
Je suis Bruno
Salut, je suis Bruno le randonneur. Bei Sybille und Raphael bin ich für den Transport die Unterkunft und die Lagerhaltung zuständig. So wie es sich für eine echte Wohnung eben gehört. Da ich ein echter Franzose bin, lege ich großen Wert auf die korrekte Aussprache meines Namens. Mein Name wird in Lautschrift Brüno ausgesprochen. Aber für die deutschen Leser bin ich auch gerne Bruno der Wanderer oder auch Wandergeselle. Irgendwie treffend für meinen Job bei den beiden, die alles hinter sich lassen und in ihrem jugendlichen Alter ( ähm ) einen Neuanfang wagen. Die trauen sich was.
Ich allerdings auch! Ich bin nun schon zwanzig Jahre jung und stand die letzten fünf davon fast nur in einer Scheuer. Zwar trocken und sicher aber auch sehr staubig, eintönig und ohne einen Meter Asphalt unter den Allwetterreifen. Jetzt endlich geht es wieder auf die Straße. Ich freu mich ja so, allerdings hab ich auch etwas Bauchweh nach dem langen Faulenzen. Aber die beiden haben beschlossen so wenig wie möglich Autobahn zu fahren, sondern eher beschauliche, kurvige und idyllische Strecken zu wählen. So das war es in Kürze zu mir, alles weitere erfährst Du in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren. Meine Copilotin und den Piloten kennst Du ja, da brauche ich kein Wort mehr zu verlieren. On y va!
Los geht`s
Samstag 28.01.2023.
05.30 Uhr rumorte es in meinem hinteren Teil. Ich fass es nicht die beiden sind schon am Kaffee kochen. Ich wollte so gerne vor der ersten Etappe, die immerhin über 7 Stunden gehen soll und wegen dem Winter auch nur aus Autobahnen bestehen wird, länger schlafen. Was soll`s. Vor lauter Vorfreude konnten sie es halt einfach nicht erwarten. Um 07.15 Uhr drehte Raphael meinen Zündschlüssel um und mein Motor erwachte rumpelnd und etwas qualmend zum Leben. Bei der Bäckerei wurde noch Frühstück besorgt und los ging es. Kurz nach Ichenheim kam dann meine kleine Rache für das extrem frühe aufgeweckt werden. Durch meine Dieselvibrationen aktivierte sich in einer Ablage im Cockpit ein noch nicht montiertes Diebstahlwarngerät und machte einen ohrenbetäubenden ekelhaften Quietschton. Die erste Vermutung der beiden nach dem Schreck, war dass sich meine Einbruchsicherung aktiviert hat. Aber so ein modernes Elektronikschnickschnack hab ich nicht.
Ich amüsierte mich königlich über all die Vermutungen der beiden was den schrillen Ton denn ausgelöst haben könnte. Viel zu früh, nach wenigen Minuten hatte Raphael den Übeltäter gefunden und ausgeschaltet. Es ging auf die Autobahn. Was für ein Gefühl mit einem Tempo zwischen 110 und 120 den Spurrillen und den Querrillen immer wieder ein Schnippchen zu schlagen und einfach unbeirrt geradeaus zu fahren. Der Fahrtwind braust mir um die Ohren, Entschuldigung um die Außenspiegel. Kurz ein unendlicher Genuss.
Der erste Stopp zum frühstücken fand dann in der Schweiz bei Genf statt. Ich war so richtig schön warm gelaufen und genoss es endlich wieder unterwegs zu sein. Durch den Rückspiegel konnte ich sehen, wie das Grinsen in den Gesichtern der beiden immer breiter wurde. Noch breiter wurde das Grinsen, als wir in das Valle de Isere kamen und die tollen Bergpanoramen mit ihren Schneegipfeln zum Vorschein kamen. Auch ich genoss diesen Anblick, den die langsam durch die Wolken brechenden Sonnenstrahlen noch verstärkten. Ab Montelimar strahlte die Sonne mit dem azurblauen Himmel um die Wette. Gegen 17.00 Uhr brachte ich die beiden wohlbehalten auf den ersten Übernachtungsplatz bei Piolenc. Aire de Camping Car la grappe.
