wochenende waren gute 30 Grad vorhergesagt. Ohne Schatten und auf schwarzem Teer unmöglich.

Das Theater sollte einen sehr großen Parkplatz besitzen auf dem Übernachten wohl geduldet wurde. Also dorthin. Der Platz war umringt von großen Platanen, was angenehmen Schatten verhieß. In der hintersten Ecke weit weg von der Durchgangsstraße ging ich auf die Keile und stand perfekt. Ab 14.00 Uhr stand ich komplett im Schatten der Platanen. So war die Hitze erträglich.

Welche Überraschung als die Beiden nach der ersten Erkundungstour erzählten, dass in Belley am Samstag ein Wochenmarkt stattfinden sollte. Die gesamte Grand Rue war wohl der Marktplatz. An der gesamten Straße die gute 300 Meter lang war, standen Schilder, die das Parken am Samstag von 05.00 Uhr bis 15.00 Uhr strengstens untersagten. Das hörte sich doch mal sehr vielversprechend an.

Beim Erkundungsgang waren die Beiden auch an dem offiziellen Stellplatz vorbeigekommen. Unsere Wahl dort nicht hinzufahren war absolut die Richtige. Der Platz war proppenvoll, lag komplett in der Sonne ohne Aussicht auf Schatten und glühte regelrecht unter der Sonneneinstrahlung. Ich verstehe nicht wie meine WOMO Kollegen das aushalten können.

Die Nacht war für die Lage überraschend ruhig und es wurde kurz nach 06.00 Uhr Kaffee gekocht. Eigentlich wäre ich da sauer gewesen, aber ich wusste ja, dass die Beiden früh auf den Markt wollten, bevor die Hitze zuschlug. Nach 3 Stunden kamen sie fröhlich schwatzend, mit Tüten voller Obst und Gemüse beladen zurück. Ich war fasziniert von Ihrer Erzählung.

Der Markt zog sich wirklich über die gesamte Länge der Grand Rue und noch in einige Nebenstraßen.  Es muss ein toller Anblick gewesen sein, so wie die Beiden es mir von Vaison la Romaine in der Provence, erzählt hatten.

Es gab alles: Gemüse, Obst, Textilien, Schuhe, Handtaschen, regionale Produkte, Stände von Bäckern, Metzgern, Fischhändlern und Käsereien. Auch Brathähnchen, vielerlei Gerichte zum Mitnehmen und vieles mehr. Stell Dir einen bunten Basar voller Farben und Gerüche vor und Du liegst mit Deiner Vorstellung nicht weit daneben.

Die Fassade ist ein Gemälde! Alles Fake

Da die Franzosen gerne das Mittagessen am Markttag vom Markt mit nach Hause nehmen, lagen über dem ganzen Markt die verschiedensten Wohlgerüche. Brathähnchen, Paella, Gegrilltes, Gebratenes, Nudelgerichte, Gerichte aus dem Wok, Sushi. Stell Dir einfach alles vor, was für Dich lecker aussieht und Dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, dann bist Du dabei. Dazu noch die Sonne des Südens, ein leichter Hauch vom permanent wehenden Mistral und Dein Urlaubs Feeling sollte nahezu perfekt sein.

Dennoch geht auf einem solchen Markt alles sehr ruhig und gemütlich zu. Die Franzosen drängeln sich nicht an den Ständen. Man schaut sich an, wo die Schlange beginnt, meist rechts, stellt sich an und wartet bis man drankommt. Niemand läuft hin und her um alles vorweg zu begutachten, niemand versucht sich vorzudrängeln.

Wie sagte der Französisch Lehrer meiner Beiden ? Im Süden Frankreichs geht alles gemächlicher, ruhiger und viel entspannter zu als im Rest Frankreichs. Das hat mindestens zwei sehr wichtige Gründe. Der erste ist, dass es oft sehr heiß ist, was die Menschen zu Ruhe und Langsamkeit erzieht, der zweite ist, dass im Süden auch schon mal gerne am Vormittag ein Pastis (Anisschnaps mit Wasser verdünn- bar, wenn man möchte) oder ein Gläschen Rotwein getrunken wird. Auch dies bewirkt Ruhe und Langsamkeit wenn auch aus anderen Gründen.

Böse Zungen behaupten wohl auch, dass der zweite Grund für die Entspanntheit und Gelassenheit der südlichen Franzosen schon mit der Muttermilch aufgesogen wird.

Egal, meine Beiden haben es in vollen Zügen genossen und genug frischen Vorrat an regionalem Obst und Gemüse eingekauft, dass wir damit locker die nächste Woche bis zum Grenzübertritt nach Deutschland auskommen können.

Ich werde noch einmal den unverschämt teuren französischen Diesel genießen und dann bin ich auch gerüstet bis nach Freistett.

Der Rest des Tages verlief der Hitze wegen sehr ruhig und langsam.

In der Überschrift ging es ja um Märkte über Märkte. Ja, das was da auf Dich wartet war schon kurios und ein wenig gruselig. Aber davon in zwei Wochen dann ausführlich mehr. Solange musst Du Dich noch gedulden.

Au revoir

Der französische Teil der Deviation Partie 1

Das französische Baskenland

03.06.2023. Sare war unser erstes Ziel im französischen Baskenland. Ein kleiner Stellplatz mit PKW zu teilen, direkt unterhalb der kleinen Stadt Sare. Ganz in der Nähe der Bergbahn auf die Rhune.

Auf die Rhune fährt eine Zahnradbahn aus den 1920 er Jahren. Noch Original mit Brettern verkleidet und mit max. 9 km/h Die Rhune ist ein baskisches Nationalheiligtum, um das sich viele Mythen und Geschichten von Hexen, Trollen und anderen Fabelwesen ranken. Ähnlich denen vom Brocken im Harz.

Sare ist ein typisch baskisches Dorf mit historischem Ortskern und den typischen Fachwerkhäusern. Weiß, mit blutroten Fensterläden und Verzierungen. Selten in grün oder blau. Die Spezialität ist der gateau basque. Ein mit Früchten und Mandelcreme gefüllter Mürbeteigkuchen. Gerne wären wir länger als eine Nacht geblieben, aber, aber, aber.

Am Abend war der Stellplatz bis auf einen einzigen PKW komplett mit WOMOs belegt. Zum Teil bis auf unter einen Meter aneinander geparkt. Auch neben mir war links und rechts sehr wenig Platz geblieben. Damit konnte Raphael gar nicht umgehen, es war ihm einfach zu eng. Zu viele Menschen auf zu engem Raum.

Daher ging es am Morgen weiter. Wahrscheinlich waren die anderen WOMO alle auf dem Weg zur Rhunebahn, da deren Parkplatz laut Reiseführern regelmäßig überfüllt ist und man deshalb am besten nur mit Vorreservierung im Internet die Tickets buchen sollte.

Wie so oft auf unserer Reise war der Sparren von Raphael zu etwas schönem gut. Sonst wären wir nicht auf dem nächsten tollen Stellplatz gelandet und hätten nie eine wunderbare Höhle besucht.

Die Grotte de Isturitz

Geplant war, dass wir nach St.-Jean-Pied-de-Port an den Fuß der Pyrenäen fahen. Es ist die letzte Station des Jakobsweges in Frankreich und ist für viele Jakobswegwanderer  der Einstieg in die Nordroute des Camino. Danach sollte es in die Pyrenäen auf gut 1.500 Meter Höhe zum Lac de Iraty gehen, wo es sogar einen offiziellen Stellplatz gibt. Sicher ein Traum.

Aber!

Das Wetter!

Es waren für mehrere Tage in dieser Gegend starke Gewitter mit heftigen Winden und Starkregen vorhergesagt. Schon von Sare aus konnte man die dunklen Wolkentürme über den Pyrenäen sehen und das dumpfe Grollen von Gewittern hören. Das war uns allen dann doch zu unsicher. Vor allem bei diesen Wetteraussichten auf 1.500 Meter hochfahren und dann im Gewitter und den Wolken stehen?

