El Perello, fast am Meer
01.03.2023.
El Perello, park4night hat uns den Platz auf zwei Etagen, nur 100 Meter vom Meer empfohlen. Ein ruhiger, gemütlicher Platz. Kleines Touristendörfchen mit überraschend vielen Restaurants an der langen Promenade und auch im vermeintlichen Dörfchen. Vermeintlich deshalb, weil unser Stellplatz in El Perello Platges liegt, das eigentliche verschlafene El Perello liegt 5 Kilometer weiter landeinwärts. Hier fast nur leerstehende Ferienwohnungen und eben die Strandpromenade mit den unzähligen Restaurants und einem Hinweisschild in Hollywood Manier.

Am zweiten Tag machten die beiden eine ausgedehnte Küstenwanderung auf einem abenteuerlichen Pfad an der Steilküste und dem Meer entlang. Danach ging es weiter nach Calafat.




Da der Stellplatz in El Perello eigentlich nur für 24 Stunden genehmigt ist, aber täglich ein bis zweimal die Polizei auf Streife vorbeikam und nie etwas wollte, waren wir eben doch mehr als eine Nacht geblieben.
Jetzt endlich direkt am Meer, näher gehts nicht!
03.03.2023.
Calafat, ein riesiger asphaltierter Stellplatz direkt am Meer. Nicht unbedingt unser Traumplatz, aber eben und am wichtigsten direkt am Meer. Sybille und ich waren selig. in der Nacht das Meeresrauschen hören, grandios.
Allerdings ist mir wieder mal ein peinliches Malheur auf dem Weg dorthin passiert. Nachdem die beiden in einem Waschsalon noch die Wäsche erledigt hatten, wollten wir weiterfahren aber was war das denn!
Raphael legte den ersten Gang ein und hatte den Schaltknauf in der Hand! MERDE! Zum Glück kein Verkehr weit und breit und zum weiteren Glück hatte Raphael sofort reagiert und mit der Hand ohne Schaltknauf den ersten reingedrückt um wenigstens an den Rand fahren zu können.
Ich denke mit 20 Jahren bin ich wohl doch nicht mehr so jung, wie ich glauben möchte. Des Rätsels Lösung: Materialermüdung! Das Plastik-Klemmstück, das den Knauf auf dem Gestänge hält ist einfach zerbröselt.
Zum Glück fand Raphael in Calafat einen WOMO Nachbarn der Hilfe wusste. Bei Norauto, vergleichbar dem deutschen ATU, soll es wohl Schaltknäufe im Zubehörshop geben, oder einfach Baukleber SIKAFLEX kaufen, der klebt alles bombenfest.
Aber erst mal bleiben wir übers Wochenende hier am Meer, warten den vorhergesagten wieder einmal starken Wind ab und dann geht es am Montag ins Landesinnere in die Berge immer am Ebro entlang. Was freu ich mich auf diese Strecke.




