Nauviale

14.06.2023. Von Figeac ging es direkt nach Nauviale. Ein kurzer Weg.  In Nauviale bei einem Freizeitgelände empfahl park4night einen kleinen, einsamen, kaum besuchten Stellplatz. Soweit so gut.

Wiese, Picknickplätze und außerhalb vom Dorf. Eigentlich prima, nur die Wiesenplätze waren nicht befestigt und es war weit und breit kein Schatten. Bei 29 Grad nicht wirklich gut, schade. Aber halt, was war denn da noch zu sehen? Etwa 150 Meter weiter sah Raphael einen Sportplatz mit Tennisplatz und eine alte, sehr große Eiche die viel Schatten bot. Also hin und sofort ohne auf die Keile zu müssen gerade gestanden.

Besser geht es nicht und es ging so weiter. Kaum begann mein Motor abzukühlen kam ein Gemeindemitarbeiter mit einem großen Rasen-Traktor über den Sportplatz gefahren. Logisch, dass Raphael gleich hinging und nachfragte. Wir wurden wieder aufs Herzlichste begrüßt. Raphael wurde auf den Wasserhahn neben dem Tennisplatz hingewiesen und ihm wurde auch versichert, dass hier hin und wieder WOMO stehen und es kein Problem mit dem Übernachten gäbe.

Na dann.

Gut, wenn man nicht gleich aufgibt. Diesen schattigen wirklich ruhigen Platz hätten wir nicht gefunden, wären wir beim Picknickplatz einfach umgedreht und hätten wer weiß wie lange weitergesucht.

Direkt neben meinem Platz war das winzige Häuschen mit dem mein letzter Blog endete.

Über Nauviale gibt es außer über die Lage und die Freundlichkeit der Menschen die uns begegneten nichts weiter zu berichten.

Thiezac im Cantal

15.05.2023. Falls Du ein Käsekenner bist, kommt Dir der Name Cantal sicher bekannt vor. Richtig, es ist ein in Frankreich sehr bekannter Käse.

Das Cantal ist hügelig, teilweise auch bergig, sehr viele Weiden mit noch viel mehr Kühen in allen Farben und Zeichnungen. Das ist das Cantal und es liegt in der Auvergne. Hier wird guter Käse produziert. Dann sind noch die typischen grauen, aus grob behauenen Steinen gebauten Häuser mit Schieferdächern zu erwähnen. So richtig winterfest, da Thieziac auf über 800 Meter Höhe liegt. Auf der Fahrt nach Thieziac stand ein Schild, dass die Straße dorthin von 01. November bis 31.März nur mit Winterreifen befahrbar ist. Leider war es das dann auch schon was es über den Ort Thiezac im Cantal zu erzählen gibt.

Danach hatten wir mehrere Plätze im Visier, und gute 150 Kilometer Strecke vor uns. Der erste Stellplatz lag so nah an einem Bach, dass wir befürchten mussten bei einem Gewitterregen nasse Füße, beziehungsweise nasse Reifen zu bekommen. Die nächsten beiden waren mit Verbotsschildern versehen. Auf den ersten durften gar keine WOMO fahren. Der Zweite war von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr für WOMO gesperrt. Dazu kam noch, dass die Leute in diesen beiden Dörfern mich beim Vorbeifahren sehr kritisch ansahen. So landeten wir letzten Endes in Thieziac auf dem örtlichen Stellplatz. Sehr lieblos, ganze zwei schräge Stellplätze und ohne jegliche Infrastruktur. Was es zu Thiezac zu sagen gäbe, habe ich ja schon erwähnt.

Auf dem Weg dorthin kamen wir an dem mittelalterlichen Städtchen Estaing vorbei. Estaing da klingelt vielleicht etwas bei Dir? Der ehemalige französische Staatspräsident Giscard d Estaing kommt von dort. Genauer gesagt eine Tante von seinem Vater war eine geborene d Estaing. Mit ihr erlosch die Blutlinie der d Estaings. Sein Vater lies sich den Namen im Jahre 1922 als legitimer Nachfahre eben dieser Tante in seinen Pass eintragen. Also so ganz adelig war der Staatspräsident dann doch nicht.

Netter Name, nettes Dorf. Nonette-Orsonette

16.06.2023. Wir fuhren von Thieziac aus über einen Pass mit 1.200 Meter Höhe und verliessen damit den Lot. Auf der N 122 ging es über 100 Kilometer nach eben diesem Dorf Nonette-Orsonette.