Wir waren uns schnell einig, nein das werden wir nicht machen.

Himmlische Ruhe, unterirdische Überraschung

04.06.2023. St. Martin de Arberoue. Direkt am Ortseingang von St. Martin de Arberoue durfte ich im Schatten von mittelgroßen Ahornbäumen auf Schotter stehen. Der Weg dorthin war genau nach unserem Geschmack. Über sanfte Hügellandschaften, kurvige schmale Sträßchen, verschlafene Dörfer und wechselnden Perspektiven. Mein Blick ging in eine Hügellandschaft mit Kühen und Schafen. In einem Grün das in Irland nicht grüner sein könnte.

Dieser Ausblick wog dann das etwas unangenehme Gefühl des groben Schotters unter meinen Reifen wieder auf. Direkt am Ortseingang gegenüber einem riesigen Pelote Feld auf dem sogar Wettkämpfe ausgetragen werden. In Zumaia habe ich dieses Spiel ja schon einmal erwähnt, aber nicht weiter erklärt.

Pelote ist ein Ballspiel das wie eine Mischung aus Baseball und Squash aussieht. Ein kleiner Ball wird gegen eine Wand gespielt und mit einem an einem Handschuh befestigten langen Weidenkorb wieder aufgefangen. Der Ball darf nur einmal den Boden berühren und das Spielfeld nicht verlassen, bevor er wieder gegen die Wand gespielt wird. Pelote ist der wichtigste Volkssport der Basken, aber es gibt auch so alte Wettbewerbe wie Baumstammwerfen und Mühlsteinstemmen. Hier also keine Reminiszenzen an Irland, aber an die Highlands von Schottland.

Aus der Ferne war immer wieder das Donnergrollen in den rund 40 Kilometer entfernten Pyrenäen zu hören und sonst begleiteten uns nur weit entfernte Kuhglocken durch die Nacht. Gut, dass wir auf Saint-Jean-Pied-de-Port verzichtet hatten!

Am Sonntag ging es dann zu den Höhlen von Isturitz und Oxocelhaya. Ja, Du hast richtig gelesen: Oxocelhaya. Baskisch eben. Kennst Du ja schon diese unglaublichen Buchstabenkombinationen die die Basken problemlos zu Wörtern formen.

Diese Höhlen bestehen aus drei übereinanderliegenden Höhlensystemen. Seit etwa 80.000 vor Christus wurden die Höhlen von Menschen benutzt und bewohnt. Es sind aufgrund der mehreren 10.000 Fundstücke klar Verbindungen zu der Höhle von Lascaux und der spanischen Höhle von Altamira nachzuweisen. Vor so langer Zeit also Fernhandel, ohne Straßen, Karten und allem anderem was wir heute zum Reisen und Handeltreiben benötigen.

In einer der Höhlen gibt es Felszeichnungen und Ritzungen, in der anderen unvorstellbar schöne Tropfsteine, Sintervorhänge, die bei Licht durchscheinend wirken, und Wände voller Calcit Ablagerungen. Diese sind zuerst völlig unspektakulär. Aber sobald Licht auf diese Wände, die wie senkrechte Strände aussehen, beginnen sie zu glitzern und zu funkeln wie der Sternenhimmel. Von jedem, wirklich jedem der an der Führung teilnahm war ein Ah oder Oh der Überraschung zu hören. Leider duften die Beiden in der Höhle keine Fotos machen, aber ihre Erzählung reichten schon aus um mich zum Träumen anzuregen.

Das Bearn

05.06.2023. Es ging weiter nach Sauveterre de Bearn. Es liegt auf einem Felsen über der Gave. Neben der schönen alten Kirche bilden ein Wachturm, der Tour Montreal, aus dem 13. Jahrhundert und ein altes Schloss die mittelalterliche Skyline der Stadt.

Das Bearn ist eine ehemalige Vizegrafschaft und historische französische Provinz. Zusammen mit dem französischen Baskenland bildet es das Departement Pyrenees-Atlantiques.

Einen schönen zentralen Platz, der gerade saniert und neu angelegt wird und einige alte Häuschen über den Dorfkern verteilt. Ansonsten bestechen die Lage an einer Biegung des Gave und das Panorama der Stadt.

Es gibt eine Area Camping Car, die aber sehr wenig ansprechend ist. Vom Womo-Verlag hatten wir den Tipp an den Fluss zu fahren und dort bei einem Picknickplatz  mitten im Grün zu stehen. Allerdings warnte der WOMO Verlag, dass seiner Meinung nach nur WOMO mit den Maßen von einem VW Bus dorthin fahren sollten, da die Straße sehr schmal sei und oft Transporter mit einem riesigen Kanutransportanhänger dort unterwegs sind. Sollte es zu einem Treffen von VW Bus und Kanutransport kommen gäbe es arge Probleme.

Solche Hinweise haben wir jetzt schon oft gelesen, auch wegen Aufsetzen oder engen Kurven oder zu kleinen Parkplätzen um zu wenden. Alles hat sich immer als für mich unproblematisch herausgestellt. Mein Navi hat ja den WOMO Modus eingeschaltet und es kam keine Warnung dass der Weg zum Flussufer für mich nicht machbar sei. Also ab und hinein in das enge und so gefährliche Sträßchen. Außer in zwei Kurven war es nicht enger als so manche Landstraße hier im Süden. Es gab immer wieder Ausweichstellen falls ein großes Fahrzeug entgegengekommen wäre und was soll ich Dir sagen? Wir kamen ohne Probleme, Kratzer oder sonstige Unbill bei dem Picknickplatz an.

Ein Traum.

Noch 2 Häuser vor dem Ende der Straße in 50 Meter Entfernung. Ein schattiges Plätzchen mit Blick zum Fluss Gave und viel Grün, viel Ruhe und sehr viel Vogelgezwitscher.

Eine Nacht? Nein dafür war der Platz definitiv zu schade. Sauveterre de Bearn war schnell erkundet. Am nächsten Tag gingen die beiden zu Fuß zu einem nahegelegenen Supermarkt, wo es eine SB Waschstation gab. In Frankreich gibt es keine so chicen SB Waschsalons mit Stühlen, Aufenthaltsraum und Tischen um die Wäsche zusammenzulegen wie in Spanien. In Frankreich stehen die SB Waschsalons oft auf einem Supermarktplatz mit einer Überdachung und fertig. Wir haben aber auch schon in abgelegenen Gegenden welche gesehen die einfach so auf dem Gehsteig aufgebaut waren.

Es gibt ähnlich wie in Avignon eine Brücke, die zur Hälfte irgendwann vom Fluss weggerissen wurde und in diesem Zustand belassen wurde.

Die Brücke führte einst in drei Teilen über die Gave und eine in der Gave liegende Insel. Diese Ile de Gave kann man über eine Passarelle erreichen und erwandern. Na ja, eher erspazieren. Was sehr schön ist und auch interessant, da es auf dieser Insel sehr viele exotische Pflanzen und Bäume gibt.

Du musst nicht fragen ob meine Beiden das gemacht haben.

Es gab schöne Spazier- und Wanderwege an der Gave entlang, wo Raphael joggen konnte und die Beiden ausgedehnte Ausflüge unternahmen. Mir gefiel es außerordentlich gut. Ich stand schön in einer Ecke einer kleinen Schotterfläche unter Bäumen halb im Schatten.

Bei dem gewittrigen Wetter und fast 30 Grad Außentemperatur perfekt für mich. Direkt hinter mir gut 30 Meter höher die Altstadt von Sauveterre und vor mir mit kaum 20 Meter Distanz die vor sich hin strömende Gave. Kann das Leben und oder Reisen schöner sein?