Der Stellplatz auf dem Gelände einer Olivenplantage war so richtig nach dem Geschmack von Sybille und Raphael. Die Stellplätze waren sehr großzügig und mit Oleanderhecken voneinander getrennt. Sogar Strom und Wasser gab es an jedem Stellplatz. Auch für mich war es sehr angenehm vor dem sehr stark wehenden und kalten Mistral geschützt zu stehen. Beim zu Bett gehen waren Sybille und Raphael sich einig: Ein guter Beginn einer neuen Zeitrechnung! Ich bin sehr stolz, dass die beiden mir ihr ganzes Hab und Gut anvertraut haben und es macht nicht nur mich glücklich, dass es nicht in zwei oder drei Wochen wieder die gleiche Strecke retour geht.

Großes Malheur!
29.01.2023.
Meine Insassen waren schon wieder so früh wach! Um 06.00 Uhr den ersten Kaffee gekocht und bis fast 08.00 Uhr im Bett gesessen und geplaudert. Ich bin natürlich dann auch wach, aber würde gerne noch schlafen! Sie haben beschlossen heute nicht weiterzufahren um alle Schränke fertig einzuräumen und die Garage umzusortieren. Sehr schade. Ich fand es so toll gestern endlich wieder unterwegs zu sein, so wie gestern rund 700 Kilometer auf die Reifen packen und den Takt des Dieselmotors und die Spur- und Querrillen spüren.
Heute morgen kamen zwei Damen aus Lörrach auf den Stellplatz neben mir. Die beiden sind seit 2,5 Jahren auch ohne festen Wohnsitz und dauernd unterwegs. Hab mich darüber amüsiert, dass ihr Ford Transit trotz Neukauf in den ersten 1,5 Jahren unzählige Mängel und Reparaturen hatte. Hätte ich das lieber gelassen. Ich schäme mich ja so! Merde, merde, merde wie ich als Franzose ( als Rapido bin ich ein waschechter Franzose ) zu sagen pflege.
Raphael hat meinen 100 Liter Frischwassertank mit Wasser gefüllt, der war ziemlich leer und was passierte dann?
MERDE!
Ich schäme mich jetzt noch in Grund und Boden. Ich konnte das Wasser nicht halten. War wie ein Greis inkontinent, dabei bin ich doch mit meinen 20 Jahren im allerbesten Alter, oder etwa nicht? Bin dann in mich gegangen und glaube den Fehler gefunden zu haben. Da ich das Wasser mit einer Füllung von etwa 60 Liter bei mir behalten kann, ist wohl weiter oben im Tank ein Riss oder ein Leck. Raphael telefoniert morgen mit Alex, der mich gecheckt und sehr fachmännisch für die Reise fit gemacht hat, um das Problem zu besprechen. Bin ja nur froh, das ich zu groß für eine Attends ( Erwachsenen-Windel ) bin. Das wäre ja noch schöner. Ansonsten ein ruhiger angenehmer Frei Sein Tag.
Unser “ Freund “ der Mistral
31.01.2023.
Nach einer eintägigen Pause sollte es in die Corbieres gehen. Hab mich auf die kleinen, kurvigen Landsträßchen gefreut. Aber, aber. Der eisige Mistral wurde immer heftiger. So beschlossen Sybille und Raphael nach Sete ans Mittelmeer zu fahren.
Nach einigen Fehlversuchen habe ich dann den städtischen Stellplatz gefunden. 120 Plätze, fast leer, auf einem parkähnlichen Gelände! Genial. Für die Fehlversuche konnte ich nichts, denn mein Navi konnte ja nicht wissen, dass es plötzlich Einbahnstraßen und nicht befahrbare Zonen in Sete gibt. Die Nacht war sehr ruhig, aber trotz dem Schutz der Bäume und der Lage innerorts blies der Wind so stark, dass es mich heftig durchschüttelte. So stell ich mir Betrunkensein vor. Ich konnte ja noch nicht ahnen, dass ich mich am nächsten Tag wie ein Volltrunkener fühlen würde.
Am nächsten Morgen ging es auf die Autoroute Languedocienne. Der Wind war nicht weniger geworden. Auf der Autobahn waren streckenweise für mich kaum mehr als 70 km/ h möglich. Raphael hatte im wahrsten Sinn des Wortes beide Hände voll zu tun und ich alle 4 Reifen um halbwegs die Spur zu halten.