Am Ortseingang ein Picknickplatz mit einem Parkplatz und hohen Bäumen die bei über 30 Grad Außentemperatur kühlenden Schatten boten. Wie es der Zufall so wollte, kam gerade ein Gemeinde Mitarbeiter vorbei um die Müllsäcke beim Picknickplatz zu kontrollieren. Klar wurde er befragt wegen Übernachtung. Er begrüßte Raphael per Handschlag in seinem Dorf. Es war in Ordnung und er erklärte auch, dass hier erst in der letzten Nacht auch ein WOMO gestanden hätte.

Die Beiden dachten Nonette-Orsonette wäre ein kleines verschlafenes Dörfchen. Einerseits richtig, aber andererseits gab es eine alte Burgruine, ein riesiges

Chateau aus dem 18. Jahrhundert und natürlich die herrliche Lage auf einem Hügel, der die gesamte Gegend überragt und einen riesigen Parc des Horts.

Einen wunderbaren in Terrassen angelegten Baum Park in dem es 38 verschiedene meist seltene Bäume zu sehen gibt.

Ein wahrer Riese

Mit einem Springbrunnen, einer Quelle und vielem mehr. Der Park würde vielen Städten mit mehreren zehntausend Einwohnern gut zu Gesicht stehen. Aber in Nonette mit seinen 599 Einwohnern hätten wir so etwas nie erwartet.

Spät am Nachmittag kam dann noch ein älteres französisches Ehepaar mit seinem WOMO und so standen wir zu zweit eine ruhige Nacht. Gegen 20.00 Uhr fuhr der Gemeindemitarbeiter vom Vormittag vorbei, hupte und wünschte uns eine gute Nacht.

Wie schön öfter hatte ich auch hier wieder tierische Nachbarn. Zwei Mulis. Die Beiden standen fast den gesamten Tag unter einem Nussbaum, das einzige was sich sehr regelmäßig bewegte waren die langen Ohren der beiden.

Aufgrund der Lage konnte Raphael einige schöne Sonnenaufgangsbilder schießen. Ich hatte das Schauspiel natürlich schon früher entdeckt, als die beiden noch schliefen. Kurz nach halbsechs kitzelten die ersten sanften Strahlen meine rechte Seite. Die zarten Strahlen fielen sanft durch das Geäst der Bäume. Ein tolles Gefühl kann ich Dir sagen.

Das wundersame Noiretable im Massiv Central

17.06.2023. Kurze 74 Kilometer, die aber gute 1,5 Stunden Fahrt Zeit in Anspruch nahmen führten uns nach Noiretable auf gut 800 Meter Höhe. Die Fahrt dorthin ging über Sträßchen die keine Mittelmarkierung hatten, was sehr viel über die Breite und die Geradlinigkeit der Straße sagt. Wir kamen durch Dörfer die zwar einen Namen und ein Ortschild hatten, aber nur aus einem sichtbaren Haus bestanden. Vor dem Haus das Ortseingang Schild, nach dem Haus das Ortsende Schild. Aber an jedem Weg der von der Straße abzweigte waren zum Teil fünf oder mehr Schilder mit einem Namen der darauf hinwies, dass dort irgendwo noch fünf oder viel mehr Häuser zu finden waren. Vielleicht auch Dörfer, wer weiß?

In Noiretable hatten die Beiden für das Wochenende einen Campingplatz gefunden. Ja wirklich. Nachdem uns das letzte Wochenende am Lot in Saint Gery Vers so gut getan hatte, wollten wir gerne noch einmal ein ruhiges Wochenende verbringen.

Der Camping Municipal liegt an einem kleinen See. Die Bevölkerung nutzt ihn als Freizeit- und Badesee. Der Camping liegt durch Hecken getrennt direkt neben dem See. Sehr grün, viele alte Bäume, liebevoll gepflegt von der Platzwartin Tina. Eine Deutsche die die Liebe nach Noiretable gebracht hat.

Auch Noiretable ist so ein voller Überraschungen steckender Ort. Es liegt unspektakulär inmitten von Wäldern im Naturpark Livradois-Forez. Aber das wirklich Überraschende ist, dass es in Noiretable ein Spielcasino gibt. Das Casino Golden Palace. Was für ein Name in einem Dorf mit 1.700 Einwohnern mitten im Wald.