Mein Lieblingsplatz ever! Ich werde ausdrücklich hier begrüßt (Randonneur) und mir wird ein Espace (Platz) reserviert

Nach zwei Tagen und Nächten mit Fluss Rauschen und frühem Vogelgesang ging es dann auf eine etwas längere Etappe. Natürlich ausschließlich über Landstraßen. Versteht sich ja von selbst, oder?

Labastide de Armagnac

07.06.2023. Labastide de Armagnac hat nicht einmal 700 Einwohner aber einen tollen sehr großen, grünen Stellplatz keine 5 Minuten vom Dorfkern entfernt.

Die Bastide aus dem 12. Jahrhundert besteht im Wesentlichen aus einem zentralen Platz, dem Place Royale, um den die Kirche und eine Reihe wunderschöner alter Fachwerkhäuser mit auf schweren Steinsäulen ruhenden Arkadengängen gruppiert sind. Steht vor einem Haus ein großes Holzfass, kann man dort Armagnac verkosten und kaufen.

Mal wieder etwas für Deine Bildung: Armagnac ist ein Weinbrand, der schon im Jahre 1461 schriftlich erwähnt wird. Damit ist Armagnac das älteste AOC Produkt Frankreichs. Also ist der Armagnac mehrere hundert Jahre älter als der viel bekanntere Cognac. Darüber hinaus ist der Armagnac ein Multikulti Produkt, wie man heute sagen würde.

Die Römer brachten das Wissen um den Weinanbau nach Frankreich, die Gallier wussten die besten Holzfässer herzustellen und die Mauren trugen das Wissen um die beste Destillationsmethode bei. So wurde mit Hilfe aller aus Wein Armagnac. Dieser wird in einem einzigen Brennvorgang aus Weißwein destilliert. Anschließend lagert der Brand mindestens für 3 Jahre, oft aber auch für 6 bis 7 Jahre in Steineichenfässern aus der Gascogne, die nur einmal benutzt werden. Das Anbaugebiet der verwendeten Trauben ist genau abgegrenzt.

Da die Fässer ja nur einmal benutzt werden sind sie ja zu schade um sie wegzuwerfen, oder nicht? Was glaubst Du was mit den Fässern passiert?

Sie werden von anderen Betrieben die hochprozentige Produkte herstellen gerne aufgekauft und weiterverwendet. In einer Doku sahen wir, dass eine Whiskey Destille in Schottland, die von einer Frau betrieben wird (in Schottland fast undenkbar und dann auch noch nachhaltig!!!), viele dieser Armagnac Fässer aufkauft und darin den Whiskey reifen lässt.

Sogar ein Ecomusee de Armagnac gibt es. Dort wird alles Wissenswertes zu Armagnac erklärt natürlich einer Degustation.

Mit nur wenigen anderen WOMOs verbrachten wir eine ruhige Nacht.

Allerdings sollte man bei starkem Regen diesen Stellplatz nicht unbedingt anfahren. Am Eingang bei der Ver- und Entsorgung hängt ein Foto aus dem Jahre 2018. Darauf sieht man ein WOMO in einem See. Das Wasser reicht fast bis über die Oberkante der Reifen. Der See in dem das WOMO scheinbar badet ist aber gar kein See, sondern der nach einem Starkregen vollgelaufene Stellplatz!

Der totale Zufallsfund

08.06.2023. Es sollte heute auf einen Stellplatz direkt am Ufer der Garonne gehen. Die circa 90 Kilometer Fahrt über kleine Landstraßen waren angenehm. Die Landschaft war eher unspektakulär.

Nur der Straßen Verlauf! Zwar fast nur über viele Kilometer schnurgerade, aber gefaltet wie eine Achterbahn. Es ging immer bergauf und bergab beim geradeaus fahren. Oft sah man von einer Kuppe über 1 bis 2 Kilometer die gerade Straße nicht, weil man nur die nächsten 2 oder 3 Kuppen sehen konnte. Ein Anlass für meine Beiden immer wieder neu Späße zu machen, wenn wir eine Kuppe überfuhren und wieder ins „Wellental hinab stürzten“. So kann man es am besten beschreiben, wie das Fahrgefühl war.

Da wir mehrfach die Garonne überfuhren, waren wir uns nicht mehr sicher, ob wir an den Stellplatz direkt am Ufer wollten. Die Garonne war sehr wild, führte viel Setiment mit, war ganz braun und sehr hoch. Sollten wir dort wirklich hin stehen? Zumal es immer noch Gewittergefahr gab, was den Pegel und die Wildheit sicher nicht minimiert hätten.

Kurz nach Buzet val de Albret bremste Raphael plötzlich scharf und bog rechts in einen Wirtschaftsweg ein. Sybille und ich waren sehr überrascht was da jetzt kommen mag. Raphael hatte ein Schild gesehen, auf dem ein Picknickplatzsymbol war, kombiniert mit einer Vogelbeobachtungsstation und einem Infostand zur Gegend. Aus Erfahrung wussten wir ja, dass Picknickplätze immer für eine schöne ruhige Nacht gut sind. So war es auch.

Der Platz in der Nähe eins Baggersees war perfekt. Kein reißender Fluss in der Nähe. Nur ein Hof mit Pferden. Dort wurde die Besitzerin gefragt, ob wir auf dem Gelände der Beobachtungsstation stehen und übernachten könnten. Kein Problem, meinte die Dame  lächelnd. Es kämen sehr selten WOMOs hier vorbei und es störe hier bestimmt niemanden. Na toll, dass Raphael das Hinweisschild entdeckt hatte.

Das einzige Manko war die Hitze, da der Platz kaum Schatten bot. Mein Kühlschrank incl. Tiefkühler war schwer am Arbeiten. Immerhin erreichten wir fast 30 Grad außen und fast 35 im Innern! Da aber wieder mal Gewitter angesagt war, ging immer ein Wind und wir konnten es gut aushalten.

In der Nähe verlief ein Seitenkanal der Garonne, der zum System des Canal du Midi gehört und auf dem Hausboote fahren. Dort machten meine Beiden einen sehr ausgedehnten Spaziergang. Der Kanal war wie üblich in Frankreich zu beiden Seiten mit riesigen zum Teil uralten Platanen bestanden. Daher angenehm kühl mit dem unter Bäumen typischen angenehmen Mikroklima. Kühl, aber nicht kalt, ein laues Lüftchen aber nicht zu windig, schattig und dennoch Sonnenstrahlen durch lassend. 

Ich muss ja nicht erwähnen, dass die Nacht sehr ruhig war, oder? Um 22.30 Uhr fuhr das letzte Auto vorbei. Das Wochenende stand vor der Tür, ich sollte mal wieder dringend durchgesaugt werden und so suchten die beiden einen ruhigen Campingplatz. Ja einen Camping. Stellplätze gibt es hier zwischen der Garonne und dem Lot zwar viele, aber kaum mit Strom.

In Saint-Gery Vers fanden wir einen Camping Municipal, der auf den Fotos genau unserem Beuteschema entsprach. Klein, am Ufer des Lot, toller alter Baumbestand, viel Schatten. Selten eine Bewertung auf park4night, kein Restaurant, kein Pool, kein Kanuverleih. Einfach nur ein gemütlicher Camping mit Basisversorgung an Strom, Duschen und Toiletten. Da würde am kommenden Wochenende sicher nichts los sein. Zumal die Gegend hier sowieso nicht sehr touristisch geprägt ist. Der Aire de Camping Car Vers machte gefiel mir auch gleich.

Noch ein Wort zum Namen. Es kommt oft vor, dass ein Campingplatz viele Namen hat.

Dieser zum Beispiel heißt, auf verschiedenen Hinweisschildern nachzulesen:

  • Camping Arquette
  • Camping Municipal Saint Gery Vers
  • Aire de  Camping Car Vers

Soll verstehen wer will!

Alle Plätze auf einer Wiese, schön eben und meist unter alten Platanen. So gab es dichtes wohltuendes Gras für meine Reifen zum Ausruhen.

