
Märkte über Märkte die Zweite
Der zweite Markt holte uns in der Nacht ein. Um 0.30 Uhr kam ein Wohnmobil auf den Platz und stellte sich nicht weit von mir hin. Kurz danach ein PKW, der mehrfach rangierte bis er kurz vor dem WOMO stand. Ich wunderte mich schon, was das denn sollte, da der Rest des Parkplatzes außer den beiden Fahrzeugen und mir leer war. Wir reden immerhin von einem Parkplatz mit mehreren hundert Plätzen. Ab 01.30 Uhr wurde es dann richtig drollig. 50 Meter vor mir parkte ein VW Bus nachdem er mehrfach den Platz umrundet hatte.
Natürlich alle immer mit Fernlicht, das extrem blendete. Einer der Fahrer begann in aller Seelenruhe pfeifend und mit Getöse ein Vorzelt aufzubauen und mehrere Dutzend Metallkisten auszuladen. Jede davon zog er über den metallenen Boden des VW Busses und lies sie dann krachend zu Boden donnern, als ob das um diese Uhrzeit nicht genug gewesen wäre, klingelte laufend sein Handy und er redete lautstark mit dem Anrufer.
Bitte, welcher normale Mensch bekommt ab 01.30 Uhr mehrere Anrufe, baut ein Vorzelt vor seinem VW Bus auf, macht ein Riesen Spektakel und pfeift dabei? Ab 02.30 Uhr kamen immer mehr Transporter. Alle mit Fernlicht und ausnahmslos mehrere Runden über den Platz drehend, dazu.
Es war klar, böse Buben waren das nicht, die versuchen ja eher sehr leise und sicher auch ohne Fernlicht ihrem Geschäft nachzugehen. Um 04.30 Uhr weckte dann Raphael, der das ganze Spektakel von Anfang an verfolgt hatte Sybille und sagte ihr, dass sie sich zur Abfahrt bereit machen solle. Mich machte er auch abfahrbereit.
Aber was zum Teufel war da denn los auf diesem die letzte Nacht so ruhig dagelegenen Parkplatz?
Die Erklärung lag mittlerweile auf der Hand. Da jeder den besten Platz haben möchte, muss man früh, sehr früh dran sein.
Wozu?
Na für den am Sonntag stattfindenden Flohmarkt.Logo oder?
MERDE!
Champagne en Valromey
25.06.2023. Wir fuhren zum Schwimmbadparkplatz in Belley, wo wir in Ruhe ohne Geräusche und vor allem ohne Fernlicht frühstückten. Anschließend erledigten wir noch die Entsorgung auf dem offiziellen Stellplatz. Dort war so früh morgens schon die Sonne heftig am Werk und heizte den Teer und damit den ganzen Platz schon fröhlich auf. Auf der Weiterfahrt kamen wir an meinem ehemaligen Stellplatz beim Theater vorbei.
ACROIYABLE!
Der Platz war voll mit Flohmarktständen und PKW der ersten Besucher. Da wir ja sehr früh gefrühstückt hatten, war es gerade mal 07.30 Uhr. Wir sahen, dass ich nie im Leben jetzt noch von meinem Stellplatz aus das Gelände hätten verlassen können. Flohmarkttypisch alles eng und nur schmale Gassen zwischen den Ständen.
Jetzt hatten wir wirklich mehr als genug Märkte bekommen. Da war der 20 Plätze große Camping municipal in Champagne en Valromey gerade die richtige Gegenmaßnahme.
Champagne en Valromey liegt auf gut 500 Metern Höhe am Rand des Massif du Grand Colombier. Von dem kleinen Dorf aus, kann man mehrere Quelltöpfe eine Gorge, verschiedene Cascaden und einige bis 1500 Meter hohe Berggipfel erwandern.
Trotz oder wegen der abgeschiedenen Lage des Dorfes gibt es alles. Bäcker, Metzger, Tankstelle, Bank, Apotheke, Supermarkt, Campingplatz, Tennisplätze, Fußballplatz und ein schönes, nagelneues recht großzügiges Freibad. Aber hallo!
Wie wir vom Platzwartehepaar erfahren haben setzt man hier in der Region eher auf sanften und nachhaltigen Tourismus, was auch der Campingplatz mit seinem besonderen Charme dokumentiert.
Ein älteres Ehepaar, das im Sommer auf dem Camping in der Rezeption wohnt, betreut alles. Sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Eine Waschmaschine gab es auch, die hatte ein eigenes Häuschen und ein Vorhängeschloss an der Tür. Nur Michel der Platzwart durfte sie bedienen und wachte mit Argusaugen über sein offenkundiges Schätzchen.
Außer mir waren nie mehr als drei weitere WOMO auf dem Platz. Wir blieben drei ruhige, entschleunigte Tage. Mit all den Wanderungen die es in dieser unberührten Gegend gibt, wurde es leider nichts. Schon am späten Vormittag schien die Sonne unerbittlich vom Himmel und schnell waren draußen die 30 Grad erreicht. Zum Glück stand ich gut beschattet. Aber die Hitze und der damit wolkenlose Himmel hatte auch einen unbestreitbaren Vorteil: Durch mein großes Panoramafenster im Schlafbereich konnten die beiden in der wolkenlosen Nacht die Sterne funkeln sehen.