Tina die Platzwartin empfahl uns wegen der besonderen Ruhe den Platz Nr.8. Der ist am Ende des Camping, hat keine Nachbarn und ich konnte wieder mit der Aufbautür zum Grün parken und alles was auf dem Platz vor sich ging, behelligte uns drei nicht. Allerdings ging so gut wie gar nichts vor sich! Außer Juli und August ist es hier sehr ruhig. Es gibt auch nichts was Touristen anziehen könnte außer unendlich viel Wald, dem See und eben dem Golden Palace. Wobei der typische Spielcasinobesucher sicher nicht auf dem Campingplatz übernachtet. Einige Plätze sind von Dauergästen belegt, die die Wochenenden und Ihre Freizeit hier verbringen.

Tina wohnt mit ihrem Mann neben der Reception in einem kleinen Haus mit Garten direkt am See. Ich wohnte neben und unter einer alten riesigen Thuja, die viel Schatten spendete.

Da der Ort immerhin gute 2 Kilometer entfernt liegt, haben meine Beiden dieses Mal auf eine Erkundungstour verzichtet. An beiden Tagen unseres Aufenthaltes waren es gut 30 Grad Temperatur und permanente Gewitter Gefahr war angesagt. Sicher keine schlechte Entscheidung. So gibt es nur Fotos von dem Platz und dem See. Aber die sind auch sehr schön.

Meine Beiden nutzten die Zeit um die Routenplanung für die nächste Woche zu machen und auch die entsprechenden Stellplätze mit genügend Alternativen zu finden. Das was ich gehört habe lässt mich sehr gespannt die Woche erwarten. Es geht in die Nähe von St. Etienne, an die obere Loire und an die Rhone, in das Tal der Isère. Zweimal steht auch ein Stellplatz an einem großen See zur Auswahl. Hört sich zumindest alles mal spannend und interessant an und es sind alles Etappen unter 150 Kilometer pro Tag. Was die Fahrzeit anbelangt lasse ich mich wie immer überraschen. Da vertraue ich den Beiden voll und ganz, dass die großen Straßen mit den kleinen und kleinsten in einem gutem Verhältnis stehen.

Die obere Loire

20.06.2023. Nach einigen entspannten Tagen auf dem Camping, ging es nach Saint Victor sur Loire, an Saint Etienne vorbei. Wir waren alle drei ganz erstaunt an der Loire gelandet zu sein. Wir hatten die Loire wie Du wahrscheinlich auch nur in Verbindung mit den Schlössern auf dem Plan, aber nicht im Zentralmassiv. Aber eigentlich logisch, da Flüsse es so an sich haben in den Bergen zu entspringen. Die Loire ist mit rund 1006 Kilometern der längste, in den Atlantik mündende französische Fluss.

Saint Victor liegt in einem unberührten und geschützten Naturschutzgebiet an den Gorges de la Loire. So war auch die Fahrt dorthin. Immer schmaler werdende Straßen, die letzten Kilometer komplett ohne Markierungen. Dann völlig überraschend ein kleines Städtchen mit etwa 3.000 Einwohnern, wegen der Lage an einem Stausee bei den Gorges de la Loire sehr touristisch. Es gab einen großen Badestrand, mehrere Segel- und Surfschulen und viele weitere Einrichtungen für Wassersportaktivitäten.

Der Stellplatz lag etwa 50 Meter vom Badestrand über einer Liegewiese. Allerdings komplett ohne Schatten. Zwar durch Hecken getrennte Stellplätze, aber ziemlich laut und unruhig direkt an einer sehr belebten Durchgangsstraße. Nach dem Essen und einer kleinen Pause ging es deshalb weiter nach Les Condamines.

An der Infostelle des Naturparkes der Gorges de la Loire gab es mehrere schöne ruhige und vor allem schattige Parkplätze. Etwa 20 Minuten steil bergab über dem Stausee. Die Straße endete in Les Condamines und meine Beiden machten mehrere sehr schöne Spaziergänge im Naturpark.

Da ich ja immer noch auf einen typischen südfranzösischen Markt wartete, beziehungsweise auf die Erzählungen darüber, wollten wir Mittwoch nach Annonay auf den Wochenmarkt. Die Gegend wurde flacher, die Straßen breiter und die Erwartung auf den Markt immer größer.

Zu hohe Erwartungen sind selten gut.

