25.08.2023. Nach einem tollen Frühstück bei Brigitte und Herbert ging es endlich los. Es war wieder an Zeit. Auch ich spürte schon ein deutliches Kribbeln in meinen neuen Vorderreifen.

In den 7,5 Wochen, die wir bei Herbert und Brigitte im Garten standen hat sich viel ereignet.

Sybille war zwei wunderbare Wochen mit Marcel und den Enkeln auf Sardinien.

Ich war zweimal bei Alex, bekam wie erwähnt neue Vorderreifen, neue Bremsen, eine große Inspektion und noch so einige Kleinigkeiten mehr, die mir Alex spendiert hat.

Meine Beiden haben mit großer Freude viel im Garten von Herbert erledigt. Sie lernten einige sehr liebe, nette und unkomplizierte Menschen kennen. Das hat ihnen gut getan und sie wünschen sich auch, dass diese Kontakte Bestand haben.

Neben den Besuchen bei Sybilles Mutter, ihren Kindern und Enkeln haben die Beiden auch Besuche bekommen. Tat ihnen auch gut, geschätzt und gemocht zu werden.

Besonders in Erinnerung werden uns Dreien die sternenklaren Nächte Mitte August bleiben. Wir haben unzählige Sternschnuppen beobachten können. Natürlich verbunden mit vielen Wünschen, die sich um unsere Zukunft und die weitere Reise drehten.

Es waren sehr kurzweilige, schöne Wochen. Etwas Besseres als Brigitte und Herbert mit ihrem Garten hätte uns Dreien für die beiden Monate kaum passieren können. Ein ganz dickes MERCI an dieser Stelle den Beiden.

Wie gesagt, da wir alle drei schon heftig vom Reisefieber infiziert waren ging es dann endlich los. Na ja, fast. Nach etwa zehn Kilometern fiel Raphael ein, dass er in der Küche bei meinem Stellplatz unsere 8 Tassen Bialetti Espressomaschine stehen hat lassen. Ohne sie gibt es morgens für meine Beiden vor dem Aufstehen keinen Kaffee im Bett und damit keine Gespräche über Gott und die Welt. Also Herbert angerufen, und wieder zurückgefahren. Um kurz vor 10.00 Uhr ging es dann endlich los.

Über die Pierre Pflimlin Brücke bei Altenheim nach Frankreich und dann über Colmar, Belfort und Besancon nach Digoin. Größtenteils über die Autobahn, da diese Strecke weitgehend Maut frei ist. Der Stellplatz in Digoin direkt an der Loire war wegen Aufbauarbeiten für eine Veranstaltung komplett gesperrt. Toll und das nach guten 6 Stunden Fahrt. Aber dank park4night entdeckten wir gerade 3 Kilometer entfernt am Seitenkanal der Loire, direkt am Anleger für Boote einen angenehmen Stellplatz.

Ich schlief dann allerdings nicht schnell ein, da ich den ganzen Tag über nie schneller als 110 Kilometer fahren durfte. Doch als ich dann schlief, träumte ich. Von der tollen Zeit in Freistett, von der stressfreien Fahrt des Tages auf den französischen Autobahnen und natürlich von all den tollen Erlebnissen, die auf mich warten. Ich freu mich ja so!

Die Gegenden durch die wir fuhren waren eher monoton und meist sehr eben. Aber auch gut, dafür hatte ich weniger Anstrengung.

Reignac

26.08.2023. Heute ging es zeitig weiter bis nach Reignac, noch einige Kilometer vor Bordeaux. Die Strecke heute war interessant und sehr kurzweilig. Zum einen, weil sich Autobahnabschnitte mit einspurigen und top ausgebauten zweispurigen Landstraßen abwechselten. Zum anderen wegen der Landschaft. Das Morvan und das Charente sind sehr landwirtschaftlich geprägt. Nur spärlich besiedelt aber mit viel Wald und unendlich vielen weißen Kühen. Es sieht teilweise aus wie wenn jemand Hagelzucker über die Landschaft gestreut hätte. Kühe, Pferdeherden und Schafe und Wälder über Wälder das war heute das Bestimmende. Ach ja, und am schönsten war folgendes. Da die Landschaft sehr hügelig war ging die Autobahn immer wieder in weiten Wellen bergauf und bergab. Wie Wellenreiten. Du erinnerst Dich an den Beginn der französischen Deviation, da war es ganz ähnlich auf den Landstraßen. Die maximalen 110 Kilometer, die Raphael mir zugestand waren deshalb heute weit weniger ärgerlich als gestern.