Über Cadaques ( die Geburtsstadt Dalis ) wo wir in einem Nachbarort übernachten wollten. Es existierte zwar noch der Platz, aber mit WOMO Verbotsschild und 2 Meter Höhenbegrenzung. So ging es nach Castillo des empuries. Dank des WOMO Verlages fanden wir den gewünschten Stellplatz am Ortsrand von Castillo des empuries. Ein riesiger Parkplatz bei einem Schul- und Sportzentrum. Raphael parkte mich am Rand des Flüsschen Mugo, wo die beiden während ich mich ausruhte gleich einen ausgedehnten Spaziergang machten. Der “ erste“, alle anderen Versuche hatte der stets heftige kalte Wind verhindert.
Hier war es windstill und sehr schön. Die Fahrt dorthin führte über enge, kurvige Sträßchen und über einen Pass. Auf der anderen Seite konnte ich den Blick auf das unser uns in der Sonne liegende Spanien genießen. Zum Glück fährt Raphael, so kann ich mir den Luxus leisten die Gegend und die Ausblicke zu genießen.
Fenster aus Marmor
01.02.2023.
Die Beiden haben beschlossen einen weiteren Tag zu bleiben. Nach einer ruhigen Nacht besichtigten sie die Kathedrale von Castillo des empuries. Wider Erwarten gab es sehr viel Interessantes zu sehen.

Das Faszinierendste jedoch waren die „Verglasungen“ der Kirchenfenster, Hauchdünn geschnittene Scheiben aus Pyrenäenmarmor. Ein wunderbares gelbliches Licht erfüllte den Kirchenraum, der eine Mischung aus Romanik und Gotik miteinander vereint.


Da die deutsche Gasflasche in meinem Bauch so langsam zu Ende ging, wollte Raphael eine spanische Gasflasche kaufen. In den vergangenen Tagen waren alle Versuche gescheitert. Alle Tankstellen wollten zur Registrierung eine spanische Adresse haben. Bei der Stadtbesichtigung hatte Raphael einen landwirtschaftlichen Markt entdeckt. Dieser entpuppte sich als eine Mischung aus Raiffeisen, OBI, Haushaltswaren- und Lebensmittelmarkt. Kurz, alles für Mensch und Tier wie auch für Feld und Haus.
Plötzlich klingelte das Handy von Sybille. Raphael wollte ihr nur sagen, dass sein Heimweg länger dauert. Er hatte zwar ohne Problem eine spanische Gasflasche bekommen, aber da bei dem Markt weit und breit kein für mich ausreichender Parkplatz war, musste er die fast 25 kg schwere Gasflasche zu unserem circa 500 Meter entfernten Stellplatz schleppen. Seinen Sport für diesen Tag hatte er damit locker erledigt.
Römersiedlung
02.02.2023.
Auch die zweite Nacht in Castillo des empuries war sehr ruhig. Allerdings weckten mich die beiden schon kurz nach 06.00 Uhr mit Kaffeekochen. Ich hätte gerne noch länger geschlafen, bis mich die Sonne am Kühlergrill gekitzelt hätte.
So ging es früh los nach l escala, genauer gesagt nach Empuries, einer Römersiedlung direkt am Meer, die im dritten Jahrhundert vor Christi von den Römern gegründet wurde. Die Siedlung ist zwar nur in Teilen ausgegraben, aber dennoch riesig für so eine alte Stadt. Statt Mittagessen genossen die beiden ihren ersten Picknick am Strand, bei voller Sonne und azurblauem Himmel. Ich holte meinen Schlaf auf dem Parkplatz neben einigen WOMO Kollegen nach.

Später ging es weiter nach Peratallada, einem winzigen uralten Städtchen mit erstaunlicherweise großem WOMO Stellplatz. Im Sommer muss hier die Hölle los sein. Vielleicht 200 Häuser davon gefühlt rund 80 Restaurants und Bodegas. Ein mittelalterliches Dorf wie es kaum authentischer und ursprünglicher sein kann und dennoch bewohnt. Im Pflaster und auf den Felsen, die zum Teil Straße sind, sieht man deutlich die festeingegrabenen Spuren der metallbeschlagengen Räder der Kutschen und Pferdefuhrwerke. Es folgte eine weitere sehr ruhige Nacht.


YABBA DABBA DOO!
03.02.2023.