Arbois, die Wein-Hauptstadt des Jura
28.06.2023. In Arbois hat jedes Weingut im Jura, das etwas auf sich hält, eine kleine Verkaufs- und Verkostungsniederlassung.
Wein aus dem Jura? Du hast noch nie etwas davon gehört? Kein Wunder, der Jura ist das kleinste Weinanbaugebiet in Frankreich bringt aber dennoch im wahrsten Sinn des Wortes einmalige Weine hervor. In Arbois und der ganzen Gegend wird man von jedem Winzer mit offenen Armen und locker sitzenden Korkenzieher empfangen. Die meisten Weine aus dem Jura sind Naturweine, die weltweit sehr gut verkauft werden. Aber von diesem weltweiten Ruhm ist nichts zu spüren. Alles in Arbois wie der gesamte Jura sehr ruhig, bodenständig und gelassen. So wie die Weine der Gegend die meist aus den Sorten Savagnin, Trousseau und Poulsard gekeltert werden.
Bekannt sind besonders der Vin Jaune, aber auch der Vin de Paille, diverse Cremants und der Macvin dürfen nicht vergessen werden. Der Macvin ist ein exzellenter Likörwein der mindestens 14 Monate im Holzfass ausgebaut werden muss. Der Vin de Paille ist ein Strohwein. Die Trauben müssen sechs Wochen auf ausgebreitetem Stroh gelagert werden, bevor sie vergoren werden. Über die Weinbautradition im Jura, die ausgefallenen Weinsorten und vieles mehr zu diesem Thema gäbe es noch sehr viel zu berichten. Sollte Dein Interesse für die außergewöhnlichen Weine aus dem Jura nun geweckt sein, probiere sie einfach aus. Alle sind bequem auch im Internet zu bestellen oder plane einfach ein langes Wochenende im Jura. Nicht nur die Weine auch die Landschaften sind einen Besuch wert!
Meine Beiden haben mir schon Tage vorher vom Jura vorgeschwärmt, den sie schon des Öfteren bereist haben. Neben den Weinen bietet der Jura auch viele weitere köstliche Spezialitäten an, wie Käse, Wurst und andere regionale Spezialitäten. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Aber nun zurück zu Arbois und dann ganz schnell weiter!
Stellplätze für mich? Ja. Drei Stück, aber alle in praller Sonne und eigentlich auch nur öffentliche PKW Parkplätze, wo man mich und meinesgleichen eher duldet als begrüßt.
Arbois? Schön aber durch die vielen Verkostungs- und Verkaufsstellen für Jura Wein total von Touristen überlaufen. Aber das Schlimmste kommt jetzt.