Eines bedauerten wir aber sehr. Auch gestern schon fuhren wir teilweise an riesigen Sonnenblumen Feldern entlang, die allerdings aufgrund der Jahreszeit und der Hitze alle total vertrocknet waren. Wie wäre die Fahrt vor ein paar Wochen gewesen, als die Sonnenblumen in vollem Gelb strahlten. Schade, sehr schade.

Dass wir uns der großen Weingegend rund um Bordeaux näherten war mit jedem Kilometer mehr zu sehen.

Kurz nach der Ausfahrt nach Reignac stand noch Diesel bunkern auf dem Programm und zu meiner Überraschung gab es noch ein Wellness Paket mit Schaumwäsche und Klarspülen in der benachbarten Waschanlage. Ein Genuss nach gut 1000 Kilometer an den letzten beiden tagen. Jetzt stehe ich in Reignac hinter der Kirche und dem Rathaus auf einem großen grasbewachsenen Platz mit  geschotterten Parkflächen und geniesse die Ruhe des Dorfes.

Morgen werden wir gemeinsam wieder die Grenze nach Spanien überfahren und am See von Alloz mindestens zwei eventuell auch drei Tage verbringen und endlich wieder Diesel zu normalen Preisen unterhalb von 1,50 € tanken. Da schmeckt der Lebenssaft noch viel besser.

Muez

27.08.2023. Die Fahrt Richtung Spanien war sehr eintönig. Bis weit hinter Bordeaux war die Straße zwar Autobahn ähnlich zweispurig ausgebaut, aber die Landschaft, topfeben, und sehr öde. Hin und wieder mal eine leichte Kurve sonst nur geradeaus und keine Erhebungen. Erst ab Bayonne wurde die Landschaft hügelig und in der Ferne waren die Pyrenäen zu sehen. Ab da ging die Streckenführung wieder nach meinem Gusto. Wellenreiten war angesagt, yippie. Es ging in weiten Schwüngen bergauf und bergab, wie ich das liebe. Da die Pyrenäen zu sehen waren, war Spanien auch nicht mehr weit und die Stimmung stieg mit jedem Meter. Kurz vor Irun ging es dann durch die Ausläufer der Pyrenäen immer bergauf bis auf über 1000 Meter, das wilde, teils enge Tal des Rio Bidasoa entlang. Grüntöne aller Schattierungen, immer wieder der wilde Fluss, zum Teil weit unter mir und immer mäandernd. Das war mal eine würdige Begrüßung für uns drei durch Spanien. Durch die tollen Perspektiven und beeindruckenden Farbspiele unterstützt durch Schatten und Sonne ging einem wirklich das Herz auf.

An Pamplona vorbei, ging es gemächlich abwärts durch Navarra. Eine tolle Landschaft. Sanfte Hügel und in der Ferne eine hochaufragende Sierra. Teilweise wussten wir wirklich nicht wo zuerst hinschauen.

Wie schon erwähnt wollten wir am See von Alloz stehenbleiben. Doch die Zufahrt ging zwei Kilometer über einen sehr schlechten, mit tiefen Löchern versehenen steilen Schotterweg. Dazu war starker Wind und heftiger Regen angesagt. Am gewünschten Platz gab es laut Google Earth keinen Windschutz. Wir wären völlig ungeschützt gestanden, sofern ich den Aufstieg überhaupt geschafft hätte.

Also umdisponiert und ganz in der Nähe nach Lucar gefahren zu einem am Ortsrand gelegenen Picknickplatz. Da hatte aber park4night verschwiegen, dass alleine schon die Zufahrt nur für Vans mittlerer Größe geeignet ist aber nie und nimmer für Jungs meines Kalibers. Schade. Nach 15 Metern fuhr ich rückwärts wieder aus dem Gässchen hinaus.