Auch der Weg hierhin war wieder wie ein Ritt über Wellen. Schön, aber irgendwann auch eintönig. Immer nur geradeaus und hoch und runter. Das erinnerte meine Beiden an das Burgund, wo sie vor Jahren ohne mich die Weingüter unsicher gemacht hatten. Nur war es hier ungleich schöner. Es gab eben nicht nur Weinberge mit Reben sondern auch grüne Weiden, Weizenfelder, Gemüseanbauflächen, Mais und ja, auch Reben.

Für das Auge eine Wohltat ohne kilometerweiten Blick nur auf Reben. Hier sah das Auge weite grüne Wiesen gesprenkelt von vielen Farbtupfern von rotem und orangefarbenem Mohn. Gelbe Tupfer von Löwenzahn, Hahnenfuß und Königskerze. Rote und violette Töne von Fingerhut, Eisenkraut und vieles mehr. Oder einfach nur goldene Landschaftsanstriche von Weizenfeldern und Wiesen, auf denen das Gras weit über 1,50 Meter hoch stand und sich im Winde wog.

Sehr stark an das Burgund erinnerte, die Dichte an Chateaus, die fast ausschließlich auch Domänen für Armagnac waren.

Eine kleine Schrecksekunde gab es noch: Im Führer vom WOMO Verlag stand, dass man zum Platz nicht dem Navi , sondern bis zum Ortsende fahren und dann dem Schild zum Camping Municipal folgen soll.

Das hatte Raphael vergessen. Also führte mein Navi uns mitten durch das enge Dörfchen. Sie würde ja wissen, wo ich durchpasse und wo  nicht. Es ging steil bergab mit vielen Kurven und nach etwa 150 Metern kam eine Passage, wo Sybille meinte, da passen wir nicht durch. Wir passten durch! Links und rechts etwa 20 Zentimeter Luft aber es reichte. Danke Raphael. Die 150 kurvigen und engen Meter hätte ich im Rückwärtsgang nicht zurück gewollt. Danke auch Dir mein schon oft beschimpftes Navi, Du hast gute Arbeit geleistet.

Der Platz, der über 80 Stell- und Zeltplätze verfügt, war bis auf 4 weitere WOMOs ,bzw. Zelte, leer. Er lag direkt am Lot. Nur durch einen alten steinernen Damm und einigen kleine Schiffsanlegestellen vom Wasser getrennt. Die Rezeption ist wie bei vielen Camping Municipal in Frankreich eher sporadisch geöffnet. Morgens von 8.00 Uhr bis 10.30 Uhr und am Abend weiter 2,5 Stunden. In den rezeptionslosen Zeiten fährt man einfach auf den Platz, schaut sich in aller Ruhe die Plätze an, belegt den, der einem am ehesten zusagt. Sobald wieder jemand an der Rezeption sitzt, geht man hin und meldet sich an.

Ganz französisch im Sinne von laissez fair, was auf deutsch angenehmes Tun bedeutet. So waren auch die 3 Tage, die ich der Wiese unter dem Schatten einer großen alten Platane verbringen durfte, ein angenehmes Tun. In meinem Fall eher Nichtstun. So liebe ich das Leben.

Die drei Tage sind schnell zusammengefasst. Am ersten Tag wurde ich mal wieder staubgesaugt. Die Beiden hatten für diesen Tag Strom gebucht. Der Staubsauger braucht ja Landstrom mit 220 Volt. Das kann ich nicht zur Verfügung stellen. Sonst bin ich dank meiner zwei Solar Paneels ja komplett netzunabhängig.

Zwei Tage vorher durfte ich wieder einmal eine Komplettwäsche genießen. Bei einer OKI SB Waschstation wurde ich shampooniert, dampfgestrahlt und mit entkalktem Wasser nachgespült. Tat das nach all den Wochen am Meer seit der letzten Wäsche gut. Der Dreck und das angesammelte Salz aus der Luft und von der Gischt liefen in dicken schwarzen Streifen an mir herunter. Diese OKI Anlage hat so viel Power beim Dampfstrahlen, dass ich in Kombination mit dem Shampoo seit langem mal wieder so richtig sauber war und sogar glänzte. Meine Beiden liesen sich zu Komplimenten hinreißen, wie glänzend und chic ihr Bruno doch aussehe. So liebe ich es.

Im Ort gab es eine Boulangerie mit einem großen Sortiment an Baguette, Brot und süßen Leckereien. Dort ging einer der Beiden öfter mal kurz vorbei. Obwohl er da schnell einen Schreck bekam. Baguette für 2,10 € und Croissants für 1,80 €? Das waren nicht die Preise, die wir noch von Januar für eine französische Boulangerie im Kopf hatten. Das war ja mal eine Preisexplosion!

Mehrere schöne lange Spaziergänge am Lot, zweimal Joggen, viel draußen sitzen und dem bisher meist verbotenen, aber auf einem Camping erlaubten Camper Verhalten frönen.

D.h. Stühle und Tisch raus, Markise runtergekurbelt und so viel Zeit wie möglich vor meiner Aufbautür in Sonne oder Schatten verbringen. Wie haben meine Beiden das genossen.

Das Wichtigste hätte ich nun fast vergessen. Sie haben einige Zeit damit verbracht meinen Reisebericht weitervoran zu bringen. Wir wollen ja nicht, dass es Dir am Ende langweilig wird.

Nachdem wir jetzt einige Tage zwischen der Dordogne und dem Lot gefahren sind, ist nun definitiv das Tal des Lot unser momentanes Domizil. Dieses, teils schmale und dann wieder weit aufgehende Tal erinnert sehr an andere Flüsse. Das über Jahrtausende eingegrabene Flussbett mit seinen sehr schroffen Felsabbrüchen an den Rändern sieht wie das Tal des Doubs im Jura, noch mehr wie das Tal des Tarn aus.

Alle drei kein Vergleich zum hochgepriesenen Tal der Ardeche, weil viel besser. Zumindest nach Meinung meiner Beiden. An der Ardeche kann man nur kurz am Fluss entlangfahren und ansonsten weit oberhalb. Bei Doubs, Tarn und jetzt auch hier am Lot fährst Du direkt neben dem Fluss, direkt an den Felsen und Klippen entlang und oft genug ist die Straße in den Fels gesprengt mit massiven Überhängen und Durchbrüchen, die kaum höher als ich selbst sind.

Der Chemin de Halage

12.06.2023. Nach gerade mal 20 Kilometern ging es rechts über eine sehr schmale Brücke, die nur im Einbahnstraßen System zu passieren ist, über den Lot nach Saint Cirq-Lapopie. Nicht ganz freiwillig, die Brücke über den Lot in Bouzies ist nur 2,30 Meter breit. Da ich ohne Außenspiegel schon 2,23 Meter breit bin und ich doch ziemliche Schlappohren, also Außenspiegel mein Eigen nenne, wollten wir es mit dieser Brücke erst gar nicht versuchen.

Aber nun zum eigentlichen Grund für dieses Ringelspiel mit den Brücken. In Saint Cirq-Lapopie, einem 200 Seelendörfchen auf einer Felsklippe hoch über dem Lot gibt es zwei gemeindeeigene Stellplätze. Wenn beide belegt sind, übernachten dort mehr Menschen als oben im Dorf. Da meine beiden aus dem Fehler, den sie in Sare begangen hatten auch etwas gelernt hatten, war ich mit der Platzwahl sehr zufrieden. Ich bekam den äußersten Stellplatz am Rand, neben der Wiese, mit Blick auf den träge dahinschleichenden Lot und mit meiner Aufbautür zum Grün.

Alle anderen Stellplätze waren somit links von mir und die beiden bekamen vom Gehen und vor allem Kommen der anderen WOMOs nichts, rein gar nichts mit. Gut gemacht.