Ende Juni war in der ganzen Altstadt nur eine Dönerbude und ein Flammkuchenlokal geöffnet. An allen anderen Lokalitäten hing der Hinweis, dass erst wieder zu Beginn der Schulferien geöffnet sein wird. Schade, sehr schade. Das zeigt dass in Arbois alles auf den Weintourismus abgestimmt ist und auf die Zeit der französischen Sommerferien und den Herbst.
So ging es zwei Kilometer zurück Richtung Cirque des Cheval, wo wir einen Picknickplatz etwas neben der Straße ausgekundschaftet hatten. Es waren zwei Terrassen unterhalb der wenig befahrenen Straße. Viele große Linden, die viel Schatten gaben, das war doch etwas. Zudem ganz unten, am weitesten weg von der Straße eine Betonplatte schön eben und gerade groß genug, damit ich bequem stehen konnte.

Der Rest des Tages war gerettet. Ich stand im Schatten und wir waren den Tag und die Nacht über sanft in den betörenden Duft der Linden eingehüllt. Ein süßlicher sehr angenehmer aber nie aufdringlicher Duftteppich war auf dem gesamten Platz gegenwärtig. Einfach himmlisch. Dieser angenehme Cocktail in der Luft sollte uns noch bis ins Markgräfler Land begleiten.

Der Cirque de Cheval
29.06.2023. Wegen der hohen Temperaturen ging es früh ein paar Kilometer zu einem Wanderparkplatz. Ich bekam wieder einen vollschattigen Platz unter einer riesigen alten Korkeiche und die Beiden machten sich auf zum Cirque de Cheval.



Sicher fragst Du Dich was ist denn ein Cirque? Ein Cirque ist ein durch lange Erosionsprozesse entstandenes Kar. Ein Kar wiederum ist eine kesselförmige Eintiefung an Berghängen die von Gletschern oder Flüssen ausgeschürft worden ist, so weit aus Wikipedia.
Auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes Erlebnis hoch oben am Rand des Kar zu stehen und in diesen Kessel hinab zu blicken. So stelle ich es mir aufgrund der Erzählungen und der Fotos der Beiden vor. Vom Cirque de Cheval siehst Du gleich Bilder. Aber weit beeindruckender, da größer, höher und daher majestätischer sind der Cirque Baume-les-Messieurs und noch spektakulärer der Cirque de Navacelles im Hinterland des südfranzösischen Languedoc. Meine Beiden waren schon zwei Mal dort und würden sofort wieder hinfahren. Den Cirque bei Baumes-les-Messieurs kannst Du mit einer Weinfahrt nach Arbois locker verbinden. Liegt direkt auf dem Weg.
Schau Dir einfach im Internet die Bilder der beiden Cirques an und Du wirst unsere Begeisterung sofort verstehen.