Also Plan C ausgepackt. Bei einer Pelotes Halle und einer benachbarten Bar sollte es einen gemütlichen Stellplatz geben. Nach 10 Minuten war der dann auch erreicht und Gott sei Dank, er passte. Wir konnten 50 Meter von Halle und Bar alleine zwischen einigen Bäumen parken und auch über die ruhige Nacht stehen bleiben. Vom Örtchen Muez waren wir gut einen Kilometer entfernt. Dem wirklich starken Wind konnten wir durch die uns umgebenden Bäume ein Schnippchen schlagen.

Estella-Lizarra

28.08.2023. In Estella-Lizarra mit seinen unter 20.000 Einwohnern wollten die Beiden mal wieder einen Stadtbummel wagen und anschließend quasi um die Ecke in Ayegui bei einem Kloster mit Weingut einen Stellplatz nehmen. Da es in Muez ja so windig war, blieben wir auch nur die eine Nacht und nicht wie geplant zwei oder drei um gemütlich nach den drei Fahrttagen in Spanien anzukommen.

Schon ab Pamplona gab es immer mehr Landwirtschaft. Oliven, Obstbäume und zunehmend schon gedroschene Weizenfelder. Auf der Fahrt von Muez nach Estella-Lizarra war die Landschaft abwechselnd saftig grün und  hellgrün von den Obst- und Olivenbäumen, dann wieder golden von den noch auf den Feldern stehenden Stoppeln des Weizens. Teilweise überkront mit dem einen oder anderen Regenbogen welche die Sonne aus dem durch den nächtlichen Regen feuchten Boden zauberte. Ein tolles Panorama.

In Estella-Lizarra fanden wir in einem Wohngebiet einen guten Parkplatz, fünf Minuten fußläufig vom Zentrum entfernt. Das Altstädtchen bot nichts Besonderes. Estella-Lizarra ist nur als Pilgerstation bekannt, da der Jakobsweg hierdurch führt und es entsprechend viele Pilger Herbergen gibt.

Also ging es zügig weiter nach Ayegui auf einen offiziellen Stellplatz mit voller Ver- und Entsorgung, Videoüberwachung gegen faire 4,- € Gebühr.

Wie gewohnt standen wir am Rand, allerdings mit einem freien Platz links von uns, da dort der Picknickbereich war. Das sollten wir noch bereuen.

Ayegui hat über dem Ort eine riesige verlassene Klosteranlage der Benediktiner. Die Ursprünge gehen ins 11. Jahrhundert zurück. Da am Jakobsweg gelegen, war es von Anfang an als Pilgerhospiz geplant. Im 16. Jahrhundert übernahmen die Zisterzienser die Anlage. 1615 wurde im Kloster eine Universität gegründet. Heute wird der momentan ungenutzte Komplex zum Ethnologischen Museum Navarras umgebaut.

Direkt neben dem Kloster Santa Maria liegt das Weingut Bodegas Irache mit 150 Hektar Anbaufläche. Der größte Arbeitgeber in Ayegui. Schon im 12. Jahrhundert versorgte die Region das Königshaus von Navarra mit Wein. In Navarra sind die wichtigsten Rebsorten Tempranillo, Grenache, Cabernet Sauvignon, und bei den weißen Weinen Viuar und Chardonnay.

Die meisten Touristen zieht allerdings nicht die Klosteranlage, sondern die Attraktion der Bodegas Irache an. Es handelt sich dabei um einen Weinbrunnen. Ja, Du hast richtig gehört, einen Weinbrunnen.

Aus diesem kann jeder der vorbeikommt von 08.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends Wein zapfen. Allerdings unter Videoüberwachung um übermäßigen Verbrauch zu verhindern. Dennoch laufen aus den beiden Hähnen pro Tag bis zu 100 Liter Rebensaft.

Der Brunnen diente einst der Versorgung der vorbeiziehenden Jakobspilger. Es gab ja Zeiten in denen die Menschen lieber Wein tranken, da das Wasser nicht sauber war.

Zurück zu dem freien Stellplatz neben mir. Die komplette gegenüberliegende Parkreihe war bei Einbruch der Dunkelheit noch frei. Um 00.20 Uhr kam ein WOMO Kollege auf den Platz gedieselt und wo fuhr der hin? Genau direkt auf den freien Platz neben mir, die anderen ignorierte er. Das haben wir schon oft beobachtet. Bei vielen WOMO Fahrern gibt es wohl einen gewissen Herdentrieb.