Da die Anfahrt ja recht kurz war, ging es auch nach einer kleinen Stärkung los. Der Grund unseres Besuches wartete. Du bist jetzt sicher auch schon gespannt, was zwischen Bouzies und Saint Cirq-Lapopie, die Du beide sicherlich nicht kennst, wohl tolles zu finden ist.

Der Chemin de Halage. Ein Treidelpfad am Lot entlang.

 Diese Pfade gab es an jedem Kanal, da sie zum Bewegen der Transportkähne benötigt wurden. An langen Trossen wurden die Frachtkähne in der noch motorlosen Zeit von Pferden, Mulis oder auch Menschen die Kanäle flussaufwärts gezogen. Auch am Seitenkanal der Garonne habe ich den Platanen bestandenen Treidelpfad schon erwähnt. Hier handelt es sich aber nicht um einen aufgeschütteten Damm neben dem Kanal, sondern wegen der Enge des Tales wurde der Treidelpfad teilweise in den Fels gesprengt. Das ist die Sehenswürdigkeit.

Der gesamte begehbare oder noch vorhandene Teil des Chemin de Halage benötigt eine Wanderzeit von 3 Stunden hin und retour. Deshalb so viele WOMO in Saint Cirq-Lapopie. Am Abend waren die Plätze bis auf ganz wenige komplett belegt. Also mehr Nachtgäste als Einwohner.

Meine Beiden hatten die Wanderung ja schon früh am Tag erleben dürfen und genossen nun die Liegewiese am Lot, meine schattenspendende Markise und die kühlende Brise, die ein aufziehendes Gewitter vorausschickte.

Das Tal des Cele und Camboulit

13.06.2023. Die Planung sah vor, das Tal des Lot flussaufwärts zu fahren. Über die Hochebene das Tal des Cele bis nach Bouzies zurück wo der Cele in den Lot mündet. Von dort dann wieder zurück Richtung Figeac. Erneut am Lot oder am Cele entlang. Das erschien uns allen doch sehr widersinnig, zumal auch für diesen Tag wieder Niederschläge und Gewitter vorhergesagt waren.

Sybille hatte die Karte studiert und eine geniale Lösung gefunden, indem wir die Strecke am Lot entlang abkürzten und über die Hochebene ins Tal des Cele weiterfuhren.

So hatte ich eine angenehme Route mit einer Fahrtzeit von etwas mehr als 2 Stunden und wir hatten danach einen sehr großen Teil des Lot Tales gesehen, die Hochebene überquert und mehr als die Hälfte vom Tal des Cele gesehen. Super Lösung.

Es ging besonders im Tal des Cele über schmale Sträßchen. In Frankreich ist es ein untrügliches Zeichen für eine schmale Straße, wenn die weiße mittlere Markierung fehlt und nur wie zur groben Orientierung hin und wieder in der geahnten Mitte der Strasse einige weise Striche zu sehen sind.

Meine Fahrbahn war genau so breit wie ich. Bei den wenigen Begegnungen mit anderen Fahrzeugen musste Raphael vom Gas und sehr langsam unter zu Hilfenahme des Grünstreifens am Gegenverkehr vorbei. Bei Lieferwagen oder kleinen LKW war zudem sehr genau auf meine Ohren zu achten, da der Gegenverkehr dann in gleicher Höhe ähnlich große Ohren als Außenspiegel hatte. Alles ging gut. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war unter 50 km/h.

Wie auch schon im Tal des Lot, war die Fahrbahn zum Fluss hin gesichert. Die Sicherung bestand aus einer kniehohen uralten völlig vermoosten Steinmauer aus einzelnen behauenen Quadern, die allesamt oben gerundet waren. Wo die Begrenzung versagt hatte waren Löcher in der Mauer zu sehen und ich wollte mir nicht vorstellen, wo der Mauer Durchbrecher gelandet war.

Wo es nicht direkt am Ufer entlang ging, sah es aus wie in einem Elfenwald. Die Bäume waren so alt und mächtig, dass Ihre Äste sich über der Fahrbahn berührten und wir das Gefühl hatten, durch einen grünen Tunnel zu fahren. Eine mystische Gegend. Die Straße führte meist sehr mäandernd durch die Landschaft. Fast wie ein abenteuerlicher Wanderpfad in einem verwunschenen Wald.

Auf dieser Strecke passierte es dann: Mein Tacho sprang auf 100.000 Kilometer Fahrleistung! Yippie, jetzt bin ich wirklich erwachsen. Selbstredend habe ich den Beiden versprochen sie noch mindestens die 3 wenn nicht sogar 4 fache Strecke zu begleiten und sie zu chauffieren, zu bewachen, ihnen zu Hause und Fahrzeug zu sein.

Nach dieser beeindruckenden Fahrt kamen wir in Camboulit kurz nach Mittag an. Camboulit hat weniger als 300 Einwohner, geht auf eine römische Siedlung zurück und war seit der Römerzeit immer bewohnt. Es liegt etwa drei Kilometer vom Cele entfernt, eingebettet in eine Hügellandschaft in den verschiedensten Grüntönen. Hellgrün vom frischen Austrieb der Büsche, saftiges etwas dunkleres Grün auf den gemähten Wiesen.

Mein Platz liegt am Ortseingang. Ist geschottert, wichtig wenn Starkregen und Gewitter angesagt sind, und ich stand bis auf wenige PKW alleine. Geparkt wurde wie gelernt, ganz hinten mit der Aufbautür zum Ende des Platzes unter Akazien und Nussbäumen. Die Nachbarn die ich sehen konnte waren, eine alte steinerne Feldscheuer, ein Chateau ähnliches Gebäude mit Turm etwa 100 Meter entfernt und das politische und gesellschaftliche Zentrum der Gemeinde.

Das Rathaus und die Gemeindehalle.

Beide proper herausgeputzt. Die Halle wie zu erwarten während der Woche geschlossen. Das Rathaus Montagvormittags und Freitagsnachmittags geöffnet. Also keine wirklichen Nachbarn weit und breit.

Eine Einwohnerin mit Hund kam vorbei, begrüßte uns aufs herzlichste und wünschte einen guten Aufenthalt. Sie wies die Beiden ausdrücklich darauf hin, dass an der Gemeindehalle ein Wasserhahn sei, den wir gerne benutzen können. Nebenan befinde sich eine Picknickfläche mit Bänken und Tischen, stünde alles zu unserer Verfügung. Zum Schluss versicherte sie uns, dass wir willkommen seien und einen sehr ruhigen Platz gewählt haben.

So viel Freundlichkeit und Herzlichkeit.

Camboulit hat von allen Dörfchen, die wir in den letzten Monaten gesehen haben, einen Platz unter den Top Five, absolut sicher. Aber sieh selbst. Klein, sehr original, teilweise absolut detailverliebt und nicht totrenoviert.

In der Nacht regnete es immer wieder und es gewitterte auch mehrmals heftig. Raphael beruhigte Sybille wegen dem Gewitter und den Blitzen mit einem sehr schönen Vergleich, der mir sehr gefiel. Er meinte wegen den Blitzen bestehe keinerlei Gefahr, da meine vier Reifen ja wie Gummistiefel wirkten und da bekommt man keinen Stromschlag wegen der Erdung. Bei dem Regen der vom Himmel fiel, kam mir dieser Vergleich sehr passend davor.

Figeac

14.06.2023. Am nächsten Morgen war es nach der feuchten Nacht sehr neblig, was  für einen Sonnenaufgang um so schöner war.

Auf Sträßchen, die wiederum nur meine Breite pro Fahrbahn hatten ging es dann nach Figeac.

Auf dem Weg dorthin, der sich wegen der Kurvenreichheit wieder einmal in die Länge zog, kamen wir uns vor wie auf der britischen Insel. Die Häuser aus großen behauenen Steinen gebaut, unverputzt und mit hölzernen Fensterläden, schiefergedeckten Dächern wie bei Cottages und in tiefem Dunkelrot vom verwendeten Sandstein.