Es ging dann weiter in die Nähe von Besancon, das die Beiden am folgenden Tag wieder einmal besuchen wollten. In Montfaucon 5 Kilometer außerhalb von Besancon sollte es auf 600 Meter Höhe einen Stellplatz an einem Belvedere, einem Aussichtspunkt geben. Bei gutem Wetter mit Blick bis zum Montblanc!
Dort angekommen waren wir enttäuscht. Der mittels Koordinaten gefundene Platz war sehr schräg, neben Mülltonnen und lag den ganzen Tag in der Sonne. Der angepriesene Belvedere weit und breit nicht auffindbar. Schade. Da Gewitter für die Nacht angekündigt waren und wir dort oben sehr exponiert gestanden wären ging es wieder bergab auf einer Strecke die sich der Bezeichnung Straße schämen sollte. Stellenweise passte ich auf der extrem steilen Strecke gerade so zwischen den Häusern und oder Felsen hindurch. Wir beteten alle drei, dass uns kein weiteres Fahrzeug entgegenkommt. Ausweichstellen waren nur sehr spärlich am Rand verstreut.
Es ging gut und wir waren froh als wir nach bangen 10 Minuten unten ankamen und gerade ein riesiger Traktor auf die Straße abbog um diese Strecke bergauf zu fahren. Wäre der uns unterwegs begegnet, mon dieu!
In La Lamate fanden wir eine kleine Area Camping Car bei einer Festhalle knappe 100 Meter vom Ufer des Doubs entfernt. Zugegeben ein kleiner Parkplatz bei einer ebenso kleinen Festhalle, aber eben, schattig und ab 21.00 Uhr ruhig. Als Ausgangspunkt für den nächsten Tag perfekt. Zumal meine Beiden aus vorangegangenen Besuchen von Besancon wussten, dass es dort in der Nacht sehr unruhig ist.
Auch hier war die Nacht nicht gerade ruhig. Immer wenn am Nachmittag die Sonne von dunklen Wolken verdeckt wurde ging es schon los mit dem „Lärm“.
Ein Konzert von Fröschen die trotz der Entfernung von 100 Metern zum Fluss deutlich zu hören waren. In der Nacht fanden wir das alle drei sehr beruhigend und keineswegs störend. Schon komisch die Frösche im Chor. Erst hört es sich wenn nur wenige mitmachen an wie eine schreckliche Kakophonie. Eine unmelodische Aneinanderreihung von schrägen Tönen. Dann aber, wenn immer mehr Amphibien in das Konzert mit einstimmen wird es schlagartig melodisch und ergibt einen fast Symphonie artigen Hörgenuss, der beruhigend und einschläfernd wirkt. Auf jeden Fall auf uns.
Besancon, leider völlig verregnet
30.06.2023. Nach 12 Minuten war der Parkplatz beim Theater in Besancon am Doubs erreicht. Außer dem offiziellen Stellplatz der obligatorisch 20,- € kostet, auch wenn man man nur ein paar Stunden in der Stadt ist, die einzige parkbare Möglichkeit für Jungs meiner Größe. Leider hatte es in der Nacht begonnen zu regnen, zwar ohne angekündigtes Gewitter aber nass war es dennoch. Daher gibt es nur wenige Bilder vom wirklich schönen Besancon.


Es gibt eine große Altstadt, die komplett Fußgängerzone ist. Eine imposante Festung die über der Stadt thront und dann die Lage der Stadt! Besancon liegt in einer Schleife des Doubs, der sie wie ein blaugrünes Band gemächlich dahinfließend einrahmt.


Noch eine kleine Bemerkung zu einer interessanten Beobachtung die wir machen konnten, seitdem wir in der Nähe des Doubs unterwegs waren.
Obwohl der Jura sehr landwirtschaftlich geprägt ist, konnten wir tausende von Mitarbeiterinnen einer riesigen Industrie sehen. Teils auf dem Weg zur Arbeit, teils bei der Arbeit im Grünen, teils bei einer verdienten Pause oder auch in der Kantine. Ja selbst beim Gang auf die Toilette konnten wir nicht wenige beobachten.
Was schreibt der Bruno denn da für einen Blödsinn?
Kein Blödsinn!
Diese Firma heisst Comte. Es handelt sich um den berühmten französischen Comte Käse, der aus dem Jura und der Franche-Comte kommt. Die Mitarbeiterinnen sind natürlich Kühe. Logisch oder? Kühe in allen nur erdenklichen Fellzeichnungen auf der Wiese, an den Hügeln, im Wald, egal wo, überall Kühe.