Meeres Rauschen war leider nicht oft zu hören, da es in den Nächten wirklich heftig blies. Zum Glück standen wir am Rand bei ein paar Bäumen relativ geschützt. Allerdings bewahrte uns das nicht vor einem weiteren Schreck. Mitten in der Nacht muss mich wohl eine starke Böe von links und rechts gleichzeitig erwischt haben. Auf jeden Fall habe ich nicht gewackelt, sondern hatte das Gefühl angehoben zu werden und im gleichen Moment fing der Kühlschrank an zu klacken.
Das heißt er hatte kein Gas mehr. Da hat doch dieser heftige Windstoß, eher wohl beide, den Crashsensor bei der Gasanlage ausgelöst. Zum Glück hatte Raphael diesen heftigen Wumms auch gespürt und in der Folge das Klacken gehört. Also raus, nachsehen, Crashsensor wieder deaktivieren und wir konnten alle wieder mit kühlendem Kühlschrank und funktionierender Heizung weiterschlafen.
Zu Calafat gibt es nicht viel zu sagen. Die leider viel zu typische Ferien Siedlung mit gefühlt 90% im März leerstehenden Wohnungen und Häusern, malerisch gelegen zwischen einem Atomkraftwerk und einer Rennstrecke. Ich weiß nicht wer hier wirklich seinen Urlaub genießen kann. Das Atomkraftwerk steht ja einfach nur da, aber die Rennstrecke! Drei Tage lang von 10.00 Uhr morgens bis 13.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr war freies Training auf der Rennstrecke für Motorräder. Wer schon mal bei einem Motorradrennen war, weiß wie schrill und Kreissägenartig die Geräuschkulisse ist. Genau diese war im ganzen Dorf zu hören. Am Stellplatz zum Glück kaum, da er auf der abgewandten Seite des Dorfes liegt. Wie gesagt beim Atomkraftwerk, das immerhin ruhig vor sich hin steht.
Auch hier wurde ich am Montagmorgen von einem grandiosen Sonnenaufgang direkt am Meer geweckt. Die kleine, noch nasse Sonne, die ja gerade aus dem Meer stieg, hat mich wachgeküsst. Oh war das schön.
Weg vom Meer, in das Tal des Ebro
06.03.2023
In Tortosa stand das Waschen der Bettwäsche an und natürlich der Besuch bei Norauto wegen meinem altersschwachen Schaltknauf. Norauto konnte uns nicht helfen, da sie solche Kleinteile nicht haben. Aber der nette Herr schickte uns zu Fiat Professional einen Kilometer weiter. Dort konnten sie das Teil nur bestellen, aber mit einer Lieferfrist von mindestens 5 Tagen. Das war viel zu lange. Also ab in den Baumarkt und Baukleber gekauft.
Zwischenzeitlich, um überhaupt fahren zu können, hatten Sybille und Raphael den Schaltknauf großzügig mit Panzerband fixiert, was zwar scheiße aussah, aber sehr gut hielt. Nach dem Waschen der Bettwäsche, dank park4night findet man immer Waschsalons, ging es dann nach Xertes einem kleinen Dorf direkt am Ebro.
Kleines landwirtschaftliches Dörfchen. Stellplatz direkt am Ebro zwischen Zitronen- und Orangeplantagen. Ein riesiger Platz wie eine Promenade am Ebro entlang und außer uns nur ein weiteres WOMO. Toll. Man merkte, dass wir nicht mehr am Meer waren.




Morgens auf dem Weg nach Tortosa waren wir noch am Meer auf einem kostenlosen gemeindeeigenen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, incl. Strom, der als sehr voll bei park4night gehandelt wird. Wir dachten es trifft uns der Schlag, zwar schön angelegt, aber sehr enge Plätze und fast komplett belegt und das bei über 80 Stellplätzen. Wir hatten Glück kamen sofort an die Reihe mit Wasser bunkern und entsorgen. Nach den 10 Minuten die wir dafür benötigten standen schon drei WOMO in der Warteschlange. Also ab in die Ruhe an den Ebro. Von Tortosa bis Xerta, ungefähr 20 Kilometer sahen wir kein einziges WOMO bis auf jenes auf unserem Stellplatz.
Das allerbeste an diesem Tag und an Xerta war, dass mein Schaltknauf wieder repariert wurde und es in meinem Cockpit nun wieder ordentlich aussah. Einfach genial so ein Baukleber. Ein dicker Klecks direkt in den Schaltknauf, über Nacht mir Panzerband fixiert ( im Dunkeln sah man es ja nicht ) und am nächsten Morgen alles wie neu!