Wir waren überrascht, dass wir immer noch am Ufer des Lot entlang fuhren. Wie wir später feststellten würde er uns noch eine ganze Weile begleiten.

Mit Figeac, wo Wäsche zu erledigen war endet der erste Teil der französischen Deviation.

In Figeac sollte an diesem Mittwoch in der alten Markthalle auf dem Hauptplatz ein Wochenmarkt stattfinden. Im Internet stand dass er Mittwoch und Samstag dort stattfindet. Die Halle haben die beiden gefunden, aber sie war von den Tischen und Stühlen einer Brasserie belegt. Sonderbar. Die Kellnerin klärte uns dann auf, dass der Markt am Mittwoch schon lange nicht mehr stattfinde, aber immer wieder Touristen ihn besuchen wollen. Niemand hatte es wohl für nötig befunden die Information in den entsprechenden Internetseiten zu löschen. Also im Supermarkt bei der Waschstation unsere Einkäufe erledigt. Schade eine Erzählung über einen gemütlichen Bummel über einen Wochenmarkt, zumal einen südfranzösischen hätte ich gerne auch einmal  gehört.

Wie immer sehen und hören wir uns dann in etwa 14 Tagen wieder. Ich freu mich auf Dich.

Es wird mit einem Zufallsfund-Stellplatz in Nauviale, einem Örtchen von dem wir zuvor auch nie etwas gehört hatten, losgehen. Fast hätten die Beiden dort ein Häuschen gekauft.

Das wäre ja eine tolle neue Bleibe. Da wäre ja mein Stellplatz direkt nebenan noch mehr als fürstlich, oder?

A bientot

Der spanische Teil der Deviation

Lugo

25.05.2023. Lugo die römische Stadt. Wir hatten in der 100.000 Einwohnerstadt gerade zwei Stellplätze zur Auswahl. Einerseits gut, da dies für wenig Tourismus spricht, andererseits weniger gut, wenn beide nicht in Frage kommen.

Aber wir hatten wie immer Glück.

Am Rande eines Wohngebietes neben vielen Area recreativas, wie Freizeit und Grillplätze in Spanien heißen. Am besten aber war für meine Beiden die Bushaltestelle in gerade mal 50 Meter Entfernung. Der Platz bot für circa 10 PKW Platz auf dreien davon konnte ein WOMO meines Kalibers parken. Ich blieb zwei Tage lang das Einzige. So gefällt es mir.

Lugo geht auf eine römische Gründung aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. zurück. Das mit Abstand beeindruckendste Bauwerk in Lugo ist die römische Stadtmauer, die noch komplett über eine Länge von zwei Kilometern um die Altstadt herumführt.

Überall weisen Schilder auf Artefakte und Funde aus römischer Zeit hin. Interessant ist auch, dass die systematischen Ausgrabungen erst im Jahre 1986 begonnen haben. Es gibt Mosaiken, Wandmalereien, Reste eines Aquäduktes und römische Thermen.

Am ersten Nachmittag nach unserer Ankunft fuhren die Beiden mit dem Bus nach Lugo. Knappe zwanzig Minuten für 0,68 € pro Person. Wie gewohnt für das gesamte Stadtgebiet. Meine Beiden wussten zwar, dass es eine römische Mauer gab, aber wie staunten sie als sie den Bus verliessen und vor diesem Bauwerk standen

Dunkel, gute 10 Meter hoch 4 Meter breit und in einem Topzustand. Natürlich wurde in etwa 45 Minuten zuerst einmal die gesamte Altstadt umrundet. Dabei konnten die Beiden sehen wie grün und hügelig die Landschaft rund um Lugo ist. Als die Bebauung um Lugo herum noch fehlte musste allein der Anblick dieser gewaltigen Mauer, die damals noch Türme hatte jeden der sich ihr näherte in Staunen oder Furcht versetzt haben. Von der Mauer aus konnten die Beiden wie in fast allen Orten Ruinenhäuser sehen die zum Teil nur noch von Balken gestützt wurden oder sogar von regelrechten Stahlkorsetten zusammengehalten wurden.

Der weitere Eindruck von Lugo war ein ruhiger und auf mehr Lust machender. Das wurde dann am zweiten Tag in Angriff genommen. Eine Markthalle gab es auch, also los.

Auch hier war am nächsten Tag das Staunen groß als sie feststellten, dass es eigentlich drei Mercats waren. Einer im gewohnten Stil als Markthalle. Im Tiefgeschoss der Halle ein echter Bauernmarkt und ein dritter gegenüber mit allen Marktständen die in die reguläre Halle nicht gepasst hatten. Es gab also genug zu sehen und Leckereien zu kaufen. Im Haus der Mosaike,  in dem es neben originalen Mosaiken auch Wandmalereien zu sehen gibt konnten die Beiden ein sehr gutes ausführliches Video über die Geschichte Lugos sehen.

Der Abstecher nach Lugo hat sich wirklich gelohnt. Auch wenn es in keinem Führer erwähnt wird. Es lohnt sich für Lugo zwei oder drei Tage Zeit einzuplanen.

Es sollte dann nach Grandas de Salime gehen. ie Fahrt sollte über drei Pässe jeweils mehr als 1.000 Meter hoch gehen. Sicher beeindruckend.

Allerdings verhinderte wieder einmal das Wetter dieses Erlebnis. Sowohl für Samstag wie vor allem für Sonntag waren Regen, Gewitter und starke Winde angesagt. Drei Pässe mit über 1.000 Meter und dann ohne Aussicht und im Regen? Nein das musste nicht sein.

Ein ruhiger alter Bekannter

27.05.2023. Dann doch lieber die Parallelstrecke durch das Tal des Eo immer auf der N 640. Kurz vor Ribadeo kam dann ein alter Bekannter am Straßenrand in Sicht. Unsere Area recreative, die wir von unserem Ribadeo Besuch kannten. Du weißt es vielleicht noch, direkt am Ufer des Eo. Dem Fluss der zeitweise in die falsche Richtung fließt. Hier am Eo war es wieder wider Erwarten so ruhig an der N 640, dass wir beschlossen bis Montag zu bleiben, an meinem Blog zu arbeiten und einfach an diesem Ort am Fluss mit den vielen Vögeln einfach die Seele baumeln zu lassen. Die Entscheidung war goldrichtig. Kein Wind, kein Regen und Sonne pur. Am ersten Abend dann ein einmaliges sehr berührendes Erlebnis.

Wir waren alle schon beim Einschlafen als im Baum hinter mir plötzlich ein wunderbarer Gesang zu hören war. Sehr melodisch, wunderschön und exotisch. Es stellte sich dank Internet heraus, dass es eine Nachtigall war. Hast Du schon einmal eine Nachtigall in der Natur gehört? Keiner von uns hatte das jemals. Natürlich warteten wir gespannt auf den zweiten Abend. Würde sie uns wieder in en Schlaf singen?

An diesem tollen Platz gibt es neben Picknicktischen und dem schon in einem anderen Blog erwähnten Kinderspielplatz noch eine schöne Anlage zur Vogelbeobachtung an der Ria de Eo. Es können hier über 20 verschiedenen Vogelarten, heimische und durchziehende beobachtet werden. Abends hört man bis zum Gesang der Nachtigall alle möglichen Vogelstimmen. Morgens geht es ab 04.00 Uhr mit fröhlichem Gezwitscher, Gepfeife, was aber keineswegs nervt sondern einem ein Lächeln ins Gesicht malt und man zufrieden wieder weiterschläft.

Allerdings hörten wir den Gesang der Nachtigall kein zweites Mal mehr. Schade.

Das Tollste an diesen beiden Tagen war die Hilfsbereitschaft von Herbert.

Durch die Ruhe hier kamen die Beiden auf den Gedanken, dass sie für mich ja im Juli und August einen Stellplatz brauchen, wo wir uns auch wohlfühlen.