Auf dem Weg von Besancon nach Montebliard fanden wir direkt am Doubs eine für zwei WOMO reservierte Parkmöglichkeit an einem Picknickplatz. Das war genau unser Platz. Zwar direkt an einer Straße und gegenüber einem Friedhof, aber da die Straße wenig befahren war kein Problem. Der Doubs ist sehr fischreich, da er nur hier nur sehr langsam und träge fließt und ist daher bei Anglern sehr beliebt.

Montbeliard und das Industriegebiet von Sochaux
01.07.2023. Nach einer ruhigen Nacht am Ufer des Doubs, ging es weiter nach Montbeliard, eigentlich nach Sochaux, wo sich das Peugeot Museum befindet. Montbeliard war nur für einen kurzen Stopp geplant.
Aber zuvor noch etwas zum Doubs, den man übrigens Du ausspricht. Der Doubs ist ein sehr sonderbarer Fluss. Zum Ersten, hat er zwei Nationalitäten. Er ist ein schweizerischer und ein französischer Fluss. Schon Julius Cäsar erwähnte ihn in seinem bello gallico. Der Doubs ist 453 Kilometer lang, wobei wegen seinem extrem mäandernden Lauf gerade mal 90 Kilometer Luftlinie zwischen seiner Quelle bei Mouthe und seiner Mündung in die Saone bei Chalon-sur-Saone. Da er stellenweise auch wie ein Wildwasser fließt, ist er auch bei Wildwasserfahrern beliebt.
Die letzte Besonderheit ist sein Verschwinden. Bei Pontarlier verschwinden große Teile seines Wassers plötzlich und kommen dann bei Ouhans wieder zum Vorschein. Dieses Phänomen wurde aber erst 1901 durch einen Zufall entdeckt In diesem Jahr geriet in Pontarlier eine große Absinth Brennerei in Brand. Bei den Löscharbeiten strömten mit dem Löschwasser größere Mengen Absinth in den Doubs.
Absinth riecht intensiv nach Anis und färbt sich bei Kontakt mit Wasser weiß. Sowohl der starke Anisgeruch wie auch das plötzlich weiß gefärbte Wasser tauchten einige Tage später bei Ouhans plötzlich auf. Es war bis zu diesem Tag zwar vermutet worden, dass die Quelle bei Ouhans der Doubs ist, aber nun hatte man eine gutriechende und sichtbare Gewissheit.
Montbeliard ist wirklich nicht mehr als einen kurzen Stopp wert. Es gibt zwei Straßen die den Kern der Altstadt bilden mit einigen schönen Geschäften und Gebäuden und das war es dann auch.
Für Raphael war es dennoch mehr als genug. Am Tag zuvor Besancon und dann Montbeliard, wo sich Touristengruppen drängten, die Durchgänge auf dem Markt blockierten und schon von Weitem zu hören waren. All dies, no goes für Raphael. Und so ging es weiter Richtung Peugeot Museum.
Zum Glück stand schon fest, wo wir save übernachten würden. Wir hatten gelesen, dass es beim Peugeot Museum die Möglichkeit gibt auf dem Parkplatz zu übernachten. Unter Videoüberwachung, mit regelmäßigen Rundgängen der Security und auf einem abgesperrtem Gelände.
Nach der Odyssee durch das Industriegebiet waren wir sehr erleichtert, den Museumsparkplatz um 16.00 Uhr fast leer vorzufinden. Die Odyssee war nötig geworden, da bei einem SB Waschsalon der Trockner nicht funktionierte. Der nächste SB Waschsalon war am anderen Ende des Industriegebietes. Also einmal quer durch den Speckgürtel von Montbeliard und das am Samstagnachmittag, wo ja niemand einkaufen gehen möchte!!!!!
Raphael ging ins Museum und erkundigte sich, ob die Info zur Übernachtung denn richtig sei und kam mit den bezahlten Tickets für den Sonntag zurück.
Die Mitarbeiter waren sehr zuvorkommend, stellten Raphael der Security vor, damit es abends nach Schließung der Tore und nachts keine Probleme gäbe. Wir wurden herzlich begrüßt und Raphael wurde gesagt, ich könne auf dem Gelände parken wo es mir gefällt, wenn wir möchten auch noch den ganzen kommenden Tag.
Gegen 21.00 Uhr kam die Security vorbei nickte höflich und dann sahen und hörten wir außer den Vögeln in den vielen alten Bäumen bis zum Morgen rein gar nichts mehr.
Das Musee Peugeot