Eine weitere Ermita 🙂
07.03.2023.
Die Planung sah vor, dass wir nach Miravet fahren um die dortige riesige über dem Dorf thronende Burganalage zu besichtigen. Scheibenkleister! Gleich am Orts-anfang ein Schild, das allen LKW und auch WOMOs verbietet einzufahren. Außerhalb waren keine Parkplätze zu finden, schade. Laut Führer vom WOMO Verlag wäre die Anlage und die Aussicht sehr schön gewesen.
Also weiter nach Gandesa. Dort gab es keinerlei Sehenswürdigkeiten, weshalb wir zum Ruinendorf Corbera fuhren. Corbera ist ein Dorf, das im spanischen Bürgerkrieg völlig zerstört wurde. Als Mahnmal lies man die Ruinen auf dem Hügel rund um die Kirche stehen und baute das Städtchen unterhalb im Tal wieder neu auf. Hätte uns interessiert, doch weit und breit keine Möglichkeit, wo ich hätte parken können. Also was machen Sybille, Bruno und Raphael in solch einer Situation? Genau! Sie suchen sich eine Ermita! In diesem Fall die Ermita Santa Madrona direkt neben einer Area forestal recreativa. Einer Art Naherholungspark im Wald rund um die Ermita. Diese Grillstellen sind fest ummauert, mit festem Dach, wegen der Waldbrandgefahr.



Hier gab es 15 Grillstellen mit noch mehr fest installierten Picknicktischen und Picknickbänken. Im Sommer, wenn es in den Tälern drückend heiss ist, kann ich mir gut vorstellen wie angenehm kühl es im Wald ist und grillen ist sowieso ein ganz großes Hobby der Spanier.
Von einem Spaziergang brachten die beiden viele frische Kräuter mit. Allerdings nicht wie sonst nur Rosmarin und Thymian, nein zusätzlich hatten sie unterwegs noch frische Fenchelblüten, Oregano und Wacholderbeeren gefunden. All diese Kräuter kamen in den Omnia zu einigen Stückchen Lammfleisch und viel Gemüse. Bei mir roch es so was von gut. Ein sehr aromatischer Duft zog für mehr als eine Stunde durch meinen Innenraum. Über diese geniale Erfindung, den Omnia muss ich demnächst auch mal berichten. Wer dieses Teil erfunden hat, der hat echt was drauf.
Rund um die Ermita standen sehr alte und extrem große Zypressen. Einige davon wurden gerade von einer Firma geschnitten und zum Teil auch entfernt, da sie dürr waren. Deshalb erfüllte die Luft rund um die Ermita bis zum nächsten Morgen ein wunderbarer Zypressenduft.
Zu den spanischen Fjorden
08.03.2023.
Nach einer, wie bei einer Ermita mittlerweile nicht anders zu erwarten, sehr ruhigen Nacht ging es durch eine tolle Landschaft nach Fayon. Es war ein gelbes Sträßchen im Atlas das ich unter die Räder nehmen durfte. So recht nach meinem Geschmack. Die Tatsache, dass wir für 32 Kilometer genau 1 Stunde und 10 Minuten benötigten sagt viel über die Streckenführung aus. Schmal, aber nicht zu schmal, sehr kurvig, laufend wechselnde Landschaften und Obstplantagen. Diese sehr langsame Fahrt, streckenweise waren 40 Kilometer Höchstgeschwindigkeit ausgeschildert, was die Kurvenradien auch untermauerten, war jede Minute Zeit wert.

Wir fuhren durch Fayon hindurch zum Mirador del Ebro. Einem sagenhaften Aussichtspunkt mit, man glaubt es kaum einer Ermita, von der wir aber nichts wussten. Steht man hier oben und blickt auf den Rio Matarrana und den Rio Ebro, die hier beide weit zurück gestaut sind, glaubt man wirklich auf einen Fjord oder auf eine skandinavische Seenlandschaft hinabzublicken.



Die Ermita wurde erst 1954 errichtet und macht diesen Ort hier oben nahezu perfekt. Wir fanden auf dem völlig leeren, großen, gut asphaltierten Parkplatz einen schönen Stellplatz. So, dass meine beiden morgens mit der ersten Tasse Kaffee schön aus Ihrem Schlafzimmer-Panorama-Fenster den Ausblick genießen konnten.