Um es mal ganz salopp mit Fred Feuerstein zu sagen. Ich bin nicht inkontinent! Kurz nach dem Start in Peratallada ließen Sybille und Raphael an einer Tankstelle Grauwasser ab, leerten den Flüssigtank unserer Semi-Trockentrenntoilette und tankten Trinkwasser. Ich schwitzte regelrecht, doch es ging gut. Der Wasserdruck war sehr niedrig, nicht wie in Piolenc. Und Raphael füllte auch nur 60 Liter ein. Was soll ich sagen, ich habe keinen einzigen Tropfen verloren.
Wir machten eine wunderbare Fahrt entlang der Steilküste der Costa Brava auf einer kleinen verschlungenen Küstenstrecke bis kurz nach Rosamar. Kaum Verkehr. So nahm sich Raphael die Freiheit nur 30 km/h zu fahren um auch die grandiosen Ausblicke genießen zu können. Eigentlich ja mein Privileg, was für eine Unverschämtheit.
Sie bogen ab nach Ermita de sant grau, einem alten kleinen Kloster mit 5 Häusern. 5 Kilometer nur schmal in Serpentinen bergauf. Wir standen mit genialer Aussicht auf das Meer und den bald kommenden Sonnenuntergang ganz alleine. Ein wahrer Traum, hier auf 481 Meter über dem Meer zu stehen und zu schlafen. Ein intensiver dunkelblauer, vom Vollmond erhellter Nachthimmel, voll mit Sternen. Wir blieben bis zum nächsten Morgen.
Ich darf jetzt WIR sagen, darauf bin ich stolz. Die beiden haben sich für meine Anstrengungen heute bedankt und sagten WIR seien ein tolles Team. Das ging natürlich runter wie das teuerste High End Motorenöl vom Liqui Moli und das natürlich in ganz kleinen, genussvollen Schlückchen.

Waschtag
04.02.2023
Von der Ermita de sant grau ging es, leider wie schon oft, früh weiter. Über Llagostera nach Macanet de la selva. Da hatten die beiden eine Lavanderie, eine SB Waschstation über Park4Night gefunden. Einen WOMO Stellplatz sollte es dort auch geben, der sich als unterirdisch herausstellte. Ca. 20Plätze zwischen Industriehallen, ganze 4 Stromanschlüsse für alle 20 Plätze, no way!
Die Wäscherei dagegen war super, alles selbsterklärend. Auf der anderen Straßenseite gab es einen „für alles Shop“ wie in Castillo des empuries. Dort bekam Raphael ohne jedes Problem eine CEPSA Propangas-Flasche. Die zuvor gekaufte hatte sich als Butangas-Flasche herausgestellt. In einer Nacht die nah an 0 Grad war, hatte es auch prompt mit meiner Heizung Probleme gegeben. Butangas wird angeblich um die 0 Grad flüssig und taugt dann nicht mehr für den WOMO-Einsatz. Die deutsche Gasflasche kann ich jetzt bis zum Sommer mit mir herum schleppen. Na vielen Dank, sag ich da schon mal.
Die Fahrt war kurz, ganz nach meinem Geschmack. Viele Kurven, viele tolle Ausblicke und schön gemütlich. Um zu übernachten wollten wir auf einen Wanderparkplatz in der Nähe von Breda. In der Ferne entdeckten die beiden hoch oben ein Castell.
Nach einer Kurve stand da plötzlich das Hinweisschild zum Castell de Montsoriu. Ich ahnte es! Blinker gesetzt und ab Richtung Castell. Im zweiten Gang, in den Spitzkehren sogar im ersten Gang. Doch das Schlimmste kam auf dem kleinen Wanderparkplatz unterhalb des Castell de Montsoriu. Ich musste auf die Auffahrkeile. Wie ich es hasse dieses die Bremsen und Kupplung belastende zentimeterweise Jonglieren. Aber egal, ich bekam es hin. Wir standen in einer kuscheligen Ecke des Wanderparkplatzes unter Sternen. Frieren musste auch niemand. Kurz vor 19.00 Uhr hatte es hier auf 521 Meter Höhe noch 17,4 Grad. Fast unglaublich Anfang Februar.

Morgen hat Sybille Geburtstag. Raphael und ich wollten mit ihr in die Serra de Montseny, für 2 – 3 Tage. Nur 30 Kilometer vom Meer entfernt, aber dennoch bis 1.712 Meter hoch. Da sollte es aber ab dem 05.02.2023 ziemlich kühl werden und in den Nächten sogar gut frostig und eventuell schneien. Also Alternativen bitte: Die Serra de Montserrat mit dem gleichnamigen Kloster. Doch auch dort die Gefahr eines Wintereinbruches.