Sie parken nicht dort wo viel freier Platz ist, sondern am liebsten zwischen schon geparkten WOMOS egal, wie wenig Platz das ist. Hauptsache das eigene WOMO passt noch irgendwie dazwischen. Gut bis hierhin ja nicht weiter schlimm, wenn, ja, wenn…. Von 00.20 Uhr bis 01.30 wurden Außentüren und Klappen geöffnet und zugeschlagen. Im Innern des WOMO alle möglichen Schränke, Fächer und laden geöffnet, darin gut hörbar herumgekramt und wieder zugeschlagen.

In Zukunft parken wir nur noch ganz außen, oder noch besser die WOMO Plätze nur noch für Ver- und Entsorgung nutzen und lieber einen kuscheligen Schlafplatz auf einem Wanderparkplatz oder bei einer Picknickfläche anfahren!

Der Prao de la Paul

29.08.2023. Der Prao de la Paul, ein See der über einen großen Picknickplatz, eine Vogelbeobachtungsstation und viele Wasservögel verfügen sollte. Unterhalb des mittelalterlichen Dorfes Laguardia.

Sollte. An den Picknickplatz unter hohen Bäumen kann ich einen Haken machen.

An die Vogelbeobachtungsstation ebenfalls.

Wasservögel leider komplette Fehlmeldung. Alle Vögel, die auf den Fotos in der Station zu sehen sind, gibt es hier nicht mehr. Alle Amphibien, Insekten, Fische und anderes Wassergetier auch nicht.

Wieso?

Nun es fehlt einfach massiv an Wasser! Die Weinanbauflächen rundherum sind alle bewässert und die meisten Reben schön grün.

Der See allerdings ist komplett trocken und da schon die ersten Büsche auf dem ehemaligen Seegrund wachsen, nicht erst seit diesem Sommer! Der See war ein echtes Paradies und im Jahr 2018 berichtet der WOMO Verlag noch euphorisch von diesem Stellplatz und den vielen Vögeln, die er beherbergt. Morgens wurden die Autoren von vielstimmigen Vogelgesang geweckt. Heute hörten wir morgens zwei drei Stimmchen. Das war gerade mal vor 5 Jahren.

Als meine Beiden in der Beobachtungsstation waren kam eine einheimische ältere Frau. Sie schaute durch die Luken zur Vogelbeobachtung, sah den nicht vorhandenen See und begann zu weinen. Sie sagte immer wieder nada, nada nada. Also Nichts nichts, nichts. Dann noch no hay agua und ging völlig aufgelöst weg. No hay agua heißt kein Wasser!

In gut einer Stunde kann man auf einem schön angelegten Weg den See umrunden. Die Hinweisschilder welche Tiere und Vögel zu beobachten sind existieren im Gegensatz zu den Beobachtungsobjekten noch. Der Weg war einmal ein schöner schattiger Spazierweg um den See. Mittlerweile fehlen viele Bäume. Die die noch ausharren sehen nicht mehr gut aus, haben wenig Blätter, viele dürre und abgestorbene Äste. Auf dem Boden rund um den See und auf meinem Stellplatz liegen so viele Blätter, das man problemlos glauben könnte es wäre Spätherbst.

Das verrückteste ist, dass es rund um den See schon riecht wie im Herbst. Nach herabfallenden, vermodernden Blättern. Da der Wind leicht weht, raschelt es überall und wenn eine Böe kommt, fallen in Massen die eh schon wenigen Blätter dürr von den Bäumen.

Laguardia

30.08.2023. Heute erkundeten die Beiden das auf dem Hügel thronende Dorf.

Es war ganz leicht hinaufzugelangen, da es einen Aufzug gibt, der die Einwohner der unteren Häuser und natürlich die Touristen nach oben bringt.

Wieder einmal waren meine Beiden von einem Dorf mehr als überrascht! Laguardia hatte nicht nur eine Festung und zwei Kirchen zu bieten. Nein, da war ein wunderbarer Park,

der um die halbe Altstadt herumführte und einen sagenhaften Blick auf große Teile des Rioja bot.  

Das Dorf war wieder erwarten sehr touristisch, es gab mehr als 30 Weinlokale und Restaurants, mehrere Hotels und schon um 10.00 Uhr am Vormittag waren die mittelalterlichen Sträßchen gut besucht.