Aber was sahen wir da auf einem der Parkplätze? In der vergangenen Nacht muss wohl ein anderes WOMO hier geparkt haben und hat wie leider schon öfter beschrieben, eine schöne große Pfütze hinterlassen, Grauwasser. Es ist wirklich unglaublich!
Hier oben wurde es immer wärmer.
– Erst am Wochenende warnten uns andere WOMO Fahrer in Calafat und El Perello, ja nicht ins Landesinnere zu fahren, da wäre das Wetter schlecht und deutlich kühler. Aber wir warteten ja schon so lange auf diese Fahrten. Also Wetter Apps studiert und siehe da, am Meer festzusitzen, bringt gar nichts. Die anderen WOMO Fahrer die zum Teil seit Jahren im Winter 5 oder 6 Monate in dieser Region verbringen kannten keinen einzigen der Orte die wir aufzählten, obwohl sie zum Teil keine 30 Kilometer entfernt waren.-
Also saßen Sybille und Raphael am Abend bei der Ermita de Nostra Senyora del Pilar mit einer Kerze im Windlicht und 20,8 Grad um 20.45 Uhr noch draußen. Beobachteten die Sterne, die Fledermäuse und einige geflügelte Riesenheuschrecken die von der Beleuchtung magisch angezogen wurden.


Am Nachmittag hatten sie noch eine andere tolle Naturbeobachtung gemacht. In diesem Gebiet werden seit 2009 wieder die extrem seltenen Habichtsadler angesiedelt. Wir konnten direkt über meinem Stellplatz gleich zwei Stück ganz tief über uns kreisen sehen. Gigantisch!

Gemütliche 30 Kilometer
09.03.2023.
Am Morgen ging es nach dem wir meinen Tank mit frischem Quellwasser von der Ermita gefüllt hatten nach Mequinenza. Auch hier wollten die beiden eine riesige über dem Ort thronende Festungsanlage ansehen und dann das Wochenende am Ufer des Ebro auf einem vom WOMO Verlag empfohlenen Stellplatz verbringen. Aber wie in Miravet war die Zufahrt zur Burg für WOMO gesperrt und außer dem Stellplatz am Ebro gab es keine Parkmöglichkeiten. Der Stellplatz war allerdings nicht am Ufer, sondern 30 Meter landeinwärts auf einem nicht heimeligen Teerplatz, der als LKW Standplatz diente. Der vom WOMO Verlag angegebene Stellplatz gehört mittlerweile zu einem Nautic-Club.
Also kurzerhand mit park4night umdisponiert und nach La Granja, einem kleinen Dörfchen auf der anderen Ebro Seite mit gemeindeeigenem vollausgestattetem Stellplatz. In unmittelbarer Nähe mehrere Wanderwege und ein liebevoll angelegter Holzbohlenweg, der durch ein Stück natürlichen Auwaldes des Ebro führt. Hier wollten es die beiden bis Samstag erstmal aushalten und dann weiter nach Lleida, wo anscheinend ein Waschsalon auf uns wartet. Na, ich würde mich auch wieder über eine gründliche Wäsche mit Shampoo und Hochdruckreiniger freuen. War doch recht staubig die letzten Tage.
Die Fahrt heute war wieder ganz nach meinem und Raphaels Geschmack. Ein Sträßchen über 20 Kilometer kaum breiter wie ich, mit laufend wechselnden Obstplantagen rechts und links. Äpfel, Zitrusfrüchte, Oliven, Aprikosen, Mandeln und Pfirsiche. Alle mehr oder weniger am Blühen. Leute Leute, was für ein Farbspektakel. Die Straße trug den Namen A-1411. Auf einer A- Straße waren wir auch noch nicht. Ich denke auf dem Kartenwerk ist sie hart an der Grenze von gelb zu weiß, so klein und eng wie sie abschnittsweise war.
Nachdem es heute morgen immer wieder geregnet hat, standen wir bei 20,5 Grad und purem Sonnenschein in La Granja. Ich ruhte mich aus und die beiden gingen das Dörfchen erkunden. Nach einer angenehmen Nacht ging es am nächsten Tag nach Arbeca, auf ein Weingut. Dort wollten die beiden gleich zwei Tage verbringen. Na mal sehen, wie oft ich das in letzter Zeit schon gehört habe!
Vinja Vilars
10.03.2023.
Über espana discovery fand Sybille ein Weingut auf dem es wohl tolle Stellplätze geben sollte. In der Nähe von Arbeca sollte das Weingut liegen. Das passte prima, denn zuvor war in einer Bugaderia, einer SB Wäscherei, Wäsche machen angesagt. In Lleida, wo sich die Bugaderia befand, ging so heftig der Wind, dass es mich wieder einmal stark durchschüttelte und in der Straße, in der die beiden mich geparkt hatten, die Wäsche, die auf den Leinen war um mich herum flog.