Annonay, trauriger Rekordhalter

22.06.2023. Zehn Minuten vom Zentrum entfernt, liessen die Beiden mich auf einem Super U Parkplatz rasten und machten sich zu Fuß auf zum Wochenmarkt. Der Weg dorthin war schon sehr ernüchternd. Annonay hält definitiv den Rekord an Leerständen von Geschäften.

Seit langem, auch schon in Spanien beobachten die Beiden die Landflucht mit sehr vielen leeren Geschäften und oft sehr vielen Häusern die zum Verkauf stehen. Allerdings versucht in Annonay die Stadtverwaltung die leerstehenden Geschäftslokale sehr geschickt zu kaschieren. Leerstehende Geschäfte schauen einen regelrecht traurig aus dunklen meist sehr staubigen Schaufenstern an. Das vermittelt schnell einen negativen Eindruck vom Ort.

In Annonay sind fast alle Schaufenster von leerstehenden Geschäften mit Folien beklebt, die meist sehr farbenfrohe Landschaften zeigen. Allerdings war es das auch mit Positivem über Annonay. Der Markt bestand aus genau zehn Ständen, auf einem winzigen Platz. Schade, sehr schade. Nichts Lebendiges oder Farbenfrohes wie die beiden sich das erhofft hatten.

Aber was soll`s, wir drei haben alle Zeit der Welt, jeder Tag bietet uns Neues, immer eine gewisse Brise Abenteuer und etwas Spannendes. Wir dürfen Ungeahntes erleben, wir lernen Regionen und Menschen kennen und meine Beiden werden durch Planung und Organisation jeden Tag geistig gefordert, was ihnen gut tut.

So ging es weiter, immer an der Rhone entlang in das Val de Virieu, zum gleichnamigen Ort. Sehr ländlich mit schroffen Felsabbrüchen auf beiden Seiten des Tales und einer Straßenführung wie ich sie mag. Wieder diese schnurgeraden Straßen mit den unendlichen Wellentälern über die ich sausen durfte.

Kleiner Stellplatz an einem alten Mühlrad. Picknick Areal an einem Wildbach und vor allem ruhig. So wurde der Stellplatz der Gemeinde angepriesen. Klein ja, Mühlrad ja, Picknick Areal jein, da ein gutes Stück entfernt, Wildbach jein da gut unter dem Stellplatz in dicken Beton Rohren versteckt. Ruhig, definitiv NEIN!

Hauptstraße in 10 Meter Entfernung, das Mühlrad quietschte alle 10 Minuten laut und jämmerlich wenn es wieder Wasser genug hatte um ein oder zwei Umdrehungen zu absolvieren. Nach einem sehr heftigen Gewitter, welches  seit Tagen vorhergesagt war, suchten wir uns deshalb bei den Sportanlagen einen ruhigen und ebenen Stellplatz für die Nacht.

Belley – Märkte über Märkte

23.06.2023. Zwei Kilometer vor Belley, einer Kleinstadt mit rund 9.000 Einwohnern fuhren wir zu einem Wanderparkplatz, von dem mehrere Wanderungen abgehen. Trotz Freitagvormittag kurz vor 10.00 Uhr war er schon bis auf 2 Plätze voll. Wir planten das Wochenende dort zu verbringen. Es gab Picknickbänke, Wasser, Schatten und mehrere Wanderungen zu einem Wasserfall, zu einer Cascade und zu mehreren Quelltöpfen. Sicher der Grund für die gute Belegung. Aber zum einen waren viele Plätze sehr schräg und zum anderen waren die anderen die eben genug gewesen wären, für mich unmöglich zu erreichen, da dort die Äste sehr tief hingen. Also park4night um Rat gefragt.

In Belley gab es einen offiziellen Stellplatz mit allem Drum und Dran. Auf den Bildern war eines deutlich zu sehen, es gab keinen Schatten. Für das Wochenende waren gute 30 Grad vorhergesagt. Ohne Schatten und auf schwarzem Teer unmöglich.

Das Theater sollte einen sehr großen Parkplatz besitzen auf dem Übernachten wohl geduldet wurde. Also dorthin. Der Platz war umringt von großen Platanen, was angenehmen Schatten verhieß. In der hintersten Ecke weit weg von der Durchgangsstraße ging ich auf die Keile und stand perfekt. Ab 14.00 Uhr stand ich komplett im Schatten der Platanen. So war die Hitze erträglich.