Covanera und der Poto azul

31.08.2023Nach zwei wunderbaren Tagen und sehr ruhigen Nächten ging es dann weiter. Eigentlich wollten wir noch zum Mirador del Rioja auf knapp 1.000 Metern Höhe, aber die Berge dort oben waren in Wolken gehüllt und so sparte ich mir den anstrengenden Aufstieg und es ging weiter nach Covanera.

Wir liesen Burgos links liegen und fuhren über zwei jeweils 1.005 Meter hohe Pässe, die frei von Wolken waren. Diese Fahrt über die Hochebene! Einfach wieder toll.

 Ich hatte dort oben eher eine gerade Streckenführung erwartet, doch was wartete dort auf mich?  Über 20 Kilometer auf etwa 1.000 Meter Höhe Berg und Tal in immer wiederkehrendem Wechsel. I like it, wie der Engländer zu sagen pflegt.

Da der Stellplatz in Covanera staubig, vor Hitze flirrend und ganz und gar nicht einladend war, fuhren wir fünf Kilometer weiter nach San Felices. Was für ein Glück.

Direkt neben einer Bar, am Ufer des Rudron, mit Badestelle. Schattig, bei netten Menschen  und einer einstündigen Wanderung.  Unser Ziel war der spanische Blautopf ( POTO AZUL )

Die Bar bot viele regionale Speisen auf den aufgestellten Schiefertafeln an und die Beiden beschlossen spontan (verfressene Bande J) etwas davon zu probieren. Nur schade. Sowohl Wirt wie auch Wirtin waren sehr mit ihren Handys beschäftigt und erklärten uns, dass es all die leckeren Sachen nur am Wochenende gibt. Während der Woche gibt es nur Getränke. Also dann eben zwei Rotwein.

Allerdings verstanden wir dieses Verhalten nicht. Den ganzen Tag über kamen in kurzen Abständen immer wieder Besucher, die die Schiefertafeln studierten und alle die gleiche Antwort wie meine Beiden bekamen. Nur Getränke. Wohl wegen Reichtum oder übermäßigem Handykonsum kein Interesse am Geldverdienen.

Auf jeden Fall war die Wanderung zum POTO AZUL, zwar nur eine Stunde in einer Richtung aber bei guten 25 Grad und einigen steilen Passsagen doch recht anstrengend. Es lohnte sich.

Unterwegs konnten die Beiden mehrere zum Teil sehr tief fliegende Geier beobachten. Ein beeindruckendes Erlebnis, diese riesigen Vögel direkt über sich kreisen zu sehen. Dieses Erlebnis hätte ich auch gerne gehabt, aber ich stand ja, was auch nicht schlecht war, im Schatten unter einem Baum.

Die Wanderung am Rudron mit seiner sehenswerten Schlucht und dem mäandernden  Verlauf bot den Beiden tolle Ausblicke.

Das Schönste an diesem Tag kam aber erst noch. Als meine Beiden von der Wanderung zurückkamen, saßen mehrere Nachbarn mit ihren jugendlichen Kindern an der Badestelle hörten Musik von den Beatles und sie bemerkten ihre Lebensfreude.

Im Flüsschen stand ein Campingstuhl, um sich sitzend die Füße zu kühlen. Alle Beatle Songs liefen rauf und runter. Es wurden leise Unterhaltungen geführt. Kurz es war wunderbar idyllisch. Meinen Beiden zogen die Schuhe aus und gingen auch ins Wasser. Sie wurden freundlich begrüßt und kamen trotz Sprachbarriere mit den Menschen ins Gespräch.

Das Abendessen am Picknickplatz und ein wunderbarer Sonnenuntergang machten den Abend perfekt.  

Schön, wie zufrieden die Menschen sind, mit dem was ihnen das Leben in dieser Abgeschiedenheit zur Verfügung stellt. Als die Sonne untergegangen war, gingen alle in ihre Häuser und wünschten meinen Beiden einen guten Abend und eine gute Nacht.

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Orbaneja und Aguilero de Campoo

01.09.2023. Durch das Tal des Rudron ging es dann weiter über das nicht weniger spektakuläre Tal des noch jungen Ebro nach Orbaneja. Ja, der Ebro hat es uns anscheinend angetan. Er fließt ja wirklich überall rum wo man hinfährt. Unser treuer Begleiter.