Nach langem Überlegen und Ideen verwerfen kam Raphael auf die Idee, Herbert anzurufen. Herbert hatte erzählt, dass er mit Brigitte und der Golden Lady (ein WOMO in dem ich fast Platz hätte) im Sommer für mehrere Wochen nach Skandinavien fahren werden. Bei Herbert zu Hause gibt es viel Platz, alleine der Platz wo die Golden Lady residiert reicht locker für mich.

 Mitten in Freistett, aber nicht sichtbar, da schön im hinteren Teil eines Innenhofes. Für uns ideal, da Sybille von dort aus Problem ihre Mama, Nabil und Vanessa besuchen kann und Paul in Oberkirch auch nicht weit entfernt ist. Wichtig ist für meine Beiden, dass sie bei Herbert die ganze Zeit stehen können. Wenn die Golden Lady zurückkommt gibt es noch einen anderen Platz im Hof und wir müssen nicht immer Stellplätze suchen, Wasser und all das andere Zeug.

Es ist schön einen festen Hafen für die 2 Monate zu haben.

Danke Herbert für Deine spontane Bereitschaft. Du hast uns Dreien sehr gut getan.

Ein ebenfalls alter Bekannter, diesmal eine Etage tiefer

29.05.2023. Gut ausgeruht und nach zwei entspannten Tagen an der Ria Eo ging es nach Cadavedo. Allerdings nicht zu der Ermita Regalina, wo wir ja schon einmal zwei Nächte verbracht hatten, aber fast. Von der Regalina aus hatten wir ja auf einen schönen kleinen Strand hinabgeblickt. Sybille hatte die Idee dort mal vorbeizuschauen. Wenn es uns nicht gefiele könnten wir ja immer noch nach oben zur Regalina fahren.

Von wegen. Danke liebe Sybille, der Weg nach unten an den Playa de Cadavedo hat sich jedes noch so kleine abgefahrene Gummi Partikelchen meiner Reifen gelohnt.

Zwei Kiesplätze einer etwas weiter hinten und einer direkt 10 Meter über dem Strand. Ein Strand mit wenig Sand, vielen kleinen bis großen Kieselsteinen und einer tollen Brandung. Außer der Brandung und den Vögeln nichts zu hören. Viel weniger Besucher als oben bei der Regalina und außer ein paar Sonnenanbetern am Strand gar nichts.

Sybille wollte endlich einmal im Meer baden gehen. Aber für mehr als mit nackten Füssen durch das Wasser zu laufen reichte es nicht. Das Wasser war einfach noch viel zu kalt. Schade, tat mir echt leid.

Ein Trinkwasser-Brunnen ist vorhanden, für meine Beiden immer das Wichtigste an einem Stellplatz. Mehrere Picknicktische mit Bänken. Mehrere alte Häuschen im Gelände rund um den Strand im steilen Gelände verteilt. Eine alte Mühle und natürlich ein unbeschreiblicher Blick von unten auf die 80 Meter höher thronende Regalina und die beiden Horeos. Die Landschaft erinnerte immer wieder frappant an Hawaii oder die Südsee. Die Farbe des Wassers trug noch ihren Anteil dazu bei.

Mannomann, zurzeit verwöhnen die Beiden mich aber so richtig. Verwöhnen vom Feinsten war auch die erste Nacht. Nur das 20 Meter entfernte anbranden des Meeres war zu hören. Es stand noch ein weiteres WOMO am anderen Ende des Parkplatzes und das war alles. Kurz vor Sonnenuntergang war noch die Guradia Civil auf dem Platz. Sie waren gerufen worden, weil gegenüber am Hang unter der Ermita Geröll abgerutscht war. Sie wünschten uns eine gute Nacht und amüsierten sich über die Versuche von Raphael den Gruß zu erwidern. Sie erklärten fröhlich dass es buenas noches heißt und fuhren in den Feierabend.

Der Tag hier war genauso ruhig und relaxt wie die beiden Tage an der Ria de Eo.

An diesen Rhythmus mit einem Tag fahren und dann zwei Tage bleiben und genießen, was es da zu genießen gibt, habe ich mich echt schnell gewöhnt. Ehrlich gesagt ich möchte das auch so schnell nicht wieder missen.

Cederic

30.05.2023. Eigentlich wollte ich dieses Thema ja vermeiden, ich finde es peinlich. Wir haben noch einen weiteren Fahrgast über den ich bisher noch nicht berichtet habe.

Cederic. Es ist ein imaginärer Mitfahrer ich fand es bisher immer lächerlich aber anscheinend ist dieser Cederic doch zu etwas gut, wenn auch zu etwas ganz anderem als geplant.

Cederic ist ein Hush Puppy, also ein englischer Basset Hound. Er ist einer der Hauptdarsteller in einem Kriminalroman den Raphael geschrieben, aber nicht veröffentlicht hat. Dieser Cederic fährt bei uns mit. Der Grund ist einleuchtend, wenn auch, wie ich meine, peinlich.

Immer wenn ich auf dem Stellplatz zur Ruhe gekommen bin, nimmt Raphael aus dem Fach in meiner Aufbautür einen silbernen Wassernapf, füllt ihn mit Wasser und stellt ihn links neben meiner Aufbautür auf den Boden. An die Lüftungsschlitze des Kühlschrankes kommt mit Karabiner befestigt eine Hundeleine. Dieses Arrangement bleibt bis wir wieder fahren.

 Es sieht so aus, als ob wir einen Hund dabei hätten. Der Grund dafür, jeder böse Bube, der sich an mich heranmachen möchte, sieht den Hundenapf und die Leine und weiß nicht, ob nicht doch ein Cederic bei mir, beziehungsweise in mir drinnen ist. Auch nicht ob es sich um einen Yorkshire Terrier oder einen ausgewachsenen Rottweiler handelt. Zumal ein gut erzogener Hund erst Laute von sich gibt, wenn jemand im WOMO ist und nicht schon bellt, wenn jemand draußen steht. Also für einen potentiellen Einbrecher ein Risiko. Bis jetzt hat es funktioniert.

Aber nun zur eigentlichen Geschichte die ich erzählen wollte: Am Abend waren die Beiden noch am Strand spazieren, es war Ebbe und wunderschön. Am Strand lief ein Mann in unterschiedlichem Tempo über längere Zeit seine Joggingrunden. Als die beiden wieder bei mir waren kam der Jogger, der neben mir geparkt hatte auch vom Strand zurück. Er fragte Raphael, ob der weiß Hund der am Strand umher rannte unserer sein. Wohl weil er den Napf und die Leine von Cederic gesehen hatte. Raphael verneinte und erzählte, dass der weiße Hund zu einem Pärchen gehöre, das 100 Meter vom Strand entfernt eine Hütte bewohne.

Raphael meinte noch, dass er das Joggen am Strand toll fände. Das bewegte den Mann, der schon auf dem Weg zu seinem Auto war, zum Umkehren. Plötzlich sprach er Schwyzerdütsch. Na sowas! Er erklärte Raphael, dass er der CEO einer Biotechfirma in der Schweiz sei, aber hier aus Cadavedo komme und wann immer möglich hier home office einplane. So kamen die Beiden ins Gespräch und Raphael erzählte, dass sie in der Zukunft hier in Asturien langfristig ein kleines Häuschen mieten wollen.

Das treffe sich prima, meinte Herr Luarca. Seine Familie, die seit vielen Generationen hier ansässig sei, habe hier viele große und auch kleine Häuser, die sie alle ausnahmslos nicht kurzfristig an Touristen vermieten sondern nur langfristig. Dies sei auch ein gerade beginnender Trend, da viele Spanier aus dem Süden mittlerweile aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels mit seinen unschönen Folgen für den Süden Spaniens, sich in den Norden orientieren. Was soll ich sagen, Raphael bekam ohne Probleme die Mailadresse von Herrn Luarca und die Zusage, dass die beiden sich jederzeit bei ihm melden können.