Auf dem Gut Vinja Vilars waren schon einige WOMOs, es gab noch genügend freie Plätze. Alle zwischen Olivenbäumen und mit freiem Blick auf die Ebene. Das Gastgeberehepaar sehr nett und zuvorkommend. Jeder Wein war zu verkosten. Zusätzlich zum Wein gab es noch Olivenöl und eingelegte Oliven aus eigener Produktion zu kaufen. Im Sommer ist hier sicher viel los, da es ein voll verglastes Eventlokal mit freiem Blick auf die weite Ebene gibt.

Hier konnten die beiden sich auch im Gegensatz zum letzten Weingut für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen und als Dankeschön für den kostenlosen Stellplatz Wein und andere Produkte kaufen. Nach zwei ruhigen aber sehr windigen Tagen ging es dann frisch ver- und entsorgt weiter. Zum Glück gab es die vielen Olivenbäume, die den schlimmsten Wind von mir fernhielten.
Überwältigendes Montserrat
12.03.2023.
Am Sonntagnachmittag kamen wir auf dem Parkplatz der Zahnradbahn in Montserrat an. Besser gesagt auf dem Busparkplatz. Aus you tube Videos wussten wir, dass die Parkmöglichkeiten oben am Kloster sehr begrenzt und noch sehr viel teurer sind. Dank park4night fanden wir heraus, dass es kein Problem darstellt auf dem Busparkplatz der Cremallera de Montserrat, der Zahnradbahn, unter Videoüberwachung und mit einem Parkplatzwächter über Nacht zu stehen, wenn man am nächsten Tag ein Ticket löst.
Wir waren zwei WOMOs die in der Nacht auf Montag übernachteten. Absolut ruhig und safe.



Mit der ersten Bahn um 08.35 Uhr ging es für die beiden bergauf. Ich freute mich darauf, schön sicher in der Sonne zu stehen und die Zeit totzuschlagen.
Sybille und Raphael brachten tolle Fotos mit und hatten viel zu erzählen. Das wichtigste aber war, dass sie froh waren ganz früh drangewesen zu sein.
So konnten sie in der Sonne mit toller Aussicht ein kleines zweites Frühstück genießen. Das war auch gut so, denn beide sind mit vielen Menschen, den damit verbundenen Eindrücken und den Geräuschen schnell überfordert. Da hilft am besten eine solide Grundlage im Magen zu haben, um den Blutzuckerspiegel oben zu halten und dem Autismus für einige Zeit ein Schnippchen zu schlagen.

Ab etwa 10.00 Uhr quollen die ersten Bustouristen oben am Kloster aus den riesigen Fernreise Bussen und überfluteten das Gelände. Raphael musste aus der Basilika fliehen, es war wie in einem Bienenstock, ein Gemurmel, Gewusel und keine Rücksicht auf die allgegenwärtigen Schilder, die um Ruhe baten, nicht zu fotografieren und Videoaufnahmen zu unterlassen. Sybille hielt es nur wenig länger aus.
Für ihre Kinder und Enkel und unsere Reise entzündeten sie noch eine Kerze und wollten dann dem Trubel entfliehen der minütlich zunahm wie auch die das gesamte Gelände erfüllende Geräuschkulisse. Die Andachtskerzen waren in großen Gitterpaletten mit angeschweißten Münzbehältern. Sie wurden mit kleinen Hubwagen den ganzen Tag über ausgetauscht. Das alleine zeigt schon den Besucherandrang, wenn mehrere Gitterboxen täglich an Kerzen verbraucht werden.