Daher fuhren wir am nächsten Tag die mautfreie Autopista 7 an Barcelona vorbei Richtung Tarragona. In Villanova i la geltru machten wir Stopp. Dort sollte es am Sonntag tagsüber sonnige 13 bis 16 Grad geben und in der Nacht nicht unter 5 Grad. Außerdem konnten wir am Meer sein. Also ging mein Wunsch nach zügigem Fahren ohne Kreisverkehre und ohne 40 km/h Limits in Erfüllung.

Fahren fahren fahren auf der Autobahn
05.02.2023.
Wie heißt es in dem Kult Song von der Band Kraftwerk: Fahren fahren fahren auf der Autobahn. 1,5 Stunden schöne gemütliche Autobahn, da Sonntagvormittag auch schön stressfrei. Vorbei an Barcelona, teilweise auch durch den industriellen Speckgürtel bis Villanova i la geltru. Liegt so ziemlich in der Mitte zwischen Barcelona und Tarragona. Wir dachten das wäre ein winziger Ort. Pustekuchen! Vom Ortsschild bis zum Stellplatz 300 Meter vom Meer entfernt dauerte es fast 20 Minuten. Öffentlicher Stellplatz teils unter Pinien. Nahe am Meer, der Promenade und dem Yachthafen. Ebenso nahe zur Innenstadt.
Es standen etwa 10 WOMO auf dem Platz. Die beiden ließen mich nach der Autobahnfahrt schön in der Sonne ausruhen. Auf der Autobahn habe ich mich ein paar mal über das Tempolimit gemogelt. Aber das Navi, diese doofe Petze hat dann immer getönt:“ Sie haben das Tempolimit überschritten!“ Alte Spaß Bremse.
Raphael hatte an der Promenade ein schönes Lokal mit guten Bewertungen gefunden. Ausschließlich von Locals und auf der Karte keine typischen Touristen Mahlzeiten. Um 11.30 Uhr waren die beiden vor Ort. Im Internet war angegeben, dass ab 11.00 Uhr geöffnet sei. Wie ich später mitbekam war die Öffnungszeit erst um 13.00 Uhr. So reservierten die beiden und erkundeten die Strandpromenade und genossen wie ich die Sonne.
Das Menü hörte sich toll an, war absolut regional und wohl auch zu einem fairen Preis. Sybille unser Geburtstagskind bekam katalonische Kroketten gefüllt mit Fisch, feine butterzarte Lammschulter auf Kartoffelpüree und gebratenem Lauch. Raphael bestellte katalonische Riesencanneloni gefüllt mit einer Kräuterfischcreme und galizischem Oktopus auf scharf säuerlichem Kartoffelstampf. Dazu eine Flasche Vino rosso und als Dessert nahmen die beiden katalonische Crêpes mit Cremefüllung und dunkler Schokoladensauce. Na, das klang dann schon sehr verlockend. Zwar alles nicht meine Geschmacksrichtung, ich mag es lieber so richtig ölig. Aber jeder wie er es mag.
Nach dem ausgiebigen Mittagsschläfchen, wohl dem Vino rosso geschuldet, gingen die beiden auf einen Strandspaziergang. Die Fotos und Videos, die ich durch den Rückspiegel mit ansehen konnte, machten mich neidisch, dass ich nicht am Meer, sondern 300 Meter entfernt stand. Gegen Abend waren die meisten WOMOS wieder vom Platz verschwunden und so haben wir umgeparkt. Nun standen wir mit zwei einheimischen Dauerparkern unter Pinien und vielen Hundehaufen. Wir mussten leider feststellen, dass der ganze Stellplatz von den Anwohnern als Hundeklo benutzt wird.
Danach beschlossen die beiden eine Erleichterung für mich. Sie hatten beobachtet, dass die Spanier in jeder Straße Müllsammelstationen haben, wo sie auch ihren Sperrmüll abstellen. Raphael holte endlich den meiner Meinung nach völlig unwichtigen aber 1,8 kg schweren Wäscheständer aus meinem Bauch, den sie schnöde Garage nennen und brachte ihn zu so einer Müllstation. Endlich ist das Geklapper beim Fahren weg. Das ist so wie ständiges Bauchgrummeln. Das einzige was in meinem Bauch so richtig angenehm ist, ist dass dort die Heizung sitzt. Alles was klappert, rutscht, quietscht oder sticht ist wie bei euch Menschen eine unangenehme Magen-Darm-Grippe. Also danke für die Entfernung des Wäscheständers. Ist für mich wie eine Gabe Glaubersalz.