02.07.2023. Für Automuseen sind meine Beiden ja immer zu haben. Vor allem Raphael mit seinen Kenntnissen zu Oldtimern.


Eines seiner Spezialthemen. Sybille und Raphael waren auch schon in der Cite de l automobil in Mühlhouse, dem sogenannten Schlumpf Museum, aber das Musee Peugeot war dann doch eine Überraschung.


Alle Fahrzeuge poliert und glänzend. Alles sehr detailverliebt und liebevoll gestaltet.


Jedoch das Faszinierendste war, die Vielfalt der ausgestellten Stücke und die überbordende Kreativität der Peugeot Leute.


Autos und Mofas o.k., das kennt man ja von Peugeot. Aber was sonst noch?
Hier eine, wegen der Anzahl, sehr unvollständige Aufzählung was Peugeot in den letzten 200 Jahren alles herstellte und ergo auch im Museum ausgestellt war.
Komplette Werkstatteinrichtungen,
Mahlwerke für Pfeffer- und Kaffeemühlen, in allen Größen.

Jede Art von Werkzeugen, ob für Automechaniker, Schlosser, Feinmechaniker, Zahnärzte, Friseure und so weiter.
Werkzeuge für die Landwirtschaft
Werkzeuge zur Schafschur
Bohrmaschinen, Schleifmaschinen, Drehbänke
Radios, Fernseher, Staubsauger, Nähmaschinen, Waschmaschinen, Küchengeräte aller Art
wie gesagt diese Aufzählung ist noch sehr unvollständig.