Deshalb beschlossen die beiden zum Kreuz des heiligen Michael zu gehen, einem Aussichtspunkt mit 360 Grad Rundumblick, etwa 20 Gehminuten entfernt. Nach einigen Minuten mussten sie aber kapitulieren und kehrten um. Es waren schon zu viele Menschen auf dem schmalen Weg unterwegs. Aus der Ferne konnte man schon die Menschentraube auf dem Mirador, dem Aussichtspunkt sehen. Für meine beiden unmöglich. Zum Glück haben beide gelernt auf ihre autistischen Züge Rücksicht zu nehmen und sie versuchen nicht es durchzustehen und sich damit völlig zu überfordern. Sie haben gelernt ihre Grenzen zu respektieren. So waren die beiden gegen 13.00 Uhr wieder bei mir und ich konnte ihren Erzählungen lauschen. Die Zeit totzuschlagen war dann doch schon langweilig geworden.








San Sebastia de Montmajor – am Ende der Welt
13.03.2023.
Nicht am Ende der Welt, aber auf jeden Fall am Ende der Straße. Von hier aus gibt es nur noch Schotterpisten zu vereinzelten Häusern. Wir waren zuvor in Caldes de Montbui, einer kleinen Kurstadt mit Thermalquellen und Bädern, die auf die Römer zurückgehen.


Allerdings kein Vergleich zu Baden-Baden. Auch der Stellplatz bei einem Schwimm- und Sportzentrum gefiel uns allen dreien nicht. Ein stetiges Kommen und Gehen von Fahrzeugen. Beeindruckend wie viele Spanier solche öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbäder, Sportplätze und Sporthallen nutzen. Das ist uns schon bei ähnlich gelegenen Stellplätzen aufgefallen.
15 Kilometer außerhalb von Caldes de Montbui, nur bergauf auf einer im Kartenwerk weißen Straße ( ! ) in engen Serpentinen und durch dichten Wald ging es dann eben ans Ende der Welt. San Sebastia de Montmajor. Ein kleines Restaurant, das außerhalb der Saison nur Samstag und Sonntag geöffnet hat, vier Häuser, einige weitere im Wald in größerem Umkreis verstreut, das ist San Sebastia de Montmajor. Aber welche Lage, Ruhe und Beschaulichkeit! Die beiden sahen beim Parken, dass die Tür des Restaurant offen stand. Also hin und fragen, ob es o.k. geht hier zu stehen. Die Besitzerin hatte kein Problem damit, nur bitte nicht im Freien rauchen, grillen oder ähnliches. Die Schilder mit den entsprechenden Verboten standen schon an der ganzen Strecke.




Ein echter Geheimtipp hier oben. Wenn in park4night über mehrere Jahre nur ganz wenige Einträge zu finden sind, will das was heißen. In diesem Fall etwas sehr Positives :-). Sicher für viele zu weit ab, zu beschwerlich, zu eng bei der Anfahrt und vor allem zu einsam ohne irgendwelche Infrastruktur.
Genau das, was wir drei suchen. Nicht ein Camping nach dem anderen, am besten mit seit Jahren angestammtem Stellplatz und großer Frustration, wenn der angestammte Platz nicht fei ist. Haben wir alles schon live gehört, auch erst kürzlich wieder. Diesen Frust sparen wir uns getrost, wir genießen die Ruhe, die Natur, und unser Glück das alles erleben zu dürfen. Dazu brauchen wir keine vor reservierten Plätze mit vollem Service, vielen Menschen und sehr bereitwilligen Gesprächspartnern.
Wenn es uns wo nicht gefällt, wird mein 2,8 Liter Diesel gestartet und der nächste schöne kuschelige und unseren Wünschen entsprechende Platz knirscht bald unter meinen Allwetterreifen. Was könnten wir noch mehr brauchen?
Ausblick auf ……

…… unsere weitere Route.
Gespannt?
Wir auch…
Schreibe einen Kommentar