Welche Überraschung als die Beiden nach der ersten Erkundungstour erzählten, dass in Belley am Samstag ein Wochenmarkt stattfinden sollte. Die gesamte Grand Rue war wohl der Marktplatz. An der gesamten Straße die gute 300 Meter lang war, standen Schilder, die das Parken am Samstag von 05.00 Uhr bis 15.00 Uhr strengstens untersagten. Das hörte sich doch mal sehr vielversprechend an.

Beim Erkundungsgang waren die Beiden auch an dem offiziellen Stellplatz vorbeigekommen. Unsere Wahl dort nicht hinzufahren war absolut die Richtige. Der Platz war proppenvoll, lag komplett in der Sonne ohne Aussicht auf Schatten und glühte regelrecht unter der Sonneneinstrahlung. Ich verstehe nicht wie meine WOMO Kollegen das aushalten können.

Die Nacht war für die Lage überraschend ruhig und es wurde kurz nach 06.00 Uhr Kaffee gekocht. Eigentlich wäre ich da sauer gewesen, aber ich wusste ja, dass die Beiden früh auf den Markt wollten, bevor die Hitze zuschlug. Nach 3 Stunden kamen sie fröhlich schwatzend, mit Tüten voller Obst und Gemüse beladen zurück. Ich war fasziniert von Ihrer Erzählung.

Der Markt zog sich wirklich über die gesamte Länge der Grand Rue und noch in einige Nebenstraßen.  Es muss ein toller Anblick gewesen sein, so wie die Beiden es mir von Vaison la Romaine in der Provence, erzählt hatten.

Es gab alles: Gemüse, Obst, Textilien, Schuhe, Handtaschen, regionale Produkte, Stände von Bäckern, Metzgern, Fischhändlern und Käsereien. Auch Brathähnchen, vielerlei Gerichte zum Mitnehmen und vieles mehr. Stell Dir einen bunten Basar voller Farben und Gerüche vor und Du liegst mit Deiner Vorstellung nicht weit daneben.

Die Fassade ist ein Gemälde! Alles Fake

Da die Franzosen gerne das Mittagessen am Markttag vom Markt mit nach Hause nehmen, lagen über dem ganzen Markt die verschiedensten Wohlgerüche. Brathähnchen, Paella, Gegrilltes, Gebratenes, Nudelgerichte, Gerichte aus dem Wok, Sushi. Stell Dir einfach alles vor, was für Dich lecker aussieht und Dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, dann bist Du dabei. Dazu noch die Sonne des Südens, ein leichter Hauch vom permanent wehenden Mistral und Dein Urlaubs Feeling sollte nahezu perfekt sein.

Dennoch geht auf einem solchen Markt alles sehr ruhig und gemütlich zu. Die Franzosen drängeln sich nicht an den Ständen. Man schaut sich an, wo die Schlange beginnt, meist rechts, stellt sich an und wartet bis man drankommt. Niemand läuft hin und her um alles vorweg zu begutachten, niemand versucht sich vorzudrängeln.

Wie sagte der Französisch Lehrer meiner Beiden ? Im Süden Frankreichs geht alles gemächlicher, ruhiger und viel entspannter zu als im Rest Frankreichs. Das hat mindestens zwei sehr wichtige Gründe. Der erste ist, dass es oft sehr heiß ist, was die Menschen zu Ruhe und Langsamkeit erzieht, der zweite ist, dass im Süden auch schon mal gerne am Vormittag ein Pastis (Anisschnaps mit Wasser verdünn- bar, wenn man möchte) oder ein Gläschen Rotwein getrunken wird. Auch dies bewirkt Ruhe und Langsamkeit wenn auch aus anderen Gründen.

Böse Zungen behaupten wohl auch, dass der zweite Grund für die Entspanntheit und Gelassenheit der südlichen Franzosen schon mit der Muttermilch aufgesogen wird.

Egal, meine Beiden haben es in vollen Zügen genossen und genug frischen Vorrat an regionalem Obst und Gemüse eingekauft, dass wir damit locker die nächste Woche bis zum Grenzübertritt nach Deutschland auskommen können.

Ich werde noch einmal den unverschämt teuren französischen Diesel genießen und dann bin ich auch gerüstet bis nach Freistett.

Der Rest des Tages verlief der Hitze wegen sehr ruhig und langsam.

In der Überschrift ging es ja um Märkte über Märkte. Ja, das was da auf Dich wartet war schon kurios und ein wenig gruselig. Aber davon in zwei Wochen dann ausführlich mehr. Solange musst Du Dich noch gedulden.

Au revoir