Orbaneja ist ein winziges aber uraltes Dorf in der Schlucht des oberen Ebro mit einer spektakulären Lage an den Felsen und ebensolchen Kaskaden.

Trotz der Abgeschiedenheit und den wenigen Einwohnern auch hier wieder viele Lokale, Hotels und Gästehäuser. Aber auch verständlich, denn im Tal des Rudron und des oberen Ebro lässt es sich vortrefflich wandern, die bizarren Felsformationen  bewundern.

Auf kleinen Sträßchen in dem langsam breiter werdenden Tal des oberen Ebro ging es, meist nur mit 40 km/h, weiter nach Aguilera de Campoo.

Die geplanten Stellplätze bei einem Kloster, am Stausee  und am offiziellen Stellplatz waren zu eng, zu sonnig und staubig oder einfach zu voll. Also war mal wieder ein Zufallsfund gefragt, den wir auch erfolgreich gefunden haben. Keine fünf Minuten vom Zentrum und am Rio Pisuerga  gelegen, fanden wir einen großen Parkplatz.

Kurioserweise bis auf einen PKW völlig leer. Ich parkte am Rand direkt beim Fluss und am weitesten von der Straße entfernt. Zu unserer Verwunderung war das Zentrum gerade einmal fünf Geh Minuten entfernt und führte uns durch zwei schöne Parkanlagen.

Warum hier niemand parken wollte haben wir das ganze Wochenende über nicht verstanden. Auf jeden Fall war es uns Dreien recht. Wir hatten unsere Ruhe, die Straße war kaum befahren und ich stand am Fluss und die Beiden konnten problemlos in die Stadt oder zum Stausee oder in die verschiedenen Parks spazieren. Perfekter ging es kaum. Müßig zu erwähnen, dass die Nächte genauso ruhig waren wie auf einem Picknickplatz mitten im Grünen.

Direkt an meinem Stellplatz ging ein Weg vorbei, der in etwas mehr als 1,5 Stunden bis zur Staumauer und auf der anderen Seite des Flusses am Kloster Santa Maria vorbei bis zur Altstadt und dann wieder zu mir zurück führte. Selbstredend, dass meine Beiden den Weg absolvierten. Es war ein wunderbarer Spaziergang durch eine angenehme Flusslandschaft. Zum Kloster später mehr.

Aguilar de Campoo ist ein kleines Städtchen auf 892 Metern Höhe gelegen am gleichnamigen Stausee. Der Hauptplatz war sehr belebt mit vielen Arkadengängen aber auch, wie leider so oft, vielen leerstehenden Geschäften.

Direkt zwischen diesem Platz und mir befand sich eine Bar am Ufer des Rio Pisuerga. Dort gönnten sich meine beiden einen Absacker am Abend und etwas, das sie noch nie gehört hatten. Frittierte Eichhörnchenschwänzchen mit Patatas Bravas. Patatas Bravas kannten sie. Das sind gewürzte, gebackene Kartoffeln als Snack. Aber was zum Henker sind frittierte Eichhörnchenschwänzchen?

Zuerst einmal, es soll wunderbar geschmeckt haben. Es handelte sich um in Bierteig gewendete und in wenig Öl frittierte lange Calamares Streifen. Kennen wir doch auch, nur diese Bezeichnung, lustig. Zusammen mit den Patatas bravas, schmeckte es fein.

Am kommenden Tag wurde gewandert und das Kloster Santa Maria la Rual besucht. Die Wanderung zum Stausee war wie erwähnt schön und zeigte wieder den niedrigen Wassersstand.

Am Stausee entdeckten die Beiden einen weiteren von park4night empfohlenen Stellplatz. In einem Wendehammer, einer Sackgasse etwas von der um den See führenden Straße. Wirklich schnuckelig, aber so einsam und abgeschieden….., dass es meinen Beiden dann doch zu einsam gewesen wäre. Zumal der Weg zu Fuß nach Aguilar de Campoo dann doch weiter entfernt war.

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Von meinem Platz aus führte eine schöne Allee schnurgerade zum Kloster.