Kostspieliges Parken
08.02.2023.
Nach zwei mehr oder weniger sehr stürmischen Tagen, die Böen gingen weit über 80 km/h hinaus -hatte es mich nachts trotz des innerörtlichen Stellplatzes gehörig durchgeschüttelt-, fuhren wir nach Sitges. Es soll eine tolle Altstadt und viele sogenannte weiße Häuser haben. Das mussten die beiden sich natürlich ansehen.
Den bei Park4Night angegebenen Stellplatz konnte ich trotz meinem Camper-Navi nicht finden. Wohl weil daraus ein riesiges Neubaugebiet geworden war. Notgedrungen, es gab keine Schilder für WOMO Parking, parkten wir an der Promenade. Klar, dass ich zwei Parkplätze brauchte. Aber es waren massenweise Parkplätze frei. Doch Raphael hatte nur für einen Parkplatz ein Ticket gelöst. Kam mir komisch vor, da ich ja zwei beanspruchte. Aber mich frägt ja niemand.
Sybille und Raphael besuchten die Markthalle von Sitges und kauften dort leckere einheimische Produkte ein. Sie stärkten sich mit Café americano und einem Bocadillo ( sehr lecker belegtes Baguette in unendlich vielen Variationen). Wie ich später hörte, war die Altstadt sehenswert. Sie erinnerte die beiden an das Städtchen Collioure an der Cote vermeille in Südfrankreich. Einer ihrer Lieblingsplätze, nur dass Sitges um einiges größer ist.

Pünktlich zum Ende der bezahlten Parkzeit kamen sie wieder zu mir zurück. Ich hatte zwischenzeitlich Besuch gehabt und unter dem rechten Scheibenwischer ein Zettelchen hängen. Beim Lesen des Zettels traf die beiden fast der Schlag! 60,- € Strafmandat. Sicher, es war nur ein Parkplatz von 3,70 € von Raphael für mich bezahlt worden. Doch angesichts der Tatsche, dass es keine offiziellen Parkmöglichkeiten für WOMOs gibt und die Stadt sehr touristisch ist, ist die Höhe des Strafmandates nicht wirklich nachvollziehbar. Es sei denn Sitges möchte keine WOMO Touristen. Doch dann soll es die Stadtverwaltung doch einfach ehrlich zugeben. In Roses z.B. sind WOMOs auch nicht willkommen. Dort stehen an den Einfallstraßen Hinweisschilder, dass es keinerlei Parkmöglichkeiten für WOMOs gibt und alle Parkplätze Höhenbeschränkungen haben.
Früher, erzählten die beiden hätten sie sich aufgeregt und hätten sich selbst damit den weiteren Tag verdorben. Jetzt aber war das Thema für sie nach 5 Minuten erledigt und alle waren wieder gelassen. Sitges werden sie auf jeden Fall für WOMOs nicht weiterempfehlen.
Dank Park4Night ging es dann nach Roda de Bera, in der Nähe von Torredembarra. Der private Stellplatz Area 340 hatte großzügige Stellplätze mit Strom und zentraler Ver- und Entsorgung. Beim Einchecken entdeckten die beiden, dass es dreimal die Area 340 gibt.
1. unseren Stellplatz unter Bäumen,
2. einen regulären Camping am Gebäude der Rezeption und
3. einen Stellplatz unmittelbar am Meer.
Der letzte ist aber fest in der Hand von Dauercampern, liegt direkt an der Bahntrasse und sieht nicht einladend aus. Uns reichte die Version 1 für 12,- € pro Nacht unter Bäumen und die Nacht war spitze. Nur um 05.15 Uhr ( ich halt das nicht aus! ) wurde der Gasherd gezündet um Kaffee zu kochen.
Der nächste Tag war ein gemütlicher Tag unter Aleppokiefern.

So jetzt haben jetzt haben wir Dir einen ersten Einblick aus unserem neuen Leben gewährt. Wenn es Dir gefallen hat, kannst Du uns gerne Dein Feedback unter syrahaus@outlook.de. geben. Wir machen uns keinen Stress, deshalb kannst Du spätestens alle 14 Tage mit uns weiterreisen.
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