Eine kleine Anekdote am Rande. Für den im positiven Sinne gesehenen Stolz eines Spaniers. Es gibt in Asturien auch eine Stadt namens Luarca. Als Raphael den Namen des Mannes hörte sagte er: “ ah wie die Stadt hier in der Nähe.“ Herr Luarca meinte wie aus der Pistole geschossen mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht: „ Nein, die Stadt heißt wie ich!“

Ich fass es nicht, jetzt haben die Beiden schon eine Anlaufstelle für eine Wohnung. Für eine 80 bis 100 Quadratmeter große top ausgestattete und möblierte Wohnung zahlt man hier zwischen 400,- € und 600,- €. Was meinen Beiden vorschwebt ist allerdings eher so 50 qm und freistehend. Durch den Alltag und das Leben in und bei mir, ist ihnen bewusst geworden, dass diese Größe vollkommen auseichend ist und nebenbei bemerkt immer noch mehr als doppelt so groß ist wie die Wohnfläche die ich zur Zeit freundlicherweise zur Verfügung stelle.

Die zweite Nacht war ruhig und dennoch nicht. Ich stand wohl doch zu nahe an der Brandung. In der Nacht wachten die Beiden immer wieder auf. Die Brandungsgeräusche waren dann doch zu heftig. Aber positiv gesehen haben sie es dennoch, es waren  nur Brandungsgeräusche ohne Sturmgeräusche wie ein paar Tage zuvor am Strand bei Ferrol.

Mittlerweile hatten Sybille und Raphael sich entschieden den Besuch von san Sebastian mit Bus oder Zug von Zumaia aus bleiben zu lassen. Es war einfach noch nicht an der Zeit. Es würde beiden nicht gut tun, noch nicht. Zumal Sybille mit den einen oder anderen Auswirkungen der Absetzung ihrer Tabletten zu tun hatte.

Aber vor Zumaia ging es ja erst noch nach Noja. Ebenfalls einem alten Bekannten.

Noja die Zweite

01.06.2023. Zuerst fuhren wir ein paar Kilometer weiter an Noja vorbei und schauten uns einen Stellplatz in Arnuero an. Der sollte ebenfalls direkt über dem Meer sein. Über den uns bekannten Platz in Noja hatte es in den Wochen seit unserem Besuch einige negative Bewertungen gegeben in denen es darum ging, dass man dort nicht mehr auf Keile fahren dürfe und die Anwohner komisch seien. Beides konnten wir uns nach unseren sehr positiven Erfahrungen gar nicht vorstellen. Aber um eventuellem Ärger aus dem Weg zu gehen, der Versuch mit Arnuero.

Die Kilometer hätten wir uns getrost sparen können und unserer Intuition mit Noja vertrauen sollen. Es gab keinen einzigen Platz der eben war. Sicher der Stellplatz war am Meer aber auch ein PKW Parkplatz gleich von mehreren Restaurants, deren Terrassen zum Teil in Richtung Parkplatz gingen. Das bedeutete abends lange Verkehr, Stimmen und durch die Lage der Terrassen wären wir uns wie auf dem Präsentierteller vorgekommen. Nein danke. Also nach Noja.

Wir waren völlig geplättet. Der gesamte Bereich war leer, auch kaum Spaziergänger wie beim letzten Besuch. Was war hier los?

Ich fuhr unverzagt wie beim letzten Mal auf die Keile und wir machten es uns alle gemütlich. Die Policia local fuhr mehrfach vorbei, die Guardia civil auch. Da wir das einzige Fahrzeug waren, sind meine Keile sicher gut zu sehen gewesen. Nichts passierte. Ich fand bei den Polizisten keinerlei Beachtung. Gut so!

In der ersten Nacht war ich das einzige Fahrzeug auf dem Platz. Der Grund für die wenigen Spaziergänger war uns da auch schon klar: Da es deutlich wärmer wie vor ein paar Wochen war, tummelten sich alle bei Ebbe am Strand oder in den Bars am Strand. Spazierengehen oder über die Dünen wandern war jetzt wohl nicht angesagt. Gut für uns. In der zweiten Nacht waren dann zwei irische WOMOs bei mir, das war es dann. So gesehen waren die ungerechtfertigten negativen Bewertungen bei park4night doch zu etwas gut. Dieser geniale Platz wurde plötzlich gemieden.

Apropos zweite Nacht. Ich hatte ja schon geglaubt es sei vorbei. Dieses unmögliche, vor 6 Uhr Kaffee kochen. Stell Dir vor, jetzt sind wir schon über 4 Monate unterwegs und die Beiden waren am frühen, ich betone frühen Morgen schon so aufgeregt was Zumaia und dann das französische Baskenland bringen würde, dass um 05.40 Uhr die Piezozündung betätigt werden musste. Da hab ich mich wohl zu früh gefreut. Gut die Beiden haben den Kaffee draußen auf einer Bank an den Klippen getrunken. Ihnen hat es sehr gut getan und gefallen und ich hatte so die Gelegenheit nochmal gute 20 Minuten etwas weiterzuschlafen. Immerhin.

Noch ein Dejavu – Zumaia

02.06.2023. Nach einem Termin in der SB Wäscherei in Zumaia, auch einer alten Bekannten, ging es 1,5 Stunden nach Zumaia an den bekannten Platz am Ufer bei den Kirschlorbeerbüschen. Auch hier hatten wir in park4night gelesen, dass es wohl Probleme mit der Policia geben würde.

Als wir gegen 12.00 Uhr ankamen, wunderten wir uns doch. Der Parksteifen der mehrere hundert Meter an der Promenade entlang läuft, war bis auf ein paar wenige PKW leer! Wir wussten vom letzten Besuch, dass der ganze Streifen permanent von WOMOs belegt war. Sollte es doch Probleme mit der Policia geben? Da ja alles frei war, fuhr ich an unserem Platz vom letzten Besuch auf die Keile und wir warteten gespannt, was wohl passieren würde. Es dauerte nicht lange und ein Fahrzeug der Policia local kam und parkte drei Parkplätze vor uns. Das sah für mich nicht gut aus.

 Die Spannung stieg. Der Polizist stieg aus, schaute lange in meine Richtung, was mir gar nicht gefiel und die Spannung bei mir noch erhöhte, und ging zum Fluss. Dort stand er eine Weile, lief dann direkt auf mich zu, ging aber ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen an mir vorbei die Promenade entlang und fuhr kurz darauf wieder weg.

Normalerweise mag ich das ja gar nicht, wenn ich nicht beachtet werde, aber sowohl hier in Zumaia wie auch in Noja fand ich es dann doch toll keine Beachtung zu finden. Wobei ich momentan so vor salzigen Ablagerungen und Staub strotze, dass ich  mich auch nicht freiwillig anschauen würde. Ich hoffe doch sehr, dass es bald eine passende Waschgelegenheit für meinen Astralleib geben wird.

Puh, nochmal Glück gehabt. Also wohl auch hier eine Fake Meldung bei park4night. Ich blieb bis in den Abend hinein das einzige WOMO. Aber dann wie wenn sie alles gemeinsam am Ortseingang von Zumaia auf ein geheimes Zeichen gewartet hätten, kamen im Minutentakt die WOMO Kollegen. Um 22.00 Uhr als die Beiden vom letzten Stadtspaziergang zurückkamen, war die gesamte Reihe von Parkplätzen proppenvoll. Keine Ahnung warum in Zumaia und in Noja alles so komplett anders war als vor ein paar Wochen.

Egal. Auch Zumaia war wie gewohnt sehr angenehm und es wurden noch alle Vorräte aufgefüllt, bevor es nach Frankreich gehen sollte. Vieles ist dort deutlich teurer.

Das war er schon, der spanische Teil der Deviation.

Es geht weiter mit dem französischen Baskenland und sicher auch wieder tollen und eindrücklichen Erlebnissen.

Du darfst also weiterhin gespannt bleiben und mitreisen. Ich freu mich darüber. Und ja, die Beiden auch.

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