Das Kloster beherbergt ein Internat und ansonsten ist es wunderbar restauriert. Mitten unter der Besichtigung fing in der Apsis der Kirche eine Vorführung an. Eine Lightshow der ganz besonderen Art. Es wurde die wechselvolle  Geschichte des Klosters dargestellt. Trotz der Sprachbarriere konnten meine Beiden aufgrund der bild- und farbengewaltigen Vorstellung die Klosterhistorie verstehen und miterleben. Als Franziskaner Kloster gegründet und als Prämonstratenser Kloster weitergeführt, wurde es im spanischen Bürgerkrieg völlig zerstört und in den 1980 er Jahren mit großem finanziellen Aufwand und einer unglaublichen Detailtreue wiederaufgebaut.

Im anderen Kloster der Stadt dem Kloster Santa Clara backen Nonnen diverse süße Köstlichkeiten und verkaufen diese in der Klosterbäckerei. Leider war diese gerade geschlossen, als meine Beiden dort umherstreiften. Der süße leckere Duft nach Vanille und Bisquit lag noch in der Luft.

Leon

03.09.2023. Auf der Fahrt nach Leon ging es zweimal über knapp 1.000 Meter hohe Pässe. Auch hier wieder wie schon vor kurzem Wellenreiten auf einer Höhe von etwa 1.000 Meter. Einfach toll. Hier oben alles grün, Weizenfelder und viele Kuhweiden.

In Leon wollten die Beiden wie üblich etwas außerhalb parken und den tollen ÖPNV benutzen. In einem Vorort fanden wir einen großen Parkplatz mit Schatten und einer Bushaltestelle keine 100 Meter entfernt. Für 1,20 € pro Person, direkt in die City. An der Bushaltestelle bemerkte eine Dame wie meine Beiden den Streckenplan studierten, und zeigte ihnen eine App. Diese ist für alle größeren Städte in Spanien und Portugal einsetzbar. Kostenlos und so gut verständlich, dass sogar Raphael nach einer Minute verstanden hatte, wie es funktioniert.

Du gibst Deinen Standort und Dein Ziel in der jeweiligen Stadt ein. Die App führt Dich dann via Google Maps zur nächsten Bushaltestelle der besten Linie und zeigt Dir an, wie lange es geht, bis Dein Bus kommt. GENIAL.

Die Kathedrale und das Gaudi Haus. Leon hat vieles zu bieten und war dennoch nicht überlaufen und schon gar nicht voll mit Touristen. Gefiel meinen Beiden natürlich, also auch am zweiten Tag nach Leon per Bus.

Die größtenteils erhaltene Stadtmauer erinnerte sehr an Lugo. Du erinnerst Dich, dort führte die Mauer um den gesamten Altstadtkern.

Kontrastprogramm

05.09.2023. Quasi als Kontrast ging es in die Nähe von Hospital de Orbigo.

 In Benavides de Orbigo standen wir bei den Sportplätzen an einem kleinen Bewässerungskanal.

Wir staunten nicht schlecht, als wir auf dem Weg dorthin immer mehr Hopfenfelder sahen. Bis in die 90 er Jahre war diese Gegend vom Hopfenanbau geprägt. Die Bar in unmittelbarer Nähe, meines Platzes war an diesem Tag geschlossen und so hatten wir alle drei eine wunderbar ruhige Nacht. Nicht einmal der Gockel in der Nachbarschaft hat uns gestört. Die Hühner und der Hahn eines Nachbarn liefen frei herum und waren auch öfters auf dem Leichtathletikgelände unterwegs. Ein sagenhaftes Bild. Leider konnte Raphael zur Aufnahme nicht näher dran, da der Hahn etwas aggressiv wurde.

Was uns hier wie auch schon in anderen Orten auffiel, war folgendes:

Nach der Siesta, so ab 17.30 Uhr sind sehr viele Menschen jeglichen Alters unterwegs. Mit dem Fahrrad, beim Joggen, beim Wandern oder einfach nur beim Spazierengehen. Egal an welchem Wochentag und bis zum Einbruch der Nacht. Ist die Strecke für manche Leute zu kurz, wird sie wiederholt, oder ein drittes Mal gelaufen. Das haben wir auch schon am Meer beobachtet und finden das ganz toll.

So, das war es erst einmal. Es ist schön wieder in Spanien zu sein. Im nächsten Blog warten einige Überraschungen auf Dich. Ein weiteres umwerfendes Haus von Antoni Gaudi, ein riesiges bergwerkliches Meisterstück der Römer. Natürlich auch, wie immer meine Kommentare zu allem, Dein Bruno.

hasta luego