Nach diesem wirklich beeindruckenden Museumsbesuch dieselte ich dann gegen 13.00 Uhr vom Parkplatz, der mir eine gute Nacht geschenkt hatte in Richtung deutsche Grenze. Die wurde bei Mühlheim Neuenburg überquert.
Allerdings nicht auf direktem Weg von Sochaux aus. Geplant war noch eine Übernachtung im Elsass.
Die ersten beiden angefahrenen Stellplätze hatten keinerlei Chance auf Schatten und waren sehr uneben. Auf dem dritten stand ich sogar schon auf meinen Keilen im Schatten an einem See. Doch Raphael entdeckte beim ersten Rundgang am Eingang des Wanderparkplatzes ein übles Schild. Übel deshalb, weil es eindringlich davor warnte auf diesem Parkplatz sein Auto alleine zu lassen. Es bestehe hohe Einbruch- und Diebstahlsgefahr.
Wo so ein Schild aufgestellt ist, hat es sicher nicht nur einen solchen Vorfall gegeben. Nein da wollen wir nicht übernachten, auf einem Wanderparkplatz im Wald, fernab jeder Siedlung. Sonst sind wir ja wirklich keine Angsthasen, aber herausfordern müssen wir so etwas nun wirklich nicht. Also auf nach good old Germany.
In Hügelheim bei Müllheim endet die Story auf einem offiziellen Stellplatz für zwei Womos. Am Fuße der Weinberge.
Ich danke Dir für Deine Geduld und Treue in den letzten Monaten. Ich hoffe es war immer kurzweilig mit mir, ähm uns.
Jetzt stehen Kinder und Enkel auf dem Programm, viele Arzttermine um für die kommenden 10 Monate ab September gerüstet und fit zu sein. Bei mir steht mindestens ein Besuch bei Alex auf dem Programm. Der TÜV ist schon überfällig, die Gasprüfung einige kleinere Reparaturen und Kontrollen wollen auch erledigt sein. Auch ich will ja Ende August / Anfang September wieder topfit sein für die nächsten 10 spannenden, glücklichen und ereignisreichen Monate.
Wie gewohnt kannst Du uns dennoch in 2 Wochen wieder begleiten. Über unsere Zeit in Deutschland berichten wir nicht.
Wir haben vorausgedacht und für Dich 2 Beiträge vorbereitet mit Kuriosem und Lustigem von unserer bisherigen Reise unter dem Titel
Splitt am Rande unserer Reise.
Wie gewohnt wieder in 14 Tagen am Start für Dich.
Nach diesen beiden Teilen geht es wieder weiter mit unserer Frei Sein Reise, sobald ich wieder französischen Asphalt unter meinen Reifen spüre und die Fahrt auf der Autobahn wieder entspannter und relaxter vonstattengeht.
Apropos entspannt und deutsche Autobahn. Stell Dir vor, mir ist doch tatsächlich keine 40 Kilometer vor der Ankunft in Freistett ein Malheur widerfahren.
In Spanien und Frankreich waren die Autobahnfahrten immer entspannt, dank Tempolimits und dem geringen Verkehrsaufkommen. Auch war mein Tank selten leerer als halb. Auf der deutschen Autobahn musste ich immer wieder LKW Kolonnen überholen die mit 90 dahindieselten und dann schnell wieder auf die rechte Spur um eiligen, lichthupenden Autofahrern Platz zu machen. Danach dann wieder links raus, beschleunigen um die nächsten LKW zu überholen. Da in Frankreich der Diesel noch teurer ist als in Deutschland war mein Tank fast leer. Das zusammen führte bei mir zu einer kurzfristigen Atemnot.
Kurz vor Lahr nahm mein Motor plötzlich kein Gas mehr an und ging einfach aus. Zum Glück waren wir gerade auf der rechten Fahrspur und ich rollte antriebslos auf dem Standstreifen aus. Meine Beiden waren sehr überrascht um es positiv zu formulieren. Warnwesten an, Warndreieck raus und Alex angerufen. Auch wenn wir nur wenige Kilometer entfernt seien, er dürfe auf der Autobahn keine Reparaturen durchführen. Wir müssen den ADAC anrufen, aber er ist sich sicher, es sei nichts Schlimmes. Na immerhin das eine positive Ansage.
Raphael sprach ein Stoßgebet, ich denke eher an meine Adresse als an die himmlische und sagte zu Sybille er versuche noch einmal vor dem Anruf beim ADAC meinen Motor zu starten.
Ich lies mich von dem Gebet erweichen!
Mein Diesel sprang an und ich brachte uns bis nach Altenheim zu Alex, der extra seine Mittagspause etwas verzögerte um nach dem Rechten unter meiner Motorhaube zu sehen.
Seine Diagnose war so einfach wie auch wohltuend. Nichts Schlimmes. Zu 99% ein verstopfter Dieselfilter. Durch das permanente Wechselspiel zwischen Beschleunigen und Bremsen und dem fast leeren Dieseltank sei wohl etwas Dreck in den Filter gekommen. Nach der 10 minütigen Zwangspause auf dem Standstreifen war der Filter wieder fei und so hätte ich wieder fahren können. Wir können bis zum Werkstatt Termin unbesorgt fahren, wenn wir Autobahn nach deutschen Verhältnissen und wenig Diesel im Tank vermeiden kommt dieser Schwächeanfall nicht wieder vor.
Gott sei Dank.
Diese Peinlichkeit musste noch berichtet werden und alles Weitere hast Du ja oben gelesen.
Hier noch Eindrücke von unserem zu Hause für Juli und August bei Herbert


Ich kenne ihn zwar noch nicht diesen Herbert, aber dieser Stellplatz ist zweifellos und ohne Übertreibung unter den Top 3 der letzten Monate!

Danke Herbert